Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
Artenvielfalt in tier- und pflanzenreichen Gebieten bis 2020;
Lateinamerika: in Ostamazonien aufgrund höherer Temperaturen und geringerer Feuchtigkeit Verdrängung der tropischen Regenwälder durch Savannen; Übergang von semiarider zu arider Vegetation; Artensterben in vielen tropischen Regionen; Rückgang landwirtschaftlich nutzbarer Flächen in trockeneren Regionen; Ernteeinbußen bei einigen wichtigen Feldfrüchten, Einbußen bei Viehzucht;
Nordamerika: in den westlichen Gebirgen Rückgang der Schneefälle, Überflutungen im Winter, geringe Wasserführung der Flüsse im Sommer; verlängerte Periode mit erhöhter Waldbrandgefahr, mehr Feuer, mehr Schädlinge; häufigere und stärkere Hitzewellen in den Städten, die schon jetzt unter hohen Sommertemperaturen leiden;
kleine Inseln: durch den steigenden Meeresspiegel Gefährdung von Siedlungen und Infrastruktur; auf vielen kleinen Inseln Wassermangel bis Mitte des Jahrtausends; Stranderosion, Ausbleichen der Korallenriffe und dadurch Beeinträchtigungen der Fischerei und des Tourismus;
Polarregionen: Zurückgehen von Gletschern und Eisdecken; Rückgang der arktischen Meereisdecke und der Permafrostgebiete; aufgrund der Veränderungen im Ökosystem Nahrungsmangel für Zugvögel und Säugetiere.
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Kyoto-Protokoll. Die Klimakonvention (UNFCCC, United Nations Framework Convention on Climate Change) wurde 1992 in Rio de Janeiro unterzeichnet. Ziel dieser Konvention ist, die Treibhausgase in der Atmosphäre so zu stabilisieren, dass es zu keiner weiteren Erhöhung der Weltmitteltemperatur und zu keinem Klimawandel kommt. Die Konvention basiert auf der Erkenntnis, dass die Industrienationen hauptsächlich für den Klimawandel verantwortlich zu machen sind und die ärmeren Länder unter den Folgen leiden müssen. Inzwischen haben nahezu alle Mitglieder der Vereinten Nationen die Klimakonvention unterzeichnet. Das Kyoto-Protokoll, ein Zusatzprotokoll zur Klimakonvention, verpflichtet die Industriestaaten für die Jahre 2008 bis 2012 ihre Emissionen der Treibhausgase um 5% im Vergleich zum Stand von 1990 zu reduzieren. Es enthält neben der gemeinsamen Umsetzung der Industrieländer, der gemeinsamen Umsetzung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern auch politische Instrumente wie den Handel mit Emissionszertifikaten . Das Kyoto-Protokoll trat im Februar 2005 in Kraft und läuft 2012 aus. Mit Ausnahme der USA haben es alle Industrienationen ratifiziert. Im Dezember 2007 wurde in Bali ein Plan für die Nachfolgeregelung verabschiedet, die 2009 unterschriftsreif sein soll. In dieser Regelung soll die Emission der Industrieländer stärker reduziert werden (um 25–40% zum Stand von 1990). Die Schwellenländer sollen verpflichtet werden, ihr Wirtschaftswachstum zum Teil vom steigenden Energieeinsatz zu entkoppeln. Außerdem sollen die Industrieländer den Entwicklungsländern, die zum Klimawandel wenig beigetragen haben, bei der Anpassung Hilfe gewähren.
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6.3.2 Ozongehalt der Tropo- und Stratosphäre
Seit gut 100 Jahren wird Bodenozon gemessen. Der bodennahe Ozongehalt hat in den letzten 20 Jahren um etwa 1 % pro Jahr zugenommen. Dieser Anstieg wird auf die steigende Emission von Stickoxiden, Kohlenmonoxid, Methan und anderer flüchtiger organischer Verbindungen zurückgeführt. Alle diese Verbindungen führen durch photochemische Reaktionen zu einer verstärkten Bildung von bodennahem Ozon vor allem bei starker Sonneneinstrahlung. Deshalb kann zwischen Emission der Schadstoffe und Bildung des bodennahen Ozons eine Zeitspanne liegen, in der die Schadstoffe in entfernte Regionen verdriftet werden. Daher sind auch emissionsfreie Regionen von Ozonschäden betroffen. Bodenozon führt zur Braunfärbung von Blättern, schädigt Chloroplasten und verändert die Durchlässigkeit von Zellmembranen. Bodennahes Ozon wird mit den neuartigen Waldschäden in Verbindung gebracht (s. u.). Bei Menschen wirkt es wegen seiner oxidativen Eigenschaften schädlich auf die Lunge. Bereits bei einer Konzentration von 160 mg/m 3 führt Ozon bei mehrstündiger körperlicher Belastung zu Veränderungen der Lungenfunktionswerte.
In der Stratosphäre hat sich eine natürliche Ozonschicht mit maximaler Dichte in 25 km Höhe ausgebildet (Abb. 6. 3 ). Die Ozonschicht absorbiert nahezu dieganze UV-Strahlung der Sonne im Wellenlängenbereich zwischen 220–290 nm und reduziert die Strahlung zwischen 280 und 320 nm (UV-B-Strahlung). In der oberen Stratosphäre dissoziieren Sauerstoffmoleküle
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