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Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie

Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie

Titel: Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Hrsg Munk
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zeigen eine leichte X-Stellung, wodurch die Kniegelenke unter dem Körperschwerpunkt liegen. Der Fuß stützt den zweibeinigen Gang und hat zwischen Zehen und Fersenbein ein Gewölbe, das einen federnden Gang ermöglicht. Die Zehen stehen in einer Reihe. Die große Zehe ist stark entwickelt und kann so dem Körper beim Abdrücken des Fußes noch einen Anstoß nach vorn geben. Die Wirbelsäule bildet eine abfedernde Doppel-S-Form. Als Folge des aufrechten Ganges befindet sich beim Menschen die Hinterhauptsöffnung (Foramen magnum) unten ander Schädelbasis. So können die Augen nach vorn blicken ohne dass der Kopf in den Nacken gezogen werden muss. Die Nackenmuskulatur ist weniger stark ausgebildet. Durch die Rückbildung von Schneide-, Eckzähnen und Prämolaren sowie die dazu gehörende Kaumuskulatur hat sich der Gesichtsschädel im Laufe der Entwicklung stark verkleinert. Dagegen hat der Gehirnschädel stark zugenommen (Abb. 9. 5 ), da sich das Hirnvolumen nach Erwerb des aufrechten Ganges von etwa 500 cm 3 auf 1500 cm 3 vergrößert hat.

    Abb. 9. 2 Vergleich der Körperhaltung von Schimpanse und Mensch. Beim Menschen liegt der Körperschwerpunkt in der Hüfte. Wirbelsäule und Beine sind in einer Ebene, die Knie durchgestreckt. Beim Schimpansen liegt der Körperschwerpunkt in der Mitte des Rumpfes. Bei vollständiger Aufrichtung liegt der Schwerpunkt vor der Wirbelsäule, Hüftund Kniegelenke sind gekippt.
    Der aufrechte Gang war ein entscheidender Faktor in der Evolution der Homininen und bedingte die Veränderung des Kauapparates und die Größen- und Leistungsentwicklung des Gehirns . Nachdem die Hände nicht mehr für die Fortbewegung gebraucht wurden, waren sie frei für andere Aufgaben. Werkzeuge konnten über weitere Entfernungen getragen werden, aber vor allem auch Säuglinge und Kinder, die sich nach Verlust des Felles an der nackten Haut nicht selber festhalten konnten. Werkzeuggebrauch ermöglichte die Erschließung neuerNahrungsquellen. Mit der Herstellung und Nutzung von Werkzeugen nahmen Größe und Leistungen des Gehirns entsprechend zu. Die Werkzeuge wurden immer besser, und es war möglich, die Nahrung zu zerteilen. In Korrelation mit der Vergrößerung des Gehirns verkleinerten sich daher allmählich Eck- und Schneidezähne in die für den Menschen typischen Formen. Es bildete sich der geschlossene Zahnbogen im Oberkiefer.
    Da die Anpassungen im Zusammenhang mit dem aufrechten Gang eine bessere Nahrungsbeschaffung ermöglichten, könnte auch die Erschließung energiereicherer Nahrung, d. h. die bessere Energieversorgung , in einem sich selbst verstärkenden Prozess entscheidend dazu beigetragen haben, dass sich das Gehirn in der Evolution so stark vergrößern konnte und sich immer komplexere Fähigkeiten herausbildeten. Das Gehirn eines erwachsenen Menschen macht 2 % des Körpergewichtes aus, verbraucht aber 25 % der Energie. Beim Neugeborenen macht das Gehirn 10 % des Körpergewichtes aus und benötigt 60 % der Energie. Bereits Neugeborene sind also auf eine gute Energieversorgung angewiesen.
9.2 Der Stammbaum der Hominini
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    Klimatische Veränderungen in Afrika führten zum Rückgang des Regenwaldes und zur Entwicklung von Savannen. Bereits die Vorfahren der Australopithecinen hatten vor 6–7 Millionen Jahren den aufrechten Gang entwickelt. Die Gattung Homo entstand vor etwa 2,5 Millionen Jahren. H. erectus war der erste Frühmensch, der vor ca. 2 Millionen Jahren den afrikanischen Kontinent verließ. Aus dem H. erectus entwickelte sich H. neanderthalensis , der vor 120 000 bis 30 000 Jahren lebte. Er hatte ein großes Verbreitungsgebiet und lebte in Europa und im Nahen Osten über ein paar tausend Jahre in Koexistenz mit H. sapiens . H. sapiens entwickelte sich in Afrika, vor etwa 100 000 Jahren begann er Afrika zu verlassen.
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    Vor etwa 10 bis 8 Millionen Jahren führte eine globale Abkühlung zu einer Abnahme des Regenwaldgebietes, das sich von der Westküste an die Ostküste Afrikas erstreckte. Auch die Tätigkeit großer Weidegänger wie Elefanten und Nashörner, sogenannter „Bulldozer Animals“, trug zum Rückgang der Wälder bei. Es entstanden Baumsavannen und eine größere Diversität der Lebensräume. In den Wald-Savannen entwickelte sich der aufrechte Gang.
    Über die Selektionsfaktoren , die die Entstehung des zweibeinigen Ganges begünstigten, gibt es mehrere Vorstellungen, die alle stark umstritten sind. Sicherlich werden mehrere Faktoren zusammen die Entwicklung

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