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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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gab es niemanden, der seine erhabene Herkunft hätte anzweifeln können. Wie gern wäre er zu seinem Affenvolk zurückgekehrt, um sich in all dieser Pracht vor den neidischen Blicken zur Schau zu stellen.
    Er nahm den Toten über die Schulter und bewegte sich nun langsamer durch die Bäume auf das kleine, von Palisaden umgebene Dorf zu, denn er benötigte wieder Pfeile.
    Als er der Umzäunung ganz nahe war, sah er eine aufgeregte Gruppe um die beiden Entflohenen stehen, die kaum in der Lage waren, die Einzelheiten ihres unglaublichen Abenteuers wiederzugeben, so zitterten sie vor Angst und Erschöpfung.
    Sie erklärten, Mirando sei ihnen ein kurzes Stück vorausgegangen, dann plötzlich schreiend zurückgekommen und habe berichtet, ein schrecklicher weißer, unbekleideter Krieger verfolge ihn. Daraufhin seien sie alle drei so schnell, wie ihre Beine sie tragen konnten, zum Dorf zurückgelaufen.
    Abermals habe Mirandos schriller, von tödlichem Entsetzen erfüllter Schrei sie veranlaßt, sich umzuschauen, und da hätten sie etwas ganz Furchtbares gesehen – der Körper ihres Gefährten schwebte hinauf in die Bäume, wobei seine Arme und Beine in die Luft schlugen und die Zunge aus dem weit aufgerissenen Mund ragte. Er gab keinen weiteren Laut von sich, auch war niemand in seiner Nähe zu sehen.
    Die Dorfbewohner verfielen in einen Zustand der Angst, der an Panik grenzte, aber der weise alte Mbonga hegte beträchtliche Zweifel, was den Bericht der beiden anbetraf, und schrieb die ganze Schilderung ihrer Furcht angesichts einer wirklichen Gefahr zu.
    »Ihr erzählt uns diese beeindruckende Geschichte, weil ihr nicht wagt, die Wahrheit zu sagen«, erklärte er. »Ihr wollt einfach nicht zugeben, daß ihr weggelaufen seid, als ein Löwe Mirando ansprang, und ihn im Stich gelassen habt. Ihr seid Feiglinge.«
    Kaum hatte Mbonga seine Rede beendet, veranlaßte ein gewaltiges Prasseln in den Bäumen die Dunkelhäutigen, in erneutem Entsetzen nach oben zu schauen. Der Anblick, der sich ihnen bot, ließ selbst den weisen alten Mbonga erschaudern, denn da kam Mirandos toter Körper durch die Luft geflogen. Er drehte sich um die eigene Achse und wand sich, um schließlich mit einem widerlichen, dumpfen Geräusch zu ihren Füßen aufzuschlagen.
    Im Nu waren die Dunkelhäutigen auf und davon. Sie blieben nicht eher stehen, als bis der letzte von ihnen im dichten Schatten des sie umgebenden Dschungels verschwunden war.
    Abermals sprang Tarzan hinunter zwischen die Hütten, erneuerte seinen Vorrat an Pfeilen und aß von den Lebensmitteln, die die Bewohner hingestellt hatten, um seinen Zorn zu besänftigen.
    Ehe er das Dorf verließ, trug er Mirandos Leiche zum Tor und lehnte sie dort auf eine Weise an die Palisade, daß dessen Gesicht hinter dem Torpfosten hervor den Weg entlangzublicken schien, der zum Dschungel führte.
    Danach kehrte er, ständig jagend, zu seinem Haus am Strand zurück.
    Die zu Tode erschrockenen Dunkelhäutigen setzten mindestens ein dutzendmal an, in ihr Dorf zurückzukehren, wobei sie ja an der schrecklich grinsenden Fratze ihres toten Dorfgenossen vorbei mußten, und als sie die fehlenden Pfeile und Lebensmittel entdeckten, wurde ihnen klar, was sie nur zu sehr befürchtet hatten: Daß Mirando den bösen Geist des Dschungels erblickt hatte.
    Das schien ihnen eine logische Erklärung zu sein. Nur diejenigen starben, die den furchtbaren Gott des Dschungels erblickt hatten. Oder stimmte es etwa nicht, daß kein lebender Dorfbewohner ihn je zu Gesicht bekommen hatte? Also mußten diejenigen, die unter seinen Händen starben, ihn erblickt und diesen Frevel mit dem Leben bezahlt haben.
    Solange sie ihn mit Pfeilen und Nahrung versorgten, würde er ihnen nichts antun, es sei denn, sie sahen ihn an. Mbonga ordnete daher an, daß diesem Munango-Keewati außer Nahrungsmitteln künftig noch Pfeile als Opfer dargebracht wurden, und so geschah es.
    Sollte jemand zufällig durch dieses abgelegene afrikanische Dorf kommen, so wird er noch heute vor einer winzigen, strohgedeckten Hütte, die etwas außerhalb des Dorfes errichtet wurde, einen kleinen eisernen Topf mit einer gewissen Menge Nahrung und daneben einen Köcher voll Pfeile mit dick eingeschmierten Spitzen entdecken.
    Als Tarzan sich dem Strand so weit genähert hatte, daß er sein Haus sehen konnte, bot sich ihm ein seltsamer und ungewöhnlicher Anblick.
    Auf der spiegelglatten Wasserfläche des vom Land eingeschlossenen Hafens lag ein großes Schiff, und am

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