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Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Titel: Tarzan 03 - Tarzans Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Taten dazu bewegen. Noch kann mein Kind nicht selbst urteilen, aber ich, seine Mutter, sehe ganz deutlich voraus, daß er bereitwillig sein Leben für die Ehre seiner Mutter opfern würde, sollte es ihm vergönnt sein, das Mannesalter zu erreichen. Wie sehr ich ihn liebe – nie würde ich sein Leben um diesen Preis erkaufen. Täte ich es, würde er mich bis ans Ende seiner Tage aus seiner Erinnerung tilgen.«
    Rokoff raste vor Wut, da sein Versuch fehlgeschlagen war, die junge Frau durch Terror gefügig zu machen. Er empfand nur noch Haß für sie, aber sein krankhaftes Hirn wollte den Gedanken nicht aufgeben, Jane Clayton um den Preis ihres Lebens und das ihres Kindes zu zwingen, auf seine Forderungen einzugehen. Wenn er die Gattin Lord Greystokes in den Hauptstädten Europas als seine Geliebte herumzeigen könnte, wäre der Kelch seiner Rache randvoll gefüllt.
    Abermals trat er dicht an sie heran. Sein widerliches Gesicht war verzerrt von Wut und Verlangen. Wie ein wildes Tier sprang er sie an, packte sie mit starker Hand an der Kehle und warf sie rücklings auf die Koje.
    Im selben Moment öffnete sich laut die Kabinentür. Rokoff sprang auf die Füße, drehte sich um und sah den schwedischen Koch vor sich.
    Die sonst so schlauen Augen des Burschen drückten grenzenlose Blödheit aus. Der halboffene Mund unterstrich die geistige Leere. Geschäftig deckte er den winzigen Tisch von Lady Greystokes Kabine zur Mittagsmahlzeit.
    Der Russe blickte ihn mit funkelnden Augen an.
    »Was erlaubst du dir, hier ohne Erlaubnis einzutreten?« schrie er. »Scher dich ‘raus!«
    Der Koch blickte Rokoff mit seinen wasserblauen Augen an und grinste dämlich.
    »Ich denk mir, ‘s wird mächtich bald ‘n mächtich harter Wind weh’n«, sagte er und rückte die wenigen Teller auf dem kleinen Tisch zurecht.
    »Scher dich ‘raus hier, oder ich schmeiß dich ‘raus, du blöder Ochse!« brüllte Rokoff und trat drohend einen Schritt auf den Schweden zu.
    Anderssen grinste ihn weiterhin einfältig an, aber die eine, bedrohlich aussehende Pranke glitt verstohlen zum Griff des langen, dünnen Messers, das in dem schmierigen Gürtel steckte, der die schmutzige Schürze hielt.
    Rokoff sah es und blieb auf halbem Weg stehen. Dann wandte er sich zu Jane Clayton um.
    »Sie haben bis morgen Zeit, sich Ihre Antwort auf mein Angebot zu überlegen. Außer Ihnen, dem Kind, Pawlowitsch und mir wird niemand an Bord sein, da alle anderen unter irgendeinem Vorwand an Land geschickt werden. So können Sie dann ungestört zusehen, wie Ihr Kind ums Leben gebracht wird.«
    Er sprach französisch, damit der Koch den ungeheuerlichen Inhalt seiner Worte nicht verstand. Danach stürmte er aus der Kabine, ohne den Mann, der ihn in seinem erbärmlichen Vorhaben gestört hatte, eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Als er draußen war, wandte sich Sven Anderssen an Lady Greystoke – der idiotische Gesichtsausdruck, hinter dem er seine wahren Gedanken verborgen hatte, war wie weggewischt, er wirkte mit einemmal sehr schlau und vernünftig.
    »Der denkt, ich wär’n blöder Ochse«, sagte er. »Der’s selwer einer. Ich kann Französisch.«
    Sie blickte ihn überrascht an.
    »Dann haben Sie alles verstanden, was er sagte?«
    Anderssen grinste.
    »Drauf könn’n Se wett’n«, sagte er.
    »Und Sie haben gehört, was hier drinnen vor sich ging, und sind hereingekommen, um mich zu schützen?«
    »Sie sin’ immer gut zu mir gewes’n«, erklärte der Schwede. »Der hat mich stets nur wie’n räudig’n Hund behandelt. Ich helf Ihn’n, Lady. Wart’n Se nur – ich helf Ihn’n. Ich war schon zigmal ann’r Westküste.«
    »Aber wie wollen Sie mir helfen, wenn alle die Leute gegen uns sind, Sven?« fragte sie.
    »Ich denk’ mir, ‘s wird mächtich bald ‘n mächtich harter Wind weh’n« sagte er, wandte sich um und verließ die Kabine.
    Obwohl Jane Clayton bezweifelte, daß der Koch ihr wirklich behilflich sein könne, war sie ihm dennoch sehr dankbar für all das, was er bereits für sie getan hatte. Das Gefühl, unter all diesen Feinden einen Freund zu haben, brachte ihr doch gewissen Trost und half ihr, die Bürde ihres Schmerzes und die beklagenswerte Situation auf der langen Reise der Kincaid leichter zu ertragen.
    Rokoff ließ sich an diesem Tag nicht mehr blicken, auch kein anderer außer Sven, der ihr die Abendmahlzeit brachte. Sie versuchte, ihn in ein Gespräch über seine Pläne zu ihrer Unterstützung zu verwickeln, aber das einzige, was sie

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