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Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie

Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie

Titel: Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Hrsg Munk
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anaerob und finden sich vor allem im Hochsommer in sauerstoffarmen Schlammbereichen pflanzenreicher Süßgewässer (Abb. 11. 48 ). Pelomyxidae und Entamoebidae sind Schwestertaxa. Pelomyxa palustris .

    Abb. 11. 48 Pelomyxa palustris. a Gesamtansicht von zwei Individuen. b Uroid-Region mit Geißeln. (Fotos Vergr. a: 100fach, b: 8000fach, aus Hausmann, Hülsmann und Radek, 2003, http://www.schweizerbart.de ).
Eumycetozoa
    Die Eumycetozoa („echte Schleimpilze“) weisen in ihrem Entwicklungszyklus einzellige Amöbenstadien sowie vielkernige echte Plasmodienstadien oder vielzellige Pseudoplasmodien auf. Sporenbildung erfolgt unter Ausbildung von Fruchtkörpern (Sporokarpe, Sorokarpe, Sporangien).
    Protostelidae: In den trophischen Stadien prägen diese Amöben filose Pseudopodien aus. Die Zellen können eine oder zwei Geißeln besitzen und zu netzförmigen Plasmodien verschmelzen. Die kleinen Fruchtkörper (Sporokarpe, Sporangien) tragen ein bis acht Sporen. Sie entstehen aus einer Amöbenzelle oder aus einem Plasmodienbruchstück, nach dem der hohle azelluläre Stiel sezerniert wurde. Cavostelium bisporum , Protostelium mycophaga .
    Myxogastridae: In diesem Taxon werden die azellulären Schleimpilze zusammengefasst. Die vielkernigen, diploiden Plasmodien entstehen in Arten mit sexueller Fortpflanzung durch Verschmelzung aus haploiden, begeißelten oder unbegeißelten Zellen (Gametenstadien) oder bei apomiktischen Arten direkt aus vegetativen Amöben. Unter wiederholten synchronen Kernteilungen wachsen sie zu plasmodialen Netzwerken aus, die zu Protoplasmaadern ausdifferenzieren und eine besondere Form der Plasmaströmung, die Pendelströmung, aufweisen. Die Plasmodien können mehrere Dezimeter groß werden und sind häufig durch ihre rote oder gelbe Färbung im Humus oder auf totem Holz gut sichtbar. Eine Teilung der Plasmodien kann durch Plasmotomie erfolgen. Unter ungünstigen Lebensbedingungen werden meist gestielte Fruchtkörper (Sporokarpe, Sporangien) ausgebildet. Bei der Bildung der Sporen findet die Meiose statt. Daraus schlüpfende Einzelzellen können sich mitotisch teilen, bevor sie verschmelzen und zum Plasmodium ausdifferenzieren. Somit liegt ein heterophasischer Generationswechsel zwischen haploiden Einzelzellen und diploiden Plasmodien vor (Abb. 11. 49 ).

    Abb. 11.49. Plasmochium (a) und Fruchtkörper (b) eines azellulären Schleimpilzes (Fotos von Reinhard Fischer, Karlsruhe).
    Dictyostelidae: Zelluläre Schleimpilze mit komplexen Lebenszyklen, die ein- und vielzellige Stadien umfassen (Abb. 11. 50 ). Einzellige Stadien vermehren sich durch Zweiteilung und ernähren sich phagocytotisch von Bakterien in der Laubspreu oder im Humus. Unter besonderen Umweltbedingungen (Nahrungsmangel) entstehen Zellaggregate von mehreren hunderttausend Zellen durch Aussendung von Botenstoffen (Acrasinen, z. B. cAMP), die sich in ein Migrationsstadium (Pseudoplasmodium, slug) differenzieren. Am Ende der Migrationsphase entsteht ein gestielter Fruchtkörper ( Sporokarp , Sporangium). Dieser besteht aus abgestorbenen Fuß- und Stielzellen und terminal gelegenen Köpfen aus fertilen Sporen. Diese werden als Verbreitungs- und Überdauerungsstadien interpretiert. Aus jeder Spore kann unter günstigen Bedingungen wieder eine Amöbe schlüpfen und einen neuen Entwicklungszyklus einleiten. Unter gewissen Umständen treten unbegeißelte Gameten auf, die zu Zygoten verschmelzen und zu Riesenzellen heranwachsen, die sich encystieren. In diesen Makrocysten erfolgt die Meiose, sodass wieder haploide Amöbenzellen auskeimen. Dictyostelium discoideum , Sporokarpe bis 2 mm; Polysphondylium violaceum , Sporokarpe bis 300 μm.

    Abb. 11. 50 Dictyostelium discoideum. a Entwicklungszyklus. b Fruchtkörper. (a: Nach Gehrisch aus Grell, 1973, b: Foto von Bettina Priewe, Leipzig.)
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    Amoebozoa (Lobosa, Conosa): Phagotrophe Einzeller mit lappen- oder zylinderförmigen, nicht eruptiven Pseudopodien (Lobopodien).
    Lobosa: Beschalte und unbeschalte Formen.
Gymnamoebaea: In aquatischen und terrestrischen Lebensräumen. Einige Arten Endobionten. Amoeba proteus häufig im Süßwasser, mehrere Pseudopodien. Monopodiale Formen: Hartmanella , Saccamoeba . Acanthamoeba Erreger von Augenkrankheiten.
Testacealobosea: Mit extrazellulärer Schale oder Hülle aus organischem und häufig anorganischem Material, ein oder mehrere Pseudopodien (Pseudostom). Arcella , Difflugia .
    Conosa: Unbeschalte Amöben mit oder ohne Flagellenstadien im

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