Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
Peroxisomen. Auch fehlen ihnen Strukturen zur Fortbewegung, wie Flagellen.
Ichthyosporea (Mesomycetozoa)
Die meisten Vertreter der Ichthyosporea leben parasitisch z. B. an Fischen ( Dermocystidium ), Crustaceen ( Psorospermium ) oder Insekten ( Amoebidium ), jedoch sind auch freilebende oder saprotrophische Arten beschrieben. Von manchen Autoren wird Dermocystidium auch zu den Perkinsozoa, Alveolata gestellt. Ichthyophonus hoferi ist ein bekannter Fischparasit , z. B. beim Hering und Lachs.
Über die Biologie, z. B. die Entwicklungszyklen einzelner Arten, ist bislang nur wenig bekannt. Jedoch tritt bei verschiedenen Arten mindestens ein uniflagellates Lebensstadium auf. Aufgrund des Vorkommens u. a. septierter Hyphen bei einigen Vertretern wurden die Ichthyosporea zunächst in den Verwandtschaftskreis der Fungi gestellt. In molekularen Analysen gruppieren sie in enger Verwandtschaft zu den Choanoflagellaten.
Choanoflagellata (Choanomonada)
Die auch als Kragengeißler bekannten Choanoflagellata werden in phylogenetischen Untersuchungen stets als Schwestergruppe zu den vielzelligen Tieren (Metazoa) gesehen. Diese enge Verwandtschaft lässt sich nicht nur anhand molekularer Daten begründen, sondern auch morphologische Merkmale sprechen für diese Beziehung.
Die einzelligen, phagotrophen Choanoflagellaten leben solitär (z. B. Monosiga brevicollis ) oder bilden koloniale Verbände (z. B. Codonocladium cymosum ). Ein sessiles Vorkommen ist ebenso beschrieben wie eine im Süß- oder Meerwasser freischwimmende Lebensweise. Die Zellen sind radiärsymmetrisch. Das einzelne Flagellum ist von einem Kragen (= Reuse) aus Mikrovilli umgeben, woraus sich die Bezeichnung Kragengeißler ableitet (Abb. 11. 51 ). Durch den Flagellenschlag wird ein Wasserstrom erzeugt, der die Nahrungspartikel dem Kragen zuführt, wo sie auf der Außenseite nach unten transportiert werden. Die phagocytotische Aufnahme der Nahrungspartikel erfolgt an der Basis der Mikrovilli. Aufgrund der strukturellen und funktionellen Ähnlichkeit des Kragens wurden die Choanoflagellaten oftmals mit den Kragengeißelzellen (= Choanocyten) der Porifera (Metazoa) verglichen.
Abb. 11. 51 Organisationsschema eines Choanoflagellaten. Das einzelne Flagellum ist von einem Kragen aus Mikrovilli umgeben. (Nach Grell, 1973)
Die systematische Gliederung innerhalb der Choanoflagellaten basiert derzeit hauptsächlich auf der Fähigkeit der verschiedenen Arten, eine Lorica (aus Cellulose oder Silikat) auszubilden oder nicht.
Metazoa (vielzellige Tiere)
Durch eine Reihe von Merkmalen sind die Metazoa als monophyletische Gruppe innerhalb der Eukaryoten begründet. Zu diesen Autapomorphien gehören:
die Vielzelligkeit , d. h. die Organismen bestehen aus mehreren Zellen, die miteinander verbunden ( Zell-Zell-Verbindungen ) sind und eine Differenzierung aufweisen (strukturell und funktionell – Ausbildung von Geweben und Organen),
die Ausbildung einer komplexen extrazellulären Matrix ( EZM ), die für den Organismus Stütz- bzw. Skelettfunktion hat und ein wichtiges Kommunikationssystem des Körpers darstellt,
der Besitz von Kollagen ,
die Trennung von diploiden Körperzellen (= somatische Zellen ) und haploiden Geschlechtszellen (= generative Zellen ),
der einheitliche Bau der Spermien .
Die früher zu den Einzellern gestellten Myxozoa erwiesen sich in molekularbiologischen Analysen tatsächlich als Vertreter der Metazoa. Daher soll an dieser Stelle noch kurz auf dieses Taxon eingegangen werden. Bei den Myxozoa handelt es sich um eine etwa 1200 Arten umfassende Gruppe von Gewebe- und Zellparasiten, die verschiedene limnische oder marine Wirte besitzen. Parasitiert werden neben Anneliden, Bryozoen und Amphibien vor allem Fische. Die frühere Klassifikation der Myxozoa gemeinsam mit den Apikomplexa ( Siehe hier ) als Sporozoa basierte v. a. auf der Ausbildung von Sporen mit Polkapsel und Polfäden. Jedoch weisen die Polkapseln der Myxozoa einen hohen Übereinstimmungsgrad bezüglich ihrer Morphologie und Morphogenese zu den Nesselkapseln der Cnidaria (Nematocysten, Zoologie ) auf. Neben dem komplexen Entwicklungszyklus mit hoch differenzierten Zelltypen (z. B. amöboid bewegliche Einzelzellen, Sporen) sprechen auch das Auftreten von desmosomenartigen Zell-Zell-Kontakten und Kollagen in den Zellzwischenräumen für eine Zugehörigkeit der Myxozoa zu den vielzelligen Tieren, wenngleich es sich hierbei um stark reduzierte Formen handelt.
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Opisthokonta (Systematik): Fungi,
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