Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
Senkung des Grundwasserspiegels beeinflusst auch den Luft-, Wärme- und Mineralstoffhaushalt des Bodens. Sie bewirkt, dass sich der Pflanzenbestand allmählich verändert und ein anderer Naturraum entsteht. Das Absenken des Grundwasserspiegels führt in Küstengebieten zu einer Bodenversalzung durch Einschwemmen von Salzwasser. Auch aus Fließgewässern, Seen oder Talsperrenwird Trinkwasser gewonnen. Viele Flüsse erreichen während eines großen Teils des Jahres nicht mehr das Meer, weil ihnen zu viel Wasser entzogen wird.
Neben der physikalischen Aufbereitung des Wassers muss häufig auch eine chemische erfolgen (s. u.).
Küstenstaaten haben die Möglichkeit der Meerwasserentsalzung . Momentan werden schon 35 Milliarden l Trinkwasser aus etwa 10 000 Anlagen pro Tag gewonnen. Die meisten Anlagen stehen im Mittleren Osten und in der Karibik. Salzwasser enthält im Schnitt 35 Gramm gelöste Salze, Trinkwasser sollte nicht mehr als 0,5 Gramm pro Liter enthalten. Die Entsalzung ist energetisch sehr aufwendig. Eine ökologische Gefahr besteht in der Rückleitung des konzentrierten Salzrückstands in den Ozean. Dadurch kann sich der Salzgehalt in Küstennähe ändern.
Heute werden zwei Drittel des Trinkwassers in der Landwirtschaft für die Nahrungsmittelproduktion genutzt. In vielen Entwicklungsländern wird sogar bis 90 % des Trinkwassers dafür verwendet. Etwa 40 % der pflanzlichen Nahrungsmittel werden auf künstlich bewässerten Flächen angebaut, das entspricht 18 % der gesamten weltweit kultivierten Fläche. Die künstliche Bewässerung ist notwendig, um genügend Lebensmittel zu produzieren.
Die bislang gängige Methode der Bewässerung in ariden und semiariden Regionen besteht im Überfluten der Felder oder durch Gräben. Nur ein Teil des Wassers wird von den Pflanzen aufgenommen, ein großer Teil verdunstet und versickert. Diese Methode führt letztendlich zu einer Versalzung der Böden, die dann für die landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr brauchbar sind. Überschüssiges Wasser hebt den Wasserspiegel, und Bodensalze gelangen an die Oberfläche und kristallisieren aus. Doch es gibt wirksamere Methoden, die den Wasserverbrauch reduzieren und den Boden schonen. Eine Möglichkeit ist das Tröpfchenbewässerungssystem . Über ein Netzwerk aus Plastikschläuchen wird das Wasser direkt an die Wurzeln geleitet.
Die Verschmutzung der Gewässer mit Schadstoffen aus Industrie und Landwirtschaft sowie aus kommunalen Abwässern ist weltweit ein großes Problem. Da sich in aquatischen Lebensräumen Gifte weiträumig verteilen, hat eine Verschmutzung häufig schwerwiegende Folgen für die Lebensgemeinschaften. Auch der Mensch ist letztendlich betroffen, da Nahrungsquellen vernichtet und Trinkwasser belastet oder unbrauchbar gemacht werden. Mit kommunalen Abwässern und v. a. von landwirtschaftlichen Nutzflächen gelangen häufig große Mengen an Phosphor- und Stickstoffverbindungen in die Gewässer. Kleine Mengen dieser Mineralstoffe sind für das Wachstum von Pflanzen notwendig. Hohe Mineralstoffkonzentrationen bewirken jedoch eine Eutrophierung . Hierunter versteht man die übermäßige Belastung von Gewässern mit Nährstoffen und die daraus resultierende schlechtere Wasserqualität ( Siehe hier ). Eine Überdüngung führt zunächst zu starkem Wachstum von Algen und anderen Wasserpflanzen. In eutrophierten Gewässern führt der biologische Abbau der absterbenden Pflanzen zur Aufzehrung des Sauerstoffs, und dadurch wird einLeben aerober Organismen unmöglich. Bei starker Sauerstoffzehrung wird am Boden der Gewässer der Abbau der organischen Substanz so stark gehemmt, dass sich Faulschlamm und in ihm Schwefelwasserstoff (H 2 S) bildet.
Flüsse leiten nährstoffreiches und schadstoffbelastetes Wasser in die Meere . In Meeren mit geringem Wasseraustausch wie Ostsee oder Mittelmeer und an der Deutschen Bucht ist mittlerweile Eutrophierung zu beobachten. Hier hat sich der Stickstoffeintrag seit 1960 verdreifacht. Als Folge nehmen im Wattenmeer Grünalgen stark zu. Unter den Algenmatten erstickt das Bodenleben. Der Meeresgrund ist durch Sulfide schwarz verfärbt. Große Bedeutung für die Verschmutzung der Meere hat die Abfallbeseitigung auf See durch Verbrennung oder Verklappung . Die Schifffahrt selbst trägt durch Ablassen von Bilgenölen oder Tankerunfälle zum Schadstoffeintrag bei. Weitere Verschmutzungsursachen sind die Erdölgewinnung am Meeresboden. Auch durch Schadstoffeintrag über die Luft und
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