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Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Titel: Tarzan 03 - Tarzans Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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aus ihm herausbrachte, war die übliche Prophezeiung hinsichtlich der künftigen Windentwicklung. Er schien wieder völlig in dumpfe Stupidität zurückgefallen zu sein.
    Als er ihre Kabine jedoch wenig später mit den leeren Tellern verließ, raunte er ihr zu: »Behalten Se de Kleid’r an un’ roll’n Se de Deck’n zusamm’. Ich komm’ ziemlich bald un’ hol’ Sie.«
    Er wollte schon aus dem Raum huschen, aber Jane hielt ihn am Ärmel fest.
    »Und mein Kind?« fragte sie. »Ich kann nicht ohne den Jungen gehen.«
    »Mach’n Se, was ich sache«, erklärte er stirnrunzelnd. »Ich helf Se schon, also sin’ Se nich drollich.«
    Als er draußen war, sank Jane Clayton völlig verstört auf ihre Koje. Was sollte sie tun? Argwohn hinsichtlich der Pläne des Schweden keimte bei ihr auf. War sie vielleicht unendlich schlimmer dran, wenn sie sich ihm auslieferte, als sie bereits war?
    Nein, der Gesellschaft Rokoffs war selbst die des Teufels vorzuziehen, denn der stand wenigstens in dem Ruf, ein Gentleman zu sein.
    Ein dutzendmal nahm sie sich vor, die Kincaid nicht ohne ihr kleines Kind zu verlassen, und dennoch blieb sie noch lange nach der üblichen Zeit, zu der sie sich schlafen legte, angekleidet und hatte ihre Decken schön zusammengerollt und mit einem dicken Faden verschnürt, als sie gegen Mitternacht ein leises Kratzen an ihrer Tür hörte.
    Rasch durchquerte sie die Kabine und schob den Riegel zurück. Die Tür öffnete sich sachte, und die vermummte Gestalt des Schweden glitt herein. In einem Arm trug er ein Bündel, offensichtlich seine Decken. Mit der anderen Hand gebot er ihr, zu schweigen, indem er den Finger auf die Lippen legte.
    Er trat dicht zu ihr.
    »Trag’n Se das«, sagte er. »Und mach’n Se kein’n Lärm, wenn Se’s seh’n. S’ is Ihr Kind.«
    Sie riß dem Koch schnell das Bündel aus den Händen und drückte das schlafende Kind an ihre Brust, während ihr heiße Tränen der Freude über die Wangen liefen und sie vor Rührung am ganzen Leib bebte.
    »Komm’n Se!« sagte er. »Wir ham keine Zeit zu verlier’n.«
    Er nahm ihre Deckenrolle und seine, die er vor der Tür abgelegt hatte. Dann führte er sie zur Reling, hielt die Strickleiter fest, während sie hinunterstieg, und das Kind, bis sie sich in dem unten schaukelnden Boot befand. Einen Augenblick später hatte er das Tau durchschnitten, mit dem es an der Seite des Dampfers vertäut war. Dann beugte er sich schweigend über die umwickelten Ruder und steuerte auf die dunklen Schatten in der Mündung des Ugambiflusses zu.
    Anderssen ruderte, als kenne er sich hier gut aus, und als nach einer halben Stunde der Mond durch die Wolkendecke brach, sah man links die Einmündung eines Nebenflusses des Ugambi. Nun lenkte der Schwede das Boot auf diesen schmalen Wasserlauf zu. Jane Clayton fragte sich, ob der Mann wirklich wußte, wohin er wollte. Sie hatte ja keine Ahnung, daß er in seiner Eigenschaft als Koch an diesem Tag schon einmal denselben Fluß hinauf gerudert war, um in einem kleinen Dorf mit den Eingeborenen um Lebensmittel zu feilschen, die sie zum Verkauf anboten, und daß er die Einzelheiten des abenteuerlichen Plans, zu dessen Ausführung sie jetzt aufgebrochen waren, mit ihnen abgesprochen hatte.
    Trotz des Vollmonds war die Wasserfläche des kleinen Flusses in Dunkel gehüllt. Die Zweige riesiger Bäume ragten über die schmalen Uferstreifen und bildeten über dem Wasser ein großes, grünes Gewölbe. Spanisches Moos hing von den sich graziös neigenden Zweigen, und gewaltige Schlingpflanzen wucherten in einem wilden Gewirr vom Erdboden bis zu den höchsten Ästen, um dann in gewellten Schlingen fast bis zur Wasseroberfläche zurückzufallen.
    Ab und zu wurde die glatte Fläche durch ein riesiges Krokodil durchbrochen, das durch das Patschen der Ruder aufgescheucht worden war, oder eine Familie Flußpferde tauchte schnaufend und grunzend von einer Sandbank in die kühle, sichere Tiefe.
    Aus dem dichten Dschungel zu beiden Seiten hörte man die unheimlichen nächtlichen Schreie fleischfressender Tiere – die überspannten Stimmen der Hyäne, das hustende Grunzen des Panthers und das tiefe, durch Mark und Bein gehende Gebrüll des Löwen. Dazu kamen seltsame, unheimliche Geräusche, die Jane keinem bestimmten nächtlichen Getier zuschreiben konnte und die das Geheimnisvolle der ganzen Situation nur noch verstärkten.
    Sie saß zusammengekrümmt im Bug des Bootes, hielt das kleine Kind fest an die Brust gepreßt und war doch

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