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Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Titel: Tarzan 03 - Tarzans Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Einmal draußen, schien der Bann des Schreckens von ihnen zu weichen.
    Eine Schar jaulender Schwarzer stieß und knuffte den Gefangenen die Dorfstraße hinunter und band ihn an den Pfosten im Zentrum des Kreises kleiner Feuer und brodelnder Kochtöpfe.
    Als er schließlich festgebunden war, völlig hilflos zu sein schien und für ihn keinerlei Hoffnung auf Rettung bestand, schwoll Rokoffs verkümmerter Vorrat an Mut zu ungeahnten Ausmaßen, da keinerlei Gefahr drohte.
    Er trat dicht an den Affenmenschen heran, entriß einem der Wilden einen Speer und stach das hilflose Opfer als erster. Aus der Wunde an der Seite des Hünen rann Blut über seine glatte Haut, aber keine Äußerung des Schmerzes kam über seine Lippen.
    Das Lächeln der Verachtung in seinem Gesicht schien den Russen noch mehr in Wut zu versetzen. Mit einem Schwall von Flüchen fiel er über das hilflose Opfer her, schlug Tarzan mit geballten Fäusten ins Gesicht und stieß ihn erbarmungslos vor die Schienbeine.
    Dann hob er den schweren Speer, um ihn Tarzan ins Herz zu stoßen, und noch immer lächelte der Affenmensch ihn nur verächtlich an.
    Aber ehe Rokoff die Waffe einsetzen konnte, war der Häuptling bei ihm und zog ihn von seinem Opfer weg.
    »Halte ein, weißer Mann!« rief er. »Beraubst du uns unseres Gefangenen und unseres Totentanzes, dann kannst du selbst seinen Platz einnehmen.«
    Die Drohung erwies sich als höchst wirkungsvoll, um den Russen von weiteren Angriffen auf den Gefangenen abzuhalten, wenngleich er weiter in der Nähe stehenblieb und ihn mit Beschimpfungen überhäufte. So versicherte er ihm, daß er persönlich sein Herz essen wolle. Dann verbreitete er sich über die Schrecken des künftigen Lebens von Tarzans Sohn und deutete an, daß seine Rache auch Jane Clayton erreichen werde.
    »Du glaubst, sie sei sicher in England«, sagte er. »Armer Trottel! Gerade jetzt befindet sie sich in den Händen eines Menschen von nicht einmal anständiger Geburt und weit entfernt von dem sicheren London und dem Schutz ihrer Freunde. Eigentlich wollte ich dir das erst sagen, wenn ich dir die Beweise dafür würde zur Dschungelinsel bringen können.
    Da du nun aber einen Tod sterben wirst, wie man ihn sich grauenvoller nicht vorstellen kann, und wie er nie zuvor einem weißen Mann zuteil wurde, soll diese Nachricht über das gräßliche Schicksal deiner Frau die Qual noch erhöhen, die du erleiden mußt, ehe der letzte Speerstoß der Wilden dich von deinen Schmerzen erlöst.«
    Nun begann der Tanz, und das gellende Geschrei der Tarzan umkreisenden Krieger übertönte Rokoffs weitere Versuche, sein Opfer zu peinigen.
    Die umherspringenden Wilden und der Widerschein des Feuers auf den angemalten Körpern bildeten einen engen Kreis um das Opfer am Pfahl.
    Tarzan mußte an eine ähnliche Szene denken, als er d’Arnot einer solchen Behandlung gerade noch entrissen hatte, ehe der letzte Speerstoß seiner Folter ein Ende bereitete. Wer war jetzt da, ihn zu retten? In der ganzen Welt gab es niemanden, der es vermochte.
    Der Gedanke, daß diese menschlichen Unholde ihn verspeisen würden, wenn der Tanz zu Ende war, erweckte bei ihm nicht die geringste Regung von Ekel oder Schrecken. Auch steigerte es sein Leiden nicht, wie es bei einem gewöhnlichen weißen Mann der Fall gewesen wäre, denn er hatte sein Leben lang beobachtet, wie die Tiere des Dschungels das Fleisch der getöteten Opfer verschlangen.
    Hatte er nicht selbst um den behaarten Unterarm eines großen Affen bei jenem weit zurückliegenden Tam-Tam gekämpft, als er den furchtbaren Tublat erschlagen und sich einen Platz in der Achtung der Affen von Kerchak errungen hatte?
    Die Tänzer rückten jetzt näher an ihn heran. Die Speere berührten allmählich seinen Körper mit den ersten, ihm Schmerzen bereitenden Stichen, die ernsthafteren Verwundungen vorangingen.
    Nun würde es nicht mehr lange dauern. Er sehnte sich nach dem letzten, wilden Stoß, der sein Elend beenden würde.
    Da ertönte weit draußen im Labyrinth des unheimlichen Dschungels ein schriller Schrei.
    Die Tänzer hielten einen Augenblick inne, und in der entstandenen Stille entrang sich den Lippen des angebundenen weißen Mannes ein Antwortschrei, furchterregender und schrecklicher als der des Dschungelbewohners, der ihn hervorgerufen hatte.
    Die Schwarzen zögerten einige Minuten. Auf Drängen von Rokoff und ihrem Häuptling sprangen sie jedoch wieder los, um den Tanz zu beenden und das Opfer zu erledigen, aber ehe ein

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