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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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überglückliche Freude, die sie kurz zuvor noch gespiegelt hatten. Mit einem tiefen Knurren ähnlich dem eines Tieres, dem man die Beute entrissen hatte, wandte er sich um und rannte in den Dschungel. Akut wartete dort auf einem Baum. Er drängte zu weiterer Flucht, denn der weise alte Menschenaffe wußte, daß sie beide, nackt und unbewaffnet, sich mit den sehnigen schwarzen Kriegern nicht messen konnten, die jetzt zweifellos im ganzen Dschungel nach ihnen suchen würden.
    Aber eine neue Kraft regte sich in Tarzans Sohn. Er war ohne Arg und freudigen Herzens hergekommen, um diesen Leuten, die wie er menschliche Wesen waren, seine Freundschaft anzubieten. Doch man war ihm mit Mißtrauen und mit Speerwürfen begegnet. Sie hatten ihm nicht einmal zugehört. Wut und Haß erfüllten ihn. Als Akut zu eiliger Flucht drängte, zögerte er. Er wollte kämpfen, aber sein Verstand sagte ihm allzuklar, daß sie ihr Leben sinnlos opfern würden, wollten sie diesen Bewaffneten mit bloßen Händen und Zähnen entgegentreten – der Junge sah in den letzteren schon Mittel zum Kampf, da die Möglichkeit eines Zusammenstoßes so greifbar nahe gewesen war.
    Während er sich langsam durch die Bäume fortbewegte, blickte er immer wieder hinter sich, obwohl er nun auch nicht mehr die Möglichkeiten anderer Gefahren außer acht ließ, die beiderseits oder vor ihm lauern konnten – die Erfahrung mit der Löwin bedurfte keiner Wiederholung, um die Lektion zu festigen, die sie ihm damals erteilt hatte. Er konnte die Wilden hinter sich brüllend und schreiend vorrücken hören. Mit Absicht fiel er etwas zurück, bis er seine Verfolger sehen konnte. Für sie war er unsichtbar, denn sie suchten ihr Opfer nicht in den Zweigen der Bäume. Der Junge blieb ihnen stets ein kleines Stück voraus. Etwa eine Meile setzten sie ihre Suche fort, dann kehrten sie ins Dorf zurück. Jetzt kam für den Jungen die Gelegenheit, auf die er gewartet hatte, während heißer Rachedurst das Blut durch seine Adern trieb, so daß er seine Verfolger nur durch einen roten Schleier sah.
    Als sie umkehrten, folgte er ihnen. Akut war nicht mehr zu sehen. Er war weitergezogen, des Glaubens, der Junge folge ihm. Ihm lag nichts daran, das Schicksal zu versuchen und sich in die Reichweite der tödlichen Speere zu begeben. Der Junge stahl sich lautlos von Baum zu Baum und folgte den Fußstapfen der zurückkehrenden Krieger. Schließlich blieb einer ein wenig hinter seinen Gefährten zurück, als sie hintereinander einen schmalen Pfad zum Dorf entlanggingen. Ein grimmiges Lächeln erhellte das Gesicht des Jungen. Schnell eilte er nach vorn, bis er sich fast über dem ahnungslosen Schwarzen bewegte – und ihn verfolgte, wie Sheeta, der Panther, seinem Opfer folgt, und wie der Junge Sheeta es viele Male hatte tun sehen.
    Plötzlich sprang er lautlos vorwärts und ließ sich auf die breiten Schultern seines Opfers fallen. In dem Moment, da seine Hände ihn berührten, suchten und fanden sie die Kehle des Mannes. Das Gewicht des Jungen hatte den Schwarzen schwer zu Boden fallen lassen, die Knie in seinem Rücken preßten den Atem aus ihm heraus, als er aufschlug. Dann verbissen sich kräftige, weiße Zähnen in seinem Nacken, und muskulöse Finger schlossen sich fester um seine Luftröhre. Eine Zeitlang kämpfte er wie von Sinnen und warf sich hin und her im Bemühen, seinen Gegner abzuschütteln. Doch inzwischen wurde er schwächer, und während dieser Zeit klammerte sich das grimmige, lautlose Wesen, das er nicht sehen konnte, beharrlich an ihn und zog ihn langsam auf einer Seite des Weges in die Büsche.
    Hier im Verborgenen und geschützt vor den spähenden Blicken der Suchenden, sollten die Schwarzen ihren Gefährten vermissen und zurückkommen, um ihn zu holen, preßte der Junge das Leben aus dem Körper seines Opfers. Schließlich konnte er an dem plötzlichen Aufbäumen und dem folgenden Erschlaffen erkennen, daß der Mann tot war. Nun packte ihn ein seltsames Verlangen. Sein ganzes Wesen wurde davon erfaßt, es war wie ein Zauberbann. Unwillkürlich sprang er auf und setzte einen Fuß auf den Körper des Getöteten. Seine Brust weitete sich, er reckte den Kopf gen Himmel und öffnete den Mund zu einem seltsamen, unheimlichen Ruf, der aus ihm hervorbrechen wollte, doch kein Laut kam über seine Lippen – er stand nur eine volle Minute so da, das Gesicht dem Himmel zugewandt, die Brust erfüllt von einer unterdrückten Empfindung wie eine lebende Statue der

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