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Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie

Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie

Titel: Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Hrsg Munk
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führen zu einer zunehmenden Fragmentierung der Lebensräume vieler Arten und zur Zerlegung größerer Populationen in kleinere Teilpopulationen. Unter diesen Bedingungen ist es wichtig, dass diese Teilpopulationen nicht völlig isoliert sind, sondern noch im Austausch miteinander stehen ( Biotopvernetzung ). Auf diese Weise sind Neubesiedelungen nach Aussterbeereignissen möglich und die genetische Vielfalt innerhalb kleiner Teilpopulationen kann erhalten bleiben.
3.3.4 Intra- und interspezifische Konkurrenz
    Alle Organismen mit ähnlichen Ansprüchen an eine gemeinsame Umwelt konkurrieren um die vorhandenen Ressourcen. Dies gilt sowohl für die Individuen derselben Art innerhalb einer Population ( intraspezifische Konkurrenz ) als auch für Individuen verschiedener Arten ( interspezifische Konkurrenz ). Die von den konkurrierenden Individuen gemeinsam genutzten Ressourcen können z. B. Licht, Mineralstoffe, Wasser, Nahrung, Nistplatz, Baumaterial, Versteck oder Brutplatz sein ( Siehe hier ). Einige Ressourcen sind austauschbar; fehlen z. B. Nistplätze in Bäumen, können sie vielleicht durch Nistplätze in Büschen ersetzt werden. Andere Ressourcen sind nicht zu ersetzen, z. B. einzelne Mineralstoffe beim Pflanzenwachstum. Wird eine Ressource z. B. eine Wasserstelle durch die Nutzung erschöpft, führt dies indirekt zu einem eingeschränkten Wachstum bei den Konkurrenten. In diesem Fall spricht man von Ausbeutungskonkurrenz ( exploitation competition ). Alle Anpassungen, die zu einer verbesserten Ausnutzung der Ressourcen führen, erhöhen die Konkurrenzkraft von Individuen. Viele Tiere weichen einer Ressourcenverknappung durch Migration aus. Bakterien, Pilze und Pflanzen können einen Lebensraum verlassen, indem sie verbreitungsfähige Sporen, Samen oder Früchte bilden. Neben dieser Form der Konkurrenz, bei der die Konkurrenten indirekt über die Nutzung gemeinsamer Ressourcen interagieren, existiert auch direkte Konkurrenz oder Interferenzkonkurrenz ( interference competition ) . Dabei kommt es zu einer direkten Auseinandersetzung der Konkurrenten, die aktiv versuchen, sich gegenseitig von gemeinsamen Ressourcen fernzuhalten. Bei vielen Säugetieren und Vögeln werden Territorien markiert und nicht nur gegen Artgenossen aggressiv verteidigt. Interferenzkonkurrenz kann auch durch Allomone erfolgen, die das Wachstum von Konkurrenten in der unmittelbaren Umgebung verhindern (z. B. Allelopathie , Siehe hier ). Vergleichende Laborversuche an Mischkulturen und Monokulturen zweier konkurrierender Arten zeigen, dass schwindende Ressourcen das Populationswachstum der Arten begrenzen und zwar spätestens sobald die Dichte sich der K-Grenze, d. h. der Umweltkapazität nähert. Der überlegene Konkurrent setzt sich schließlich durch und überlebt, sei es wegen einer etwas höheren Vermehrungsrate, effizienterer Nutzung der Ressource oder wirkungsvoller Interferenz. Die Population der unterlegenen Art geht zu Grunde, sie wird ausgeschlossen ( Exklusion ).
3.3.5 Konkurrenz-Ausschlussprinzip
    Aufgrund dieser Laborbefunde wurde das Konkurrenz-Ausschlussprinzip ( Exklusionsprinzip , Gauses Prinzip , G. F. Gause, 1934) formuliert. Dieses Konzept besagt, dass zwei Arten, die exakt die gleichen Ressourcen nutzen und von denselben Umweltfaktoren abhängen, auf Dauer im gleichen, stabilen Lebensraum nicht zusammen überleben können, sondern dass eine der beiden Arten die andere verdrängt. Dieses Prinzip lässt sich auch mit dem Nischenkonzept ausdrücken ( Siehe hier ): Arten mit gleicher ökologischer Nische können auf Dauer nicht koexistieren. Beobachtet man also mehrere ähnliche Arten nebeneinander in einem Lebensraum, so sollte man erwarten, dass sie sich mindestens in der Reaktion auf einen Umweltfaktor oder in der Nutzung einer Ressource unterscheiden. Diese Einnischung kann zeitlich, räumlich oder funktionell erfolgen (Abb. 3. 9 , Abb. 3. 10 ). Wenn Arten sich in ihrer Nische bezüglich eines Umweltfaktors nicht unterscheiden, aber durch Differenzierung der Reaktion auf einen weiteren Faktor koexistieren können, sprichtman von Konkurrenzentlastung .Mögliche Faktoren, die zu Konkurrenzentlastung führen, sind beispielsweise Prädation oder äußere Störungen wie zyklisch auftretende Feuer in Waldökosystemen.

    Abb. 3. 9 Laborversuche zur Konkurrenz und Koexistenz bei Wimperntierchen. a In Einzelkultur gehaltene Wimperntierchen ( Paramecium aurelia, P. caudatum und P. bursaria ) werden mit Hefezellen gefüttert , P.

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