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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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fragte der Fremde.
    Sie machte eine weite Handbewegung, die den halben afrikanischen Kontinent umfaßte.
    »Würden Sie den Weg zurück zu ihm finden?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie. »Aber er wird den Weg zu mir finden.«
    »Dann habe ich einen Plan«, sagte der Fremde. »Ich lebe nur einige Tagesmärsche von hier entfernt. Ich werde Sie mit nach Hause nehmen, wo meine Frau sich um Sie kümmern und Sie versorgen wird, bis wir Korak finden oder er uns. Wenn er Sie hier finden kann, dann auch in meinem Dorf. Ist es nicht so?«
    Meriem war gleicher Meinung, nur mißfiel ihr der Gedanke, nicht sofort aufzubrechen und nach Korak zu suchen. Andererseits gedachte der Mann nicht, dieses arme, kranke Kind weiter in dem gefahrvollen Dschungel umherwandern zu lassen. Er hatte keine Ahnung, woher sie kam und was sie erlebt hatte, aber daß ihr Korak und ihr Leben unter den Affen nur das Produkt eines verwirrten Geistes waren, konnte er nicht bezweifeln. Er kannte den Dschungel gut genug und auch Menschen, die allein und nackt jahrelang unter wilden Tieren gelebt hatten, aber ein zartes und schlankes Mädchen? Nein, das war unmöglich.
    Sie gingen beide nach draußen. Malbihns Boys brachen in Vorbereitung eines raschen Abmarsches das Lager ab. Die Schwarzen des Fremden unterhielten sich mit ihnen. Malbihn stand etwas entfernt und blickte zornig und verdrossen. Der Fremde trat zu einem seiner Leute.
    »Such mal herauszufinden, wo sie dieses Mädchen her haben«, befahl er.
    Der betreffende Neger befragte einen von Malbihns Leuten. Dann kam er zu seinem Herrn zurück.
    »Sie haben sie vom alten Kovudoo gekauft«, sagte er. »Mehr will der Kerl mir nicht sagen. Er behauptet, nicht mehr zu wissen, und ich glaube, das stimmt auch. Die zwei Weißen waren sehr üble Menschen. Sie haben viele Dinge getan, die ihre Boys sich nicht erklären konnten. Es wäre gut, auch den anderen zu töten, Herr.«
    »Ich wünschte, ich könnte es. Aber in diesem Teil des Dschungels ist ein neues Gesetz eingeführt worden. Es ist nicht mehr so wie in alten Tagen, Muviri«, erwiderte sein Herr.
    Der Fremde blieb, bis Malbihn und seine Safari Richtung Norden im Dschungel verschwunden waren. Meriem stand, nunmehr vertrauensvoll, an seiner Seite und umklammerte Geeka mit ihrer schlanken, braunen Hand. Sie sprachen miteinander, und der Mann wunderte sich über das unsichere Arabisch des Mädchens, schrieb dies letztendlich jedoch ihrer gestörten geistigen Verfassung zu. Hätte er gewußt, daß Jahre vergangen waren, seit sie es das letzte Mal gesprochen hatte, so hätte er sich nicht gewundert, daß sie es halb vergessen hatte. Es gab noch einen anderen Grund, warum die Sprache des Scheichs ihrem Gedächtnis so schnell entfallen war, aber der war ihr selbst nicht richtig bewußt, geschweige denn dem Fremden.
    Er versuchte, sie zu überreden, daß sie mit ihm in sein »Dorf« zurückkehrte, wobei er das arabische Wort gebrauchte. Aber sie bestand darauf, sofort nach Korak zu suchen. Als letztes Mittel war er entschlossen, sie eher gewaltsam mitzunehmen, statt ihr Leben der wahnwitzigen Phantasievorstellung zu opfern, von der sie befallen war. Als kluger Mann beschloß er jedoch, zunächst ihrem Wunsch zu entsprechen und später zu versuchen, sie in die von ihm gewünschte Richtung zu führen. Demzufolge marschierten sie zunächst nach Süden, obwohl seine Farm fast genau im Osten lag.
    Während des Marsches bog er allmählich immer mehr nach Osten ab, und zu seiner Freude mußte er feststellen, daß das Mädchen die Veränderung der Richtung gar nicht bemerkte. Allmählich gewann er ihr Vertrauen immer mehr. Zuerst hatte sie sich nur auf ihr Gefühl verlassen, das ihr sagte, dieser große Tarmangani könne es nicht böse mit ihr meinen, aber als die Tage vorübergingen und sie beobachtete, daß er ihr mit unveränderter Freundlichkeit und Rücksichtnahme begegnete, begann sie, ihn mit Korak zu vergleichen und ins Herz zu schließen. Dennoch hielt sie unbeirrbar an ihrer Loyalität gegenüber dem Affenmenschen fest.
    Am fünften Tag stießen sie plötzlich auf eine große Ebene, und vom Waldsaum aus erkannte das Mädchen in der Ferne umzäunte Felder und viele Gebäude. Bei diesem Anblick fuhr sie überrascht zurück.
    »Wo sind wir?« fragte sie und wies dorthin.
    »Wir konnten Korak nicht finden«, erwiderte der Mann. »Da unser Weg bei meinem Dorf vorbeiführte, habe ich dich hierhergebracht, damit du hierbleiben und dich bei meiner Frau ausruhen

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