Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
hatte ihn nicht allzuweit vom Lager hinweggeführt, und das lag durchaus in seiner Absicht, denn er mißtraute Malbihn. Die bloße Tatsache, daß er ihn nicht begleiten wollte, es vielmehr vorzog, allein und in einer anderen Richtung zu jagen, hätte bei ihm unter gewöhnlichen Umständen keinerlei Verdacht erweckt.
    Doch Jenssen kannte Malbihn gut genug, deshalb machte er sich, nachdem er genug Fleisch beschafft hatte, unverzüglich auf den Weg zurück zum Lager, während seine Boys das erlegte Wild nachbrachten.
    Er hatte etwa die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als aus der Richtung des Lagers schwaches Rufen an sein Ohr drang. Er blieb stehen und lauschte. Der Ruf erfolgte noch zweimal, dann herrschte Stille. Jenssen stieß einen unterdrückten Fluch aus und ging in schnellen Lauf über. Er befürchtete, zu spät zu kommen. Was war dieser Malbihn doch für ein Trottel, in so unbedachter Weise ein Vermögen aufs Spiel zu setzen!
    Noch weiter vom Lager entfernt als Jenssen und auf der entgegengesetzten Seite hörte jemand anders Meriems Rufen – ein Fremder, der nicht die geringste Ahnung hatte, daß außer ihm noch andere Weiße in der Gegend waren – ein Jäger mit einer Handvoll geschmeidiger, schwarzer Krieger. Er lauschte gleichfalls gespannt einen Moment lang. Daß die Stimme einer in Not befindlichen Frau gehörte, ließ sich nicht bezweifeln, also rannte er ebenfalls schnell in die Richtung, aus der der entsetzte Ruf kam. Er war jedoch viel weiter entfernt als Jenssen, so daß dieser das Zelt zuerst erreichte. Was er dort sah, weckte kein Mitleid in seinem abgebrühten Gemüt, nur Zorn gegen seinen schurkischen Kumpan. Meriem wehrte sich noch immer gegen den Angreifer. Malbihn ließ einen Hagel von Schlägen auf sie herniederprasseln. Jenssen überschüttete seinen vormaligen Freund mit gräßlichen Flüchen, als er ins Zelt stürmte. Malbihn ließ sein Opfer los und drehte sich um, um seinem erbosten Angriff zu begegnen. Er riß den Revolver aus dem Halfter. Jenssen folgte der blitzschnellen Bewegung des anderen, beide zogen gleichzeitig und feuerten im gleichen Moment aufeinander. Jenssen ging noch immer auf Malbihn zu, blieb jedoch beim Aufblitzen der Explosion stehen. Sein Revolver entfiel ihm. Einen Augenblick taumelte er wie betrunken hin und her. Malbihn jagte mit Vorsatz noch zwei weitere Kugeln aus nächster Nähe in den Körper seines Freundes. Selbst in der Erregung und trotz des Schreckens staunte Meriem, welch zähen Lebenswillen der getroffene Mann zeigte. Seine Augen waren geschlossen, sein Kopf nach vorn auf die Brust gefallen, die Hände hingen schlaff herunter. Dennoch stand er noch immer auf den Beinen, wenngleich er gräßlich hin und her taumelte. Erst als die dritte Kugel ihr Ziel erreicht hatte, kippte er nach vorn und fiel mit dem Gesicht nach unten zu Boden. Da trat Malbihn zu ihm und versetzte ihm mit einem Fluch einen heftigen Fußtritt. Danach wandte er sich abermals Meriem zu. Er packte sie wieder, doch im gleichen Augenblick wurde die Zeltbahn am Eingang lautlos zurückgeschlagen, und ein großer weißer Mann trat ein. Weder Meriem noch Malbihn sahen ihn, denn Malbihn kehrte ihm den Rücken zu und verbarg mit seiner Gestalt den Fremden vor Meriems Blicken.
    Er durchquerte schnell das Zelt, wobei er über Jenssens Leiche trat. Die erste Ahnung, daß er sein Vorhaben wohl nicht ungestört zu Ende führen könne, dämmerte Malbihn, als sich ihm eine schwere Hand auf die Schulter legte. Er fuhr herum und sah einen großen, schwarzhaarigen, grauäugigen Fremden in Khakikleidung und mit Tropenhelm vor sich stehen. Malbihn langte abermals nach dem Revolver, aber eine andere Hand war schneller als seine, und er sah seine Waffe an einer Wand des Zeltes zu Boden fallen – außerhalb seiner Reichweite.
    »Was soll das alles bedeuten?« fragte der Fremde Meriem in einer Sprache, die sie nicht verstand. Sie schüttelte den Kopf und sagte etwas auf arabisch. Sofort wiederholte der Mann seine Frage in dieser Sprache.
    »Diese Männer haben mich Korak entrissen«, erklärte das Mädchen. »Der hier wollte mir Gewalt antun. Der andere, den er soeben getötet hat, versuchte, ihn daran zu hindern. Sie waren beide sehr böse Menschen, aber dieser hier ist der schlimmere. Wenn mein Korak hier wäre, würde er ihn töten. Ich vermute, Sie sind wie sie, deshalb werden Sie ihn wohl nicht töten.«
    Der Fremde lächelte. »Verdient er den Tod?« fragte er. »Darüber besteht kein Zweifel.

Weitere Kostenlose Bücher