Tarzan 04 - Tarzans Sohn
und Koraks Meriem befreien?«
»Die Gomangani haben viele spitze Stöcke, die sie nach uns werfen. Sie durchbohren die Körper meines Volkes. Sie töten uns. Die Gomangani sind schlechte Leute. Sie werden uns alle töten, wenn wir in ihr Dorf eindringen.«
»Die Tarmangani haben Stöcke, die einen lauten Knall hervorbringen und auf große Entfernung töten«, entgegnete Korak. »Sie besaßen diese Stöcke, als Korak dich aus ihrer Falle herausholte. Wäre Korak damals vor ihnen davongelaufen, so wärst du jetzt Gefangener der Tarmangani.«
Der Pavian kratzte sich am Kopf. Die Männchen seiner Herde saßen in einem unregelmäßigen Kreis um ihn und den Affenmenschen. Sie blinzelten, knufften einander, um einen vorteilhafteren Platz zu ergattern, stocherten in der verfaulenden Vegetation, ob sie vielleicht einen wohlschmeckenden Wurm zutage fördern konnten, oder saßen einfach da und musterten ihren König und den seltsamen Mangani gleichgültig, der sich zwar so bezeichnete, aber eher an den einen Hut tragenden Tarmangani erinnerte. Der König sah einige ältere Untertanen an, als wolle er ihre Meinung hören.
»Wir sind zu wenige«, grunzte der eine.
»Es gibt da noch die Paviane des Berglands«, schlug ein anderer vor. »Sie sind zahlreich wie die Blätter des Waldes. Sie hassen die Gomangani gleichfalls. Und kämpfen gern. Sie sind sehr wild. Wir wollen sie fragen, ob sie uns begleiten. Dann können wir alle Gomangani im Dschungel töten.« Bei diesen Worten erhob er sich, knurrte furchteinflößend und sträubte das Fell.
»So sollte man reden«, rief der Killer. »Aber wir benötigen die Paviane des Berglands gar nicht. Wir sind genug. Es wird eine lange Zeit brauchen, sie zu holen. Vielleicht wird Meriem inzwischen getötet und aufgegessen, ehe wir sie befreien können. Laßt uns sofort zum Dorf der Gomangani aufbrechen. Wenn wir sehr schnell marschieren, wird es nicht lange dauern, bis wir sie erreichen. Dann werden wir das Dorf alle zur selben Zeit angreifen und dabei knurren und bellen. Die Gomangani werden sehr erschrocken sein und davonlaufen. Wenn sie weg sind, können wir Meriem ergreifen und forttragen. Wir brauchen nicht zu töten und werden auch nicht getötet – Korak wünscht sich nichts weiter als seine Meriem.«
»Wir sind zu wenige«, krächzte der alte Affe wieder.
»Ja, wir sind zu wenige«, echoten die anderen.
Korak konnte sie nicht umstimmen. Sie wollten ihm gern helfen, es jedoch auf ihre Weise tun, und das bedeutete, sich der Unterstützung ihrer Verwandten und Verbündeten aus dem Bergland zu versichern. So mußte er nachgeben. Das einzige, was er im Augenblick erreichte, war, daß er sie zu beschleunigtem Tempo drängen konnte, und auf seinen Vorschlag hin willigte der Königspavian ein, Korak mit einem Dutzend seiner mächtigsten Bullen ins Bergland zu begleiten und den Rest der Herde zurückzulassen.
Nachdem die Paviane sich einmal auf das Abenteuer eingelassen hatten, waren sie bald Feuer und Flamme. Die Delegation machte sich unverzüglich auf den Weg. Sie kamen schnell voran, aber der Affenmensch hatte keine Schwierigkeiten, mit ihnen Schritt zu halten. Bei ihrer Fortbewegung durch die Baumwipfel verursachten sie entsetzlichen Lärm, um eventuellen Feinden vor ihnen weiszumachen, daß sich eine große Herde näherte, denn wenn Paviane in großer Zahl anrücken, liegt keinem Dschungelbewohner sonderlich daran, sie zu behelligen. War das Gelände so beschaffen, daß sie sich auf dem Boden fortbewegen mußten, und war die Entfernung zwischen den Bäumen zu groß, dann zogen sie lautlos weiter, wohl wissend, daß Löwe und Leopard durch Lärm nicht zu täuschen waren, zumal wenn sie deutlich sahen, daß nur eine Handvoll Paviane unterwegs war.
Zwei Tage lang jagte die Gruppe durch das wilde Land, gelangte aus dichtem Dschungel in eine weite Ebene, durchquerte sie und erklomm die Berghänge. Korak war noch nie hier gewesen. Es war neues Land für ihn, und der Wechsel von der Monotonie der umliegenden Landschaft in den Dschungel war angenehm. Dennoch hatte er kein großes Verlangen, sich zu dem Zeitpunkt an den Schönheiten der Natur zu erfreuen, denn Meriem, seine Meriem, war in Gefahr. Solange sie nicht befreit und wieder bei ihm war, hatte er für nichts anderes Sinn.
Einmal im Wald, der die Berghänge bedeckte, bewegten sich die Paviane langsamer vorwärts. Ständig stießen sie klagende Rufe aus. Dann lauschten sie gespannt und lautlos. Endlich kam aus weiter Ferne eine
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