Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
Vergnügungen der Wildnis genoß, machte er sich keine Gewissensbisse mehr, da er seiner Meinung nach alles in seiner Macht Stehende tat, um zu seinen Eltern zurückzukehren. Auch freute er sich, wieder mit weißen Menschen zusammenzukommen, Menschen seinesgleichen, denn es hatte so manche Gelegenheit gegeben, da hatte er sich nach anderer Gesellschaft als der des alten Affen gesehnt. Noch immer beschäftigte ihn die Sache mit den Schwarzen. Er hatte sich ihnen in solch unverbildeter, guter Absicht genähert, in der kindlichen Überzeugung, ihm werde eine gastliche Aufnahme zuteil, daß der Empfang, den sie ihm bereiteten, seine jungenhaften Ideale erschüttert hatte. Nun sah er nicht länger einen Bruder in dem schwarzen Mann, sondern eher einen weiteren blutdürstigen Feind im Dschungel – ein Raubtier, das eben nur auf zwei Beinen ging statt auf vier.
    Aber wenn die Schwarzen seine Feinde waren, so gab es in der Welt doch auch Wesen, die es gut mit ihm meinten, Wesen, die ihn stets mit offenen Armen empfangen, die ihn als Freund und Bruder betrachten würden und bei denen er Zuflucht finden würde vor jedem Feind. Ja, überall gab es weiße Menschen, irgendwo entlang der Küste und sogar in den Tiefen des Dschungels. Für sie würde er ein willkommener Besucher sein. Sie würden sich mit ihm anfreunden. Und dann waren auch noch die großen Affen – die Freunde seines Vaters und Akuts. Wie froh würden sie sein, den Sohn Tarzans von den Affen bei sich aufzunehmen! Er hoffte, auf sie zu treffen, noch bevor er einen Handelsposten an der Küste erreichte. Ihm drängte es, seinem Vater zu erzählen, daß er seine alten Freunde aus dem Dschungel kennengelernt, mit ihnen gejagt, ihr wildes Leben geteilt und ihre wilden, urzeitlichen Riten kennengelernt hatte – seltsame Riten, von denen zu berichten Akut versucht hatte. Es freute ihn außerordentlich, in Gedanken bei diesen glücklichen Versammlungen zu verweilen. Oft sagte er im stillen die lange Rede auf, die er vor ihnen halten und in der er ihnen von dem Leben ihres früheren Königs erzählen wollte, seit dieser sie verlassen hatte.
    Dann wieder malte er sich die Begegnung mit weißen Menschen aus, wie er sich an ihrer Verwirrung weiden würde, wenn sie einen nackten weißen Jungen vor sich sahen, der in der Kleidung eines schwarzen Kriegers steckte und nur mit einem großen Affen als Gefährten den Dschungel durchstreifte.
    So gingen die Tage vorüber, und von dem vielen Wandern, Jagen und Klettern entwickelten sich die Muskeln des Jungen immer mehr, nahm seine Gewandtheit zu, bis selbst der phlegmatische Akut über die Behendigkeit seines Schülers staunte. Der Junge wiederum erkannte seine große Stärke, ergötzte sich daran – und wurde sorglos. Hocherhobenen Hauptes schritt er durch den Dschungel, jeder Gefahr trotzend. Wenn Akut bei der ersten Witterung von Numa in die Bäume flüchtete, lachte der Junge angesichts des Königs der Tiere und ging kühn an ihm vorbei. Lange Zeit war das Glück ihm hold. Entweder waren die Löwen, denen er begegnete, gerade satt oder von dem verwegenen Auftreten dieses seltsamen Wesens, das in ihren Herrschaftsbereich eindrang, dermaßen überrascht, daß sie gar nicht auf den Gedanken kamen, anzugreifen, vielmehr nur erstaunt glotzten, wenn er sich ihnen näherte und sich dann wieder entfernte. Was immer der Grund sein mag, die Tatsache bleibt bestehen, daß der Junge oft nur wenige Schritt an einem großen Löwen vorbeiging und dabei lediglich ein warnendes Knurren hervorrief.
    Doch nicht jeder Löwe gleicht dem anderen in seinem Wesen und Temperament. Sie unterscheiden sich in ebensolchem Maße wie die Einzelexemplare der Gattung Mensch. Wenn zehn Löwen unter gleichen Bedingungen gleich reagieren, bedeutet dies noch lange nicht, daß auch der elfte sich so verhalten wird. Eher stehen die Chancen so, daß er anders auftritt. Der Löwe ist ein Geschöpf mit einem hochentwickelten Nervensystem. Er kann denken, folglich überlegt er auch. Neben diesem Nervensystem und einem Gehirn besitzt er auch ein Temperament, das durch äußere Ursachen verschieden beeinflußt wird. Eines Tages begegnete der Junge diesem elften Löwen. Er überquerte gerade eine nicht allzu große Ebene mit vielen kleinen Buschgruppen. Akut befand sich einige Yards links von ihm, so entdeckte der Junge Numa zuerst.
    »Lauf, Akut«, rief er lachend. »Numa liegt dort in den Büschen rechts von mir verborgen. Klettere in die Bäume, Akut! Ich, der Sohn

Weitere Kostenlose Bücher