Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
Ernährung des Menschen und seiner Haustiere angebaut werden, daneben gibt es Kulturpflanzen für Bauzwecke, Heil-, Gewürz- und Zierpflanzen. Die Einflüsse des Menschen sind vielfältig: Bodenarbeiten unterbrechen die Sukzession, Düngung und regelmäßige Ernten verändern den Stoffkreislauf, Monokulturen, Unkraut- und Schädlingsbekämpfung greifen in den biozönotischen Konnex der Arten ein, Siedlungsflächen und Straßen versiegeln bzw. separieren den Boden und führen zur Verinselung der restlichen Naturflächen. Durch den zusätzlichen Eintrag von Mineralstoffen weisen Kulturlandschaften eine Tendenz zur Eutrophierung auf, mineralstoffarme Biome wie Heide, Hochmoor oder Trockenrasen treten zurück. Trockene Landschaftsteile werden bewässert, feuchte trockengelegt. Viele Wildarten schränken ihr Areal im Kulturland ein oder gehen in der Dichte zurück ( Kulturflüchter = hemerophobe Arten). Folge ist eine Nivellierung der landschaftlichen Vielfalt, eine verringerte α- und β-Diversität ( Siehe hier ). Es gibt aber auch einige Arten, die durch die Aktivitäten der Menschen gefördert werden ( Kulturfolger = hemerophile oder synanthrope Arten). Zu den Kulturfolgern zählen z. B. so genanntes Unkraut und Ungeziefer in Gärten, Feldern und Häusern, aber auch typische Gartenvögel wie die Amsel. Es gibt sogar einige Landschaftstypen, die nur durch Eingriffe des Menschen erhalten werden, z. B. Heide - und Heckenlandschaften .
Abb. 5. 13 Kulturlandschaft. Wie hier in der Toskana wurde die natürliche Vegetation im Laufe der Kulturgeschichte vielerorts durch landwirtschaftliche Nutzflächen ersetzt. (Foto von Inge Kronberg, Hohenwestedt.)
Die anthropogenen Veränderungen in den tropischen Regionen unterscheiden sich von denen in den gemäßigten Regionen der Erde, hier stellen Bodendegradation, Versalzung und Auswaschung von Mineralstoffen die wichtigsten Ursachen für eine verringerte Diversität dar.
Durch das rasante Bevölkerungswachstum sind aus lokalen Veränderungen inzwischen globale Belastungen geworden ( Siehe hier ).
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Terrestrische Naturräume: Wald: geschlossener Baumbestand mit typischer Schichtung. Grasland: offene Graslandschaft, keine geschlossenen Baumbestände; Buschland: baumlose Landschaft mit niedriger Vegetation; Wüste: Landschaft ohne oder mit wenig Pflanzenwuchs; Kulturland: vom Menschen überformte Landschaft.
Hylaea: Immergrüner tropischer Regenwald. Tropisches Tageszeitenklima, Temperaturen nicht unter 20 °C, hohe Luftfeuchte, mineralstoffarmer Boden, kaum Bodenstreu. Hohe Diversität und Produktivität, geringe Populationsschwankungen, viele altertümliche, luxurierende Arten.
Skleraea: Hartlaubwälder, Trockenwälder, Trockenstrauchheide. Subtropisches und gemäßigtes Klima, trockener Sommer, regenreicher Winter. Xerophytische Hartlaubgewächse mit ätherischen Ölen als Verdunstungsschutz.
Silvaea: Sommergrüne Laub- und Mischwälder. Nemorales Klima, kurze Frostperiode, Waldboden mit dicker Streuschicht. Jahreszeitlicher Strukturwandel der Biozönose (Aspektfolge), vertikale Schichtung in Gehölz-, Strauch-, Krautschicht.
Taiga: Borealer Nadelwald, größte zusammenhängende Waldvegetation der Erde. Boreales Klima, warmer, kurzer Sommer, schneereicher, kalter Winter, saurer oft mooriger Boden. Frostresistente Pflanzen, relativ geringe Diversität und Produktivität, starke Populationsschwankungen.
Savanne: Tropische und subtropische Grasfluren (Feucht-, Trocken-, Dornsavanne). Tropisches und subtropisches Klima, 3–9,5 Monate Trockenheit, Feuer, Gräser und kleine Baumgruppen als Primärproduzenten, Pyrophyten, überwiegend tagaktive Tiere, Herdentiere, Schwarmbildungsgebiete der Wanderheuschrecken.
Steppe: Gemäßigte Grasfluren (sibirische Steppe, Pampa, Prärie). Gemäßigtes Klima, Sommer warm und trocken, Feuer. Gräser und geophytische Kräuter als Primärproduzenten, Herdentiere, grabende Kleinsäuger.
Tundra: Arktische Buschlandschaft, polares Klima, feuchte Bedingungen trotz geringer Niederschläge, Permafrostböden. Geringe Wachstums- und Entwicklungsgeschwindigkeit, Polsterpflanzen, Flechten, Populationsschwankungen und Migrationen der Fauna.
Hitze- und Trockenwüste: Weitgehend vegetationsfreie Hitze- und Trockenregionen. Subtropisches Klima, ganzjährig hohe Tagestemperaturen, relativ kalte Nächte, humusarme, trockene Böden. Geringe Primärproduktion, Nahrungsnetz flexibel, Biozönosen in Kleinlebensräumen.
Kältewüste: Vegetationsarme
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