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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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kannst, bis meine Männer deinen Affen finden oder er dich. Es ist besser so, meine Kleine. Bei uns bist du sicherer, und du wirst auch glücklicher sein.«
    »Ich fürchte mich, Bwana«, sagte sie. »In deinem Dorf werden sie mich schlagen, wie der Scheich, mein Vater, es getan hat. Laß mich zurück in den Dschungel gehen. Dort wird Korak mich finden. Er käme nie auf den Gedanken, im Dorf eines weißen Mannes nach mir zu suchen.«
    »Niemand wird dich schlagen, Kind«, erwiderte der Mann. »Ich habe es doch auch nicht getan, stimmt’s? Hier gehört alles mir. Man wird dich gut behandeln, und schließlich wird Korak kommen, denn ich werde Männer ausschicken, die nach ihm suchen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie könnten ihn nicht herbringen, denn er würde sie töten, weil alle Menschen versucht haben, ihn zu töten. Ich fürchte mich. Laß mich gehen, Bwana.«
    »Du kennst den Weg in dein Heimatland gar nicht. Du würdest dich verlaufen. Die Leoparden oder Löwen würden dich schon in der ersten Nacht erwischen, und nach allem würdest du deinen Korak nie mehr finden. Es ist besser, du bleibst bei uns. Habe ich dich nicht von dem bösen Mann errettet? Bist du mir dafür nicht etwas schuldig? Schön, dann bleib einige Wochen bei uns, zumindest, bis wir sagen können, was das beste für dich ist. Du bist nur ein kleines Mädchen – es wäre grausam, dich allein in den Dschungel gehen zu lassen.«
    Meriem lachte. »Der Dschungel ist mein Vater und meine Mutter«, sagte sie. »Er ist freundlicher zu mir gewesen, als die Menschen es waren. Ich fürchte ihn nicht. Auch nicht den Leoparden oder Löwen. Wenn meine Zeit gekommen ist, werde ich sterben. Vielleicht tötet mich ein Leopard oder ein Löwe, vielleicht ist es auch ein winziger Käfer, nicht größer als die Spitze meines kleinen Fingers. Wenn der Löwe mich anfällt oder der kleine Käfer mich sticht, werde ich Angst haben – ganz schreckliche Angst sogar, das weiß ich. Doch es wäre wirklich ein sehr erbärmliches Leben, wollte ich mich ständig vor Dingen fürchten, die noch gar nicht eingetreten sind. Wäre es der Löwe, so wäre meine Angst wirklich von kurzer Dauer. Aber wenn es der kleine Käfer ist, muß ich vielleicht tagelang leiden, ehe ich sterbe. Deshalb fürchte ich den Löwen von allen am wenigsten. Er ist groß und laut. Ich kann ihn hören, sehen oder auch noch rechtzeitig riechen, um ihm zu entrinnen. Doch kann ich jeden Augenblick eine Hand oder einen Fuß auf den kleinen Käfer setzen, ohne zu wissen, daß er da ist, bis ich den tödlichen Stich spüre. Nein, ich fürchte den Dschungel nicht. Ich liebe ihn. Eher würde ich sterben, als ihn für immer zu verlassen. Aber dein Dorf ist dicht daneben. Du bist gut zu mir gewesen. Deshalb will ich tun, was du wünschst, und eine Weile hierbleiben und auf die Ankunft meines Koraks warten.«
    »Gut«, sagte der Mann und ging den Weg zu einem von Blumen verborgenen Bungalow entlang, der hinter den Scheunen und Nebengebäuden einer wohlgeordneten afrikanischen Farm lag.
    Als sie näher kamen, stürzte ihnen ein Dutzend Hunde mit Gebell entgegen – hagere Schäferhunde, eine riesige dänische Dogge, ein flinker Collie und eine Anzahl belfernder, streitsüchtiger Foxterriers. Zunächst machten sie einen äußerst wilden und unfreundlichen Eindruck, aber als sie die vordersten schwarzen Krieger und dahinter die weißen Männer erkannten, veränderte sich ihre Haltung in erstaunlicher Weise. Der Collie und die Foxterriers waren außer sich vor Freude, und obwohl die Schäferhunde und die Dogge sich keineswegs weniger über die Rückkehr ihres Herrn freuten, fiel ihre Begrüßung würdevoller aus. Der Reihe nach beschnüffelten alle Meriem ausgiebig, die nicht die geringste Furcht zeigte.
    Den Schäferhunden sträubte sich das Fell, und sie knurrten angesichts der ihrer Kleidung anhaftenden Witterung von wilden Tieren, aber als sie ihnen die Hand auf den Kopf legte und mit sanfter Stimme liebevolle Worte murmelte, schlossen sie die Augen halb und hoben die Oberlippe zu einem zufriedenen Hundelächeln. Der Mann beobachtete sie und lächelte gleichfalls, denn es kam selten genug vor, daß diese wilden Tiere Fremden so zutraulich begegneten. Es war, als habe das Mädchen ihnen auf geheimnisvolle Weise eine freundliche Botschaft der Wildnis übermittelt.
    Sie umfaßte den einen Schäferhund mit ihrer schlanken Hand am Hals und ging auf den Bungalow zu, auf dessen Veranda eine weißgekleidete Frau

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