Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tastenfieber und Liebeslust

Titel: Tastenfieber und Liebeslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Mascha Blankenburg
Vom Netzwerk:
hast Du nun aufgemacht. Ich wünsche mir, dass Du frei wirst und mich unvoreingenommen, ohne Vorurteile und ohne Obsessionen, die Du vielleicht zu Recht aus vergangenen Beziehungen entwickelt hast, sehen kannst.
    So, mein liebes Evachen: Mach’s uns einfach und gib zu, dass Du Dich vergaloppiert hast, übers Ziel hinausgeschossen bist und diese Schublade für immer geschlossen bleiben muss.
    Dein Max
     
     
    17. April – 21:09 Uhr
    Lieber Max,
    ich komme zu anderen Ergebnissen, ich glaube, dass Du solche Mails schreibst, um Dich selbst erotisch zu stimulieren. Du stehst Dir dabei näher als mir. Sehr schade. – Mit Liebe zu mir hat das nichts zu tun, denn Du gehst auf meinen Wunsch, das zu unterlassen, nicht ein, obwohl ich bereits mehrfach massiv interveniert hatte.
    Im Gegenteil, Du insistierst, theoretisierst, ja, belehrst mich sogar noch, wie ich darauf zu reagieren habe, statt es einfach, um unseres Friedens und um meinetwillen zu lassen.
    Ich bin beim Schreiben auch nicht prüde, wie Du ja belegen kannst. Über viele erotische Liebeserklärungen von Dir habe ich mich sehr gefreut und war stolz darauf. Für mich sind aber gewisse Ausdrücke geschmack- oder stillos. Und nicht nur die Ausdrücke, sondern auch Deine Denkweise. Mit Humor hat das – für mich – nichts zu tun.
    Ich bin müde und habe den ganzen Tag schreckliche Schmerzen im Bein. Ich habe keine Lust mehr zu weiteren Erklärungen.
    Erhole Dich ein bisschen von mir, so wie ich mich von Dir.
    Eva
    17. April – 22:27 Uhr
    Evachen, es ist ein Trauerspiel mit uns!
    Meine Kinder und Freunde kommen mit meiner Art, alles, außer die religiöse Einstellung, Krankheiten und das Leid anderer, leger, locker und im Idealfall auch humorvoll zu kommentieren, sehr gut klar.
    Geht mein Humor immer nur in eine Richtung? Habe ich in den ersten Mails an Dich einen Beweis für meine Zwanghaftigkeit geliefert? Oder gingen etwa alle Mails in eine Richtung? Ich glaube, dass ich dann die Chance, Dich zu treffen, nicht erhalten hätte! Wenn Du ruhig und entspannt alles noch mal lesen solltest, dann wirst Du schon erkennen, dass ich etwas vielschichtiger bin, als Du jetzt unterstellst.
    Aber ich will nicht recht haben oder erhalten. Es ist auch für mich sehr lästig, mich erklären zu müssen. Entweder man wird verstanden und akzeptiert oder eben nicht!
    Den Familientag habe ich abgesagt, denn ich habe keine Lust, mich auf ausufernde Gespräche, die weder zielführend noch hilfreich sind, einzulassen. Ich bin eben genauso abgetörnt wie Du.
    Teile mir bitte mit, ob wir nach Kleesten fahren wollen. Ich denke, wir sollten nur fahren, wenn die Harmonie wieder hergestellt ist und unsere absolut überflüssigen Diskussionen beendet wurden. Ich würde dann die nächste Woche anders verplanen.
    Ich wünsche Dir von ganzem Herzen gute Besserung!
    Max
    PS: Wenn irgendwer die letzten Mails durchlesen würde, könnte er sich fragen, wie eine so lebendige, geistig wie körperlich aufregende Beziehung mit Diskussionen über solche Marginalien zerredet werden kann!
     
     
    17. April – 22.44 Uhr
    Liebste Regina!
    Max schlug vor, Gäste einzuladen und schreibt: »Ich übernehme die Arbeit, no problem! Wenn an diesem Abend der schlecht erzogene und immer aufmüpfige Max (damit meint er seinen Schwanz) zu heftig wird, müssen wir die Gäste eben rausschmeißen und uns devot den Wünschen und der geilen Gier dieses Kerls beugen.«
    Ich weiß nicht, warum er nicht aufhört, mir diesen Kram zu schreiben. Ich finde es so abstoßend und habe ihm das schon so oft gesagt. Aber es scheint ihm egal zu sein, er nimmt keine Rücksicht auf mich, meint sogar, das sei witzig!
    Ich bin diesbezüglich sehr empfindlich, denn ich hatte mal einen Freund, der mir ständig solche Briefe schrieb (das weiß Max!). Ich konnte das nicht mehr ertragen, und natürlich ging die Beziehung auseinander. Wenn Max das nicht lässt, sehe ich, trotz allem Verliebtsein, schwarz für unsere Zukunft, d. h. dann wird es keine geben. Aber ich werde leiden, das weiß ich schon jetzt. Bin ich zu streng? Was sagst Du?
    Umarmung
    Deine Eva
     
     
    17. April – 23:01 Uhr
    Meine Geliebte,
    um ehrlich zu sein: Ich teile Deine Gefühle, und mir verginge völlig die Lust auf ihn. Aber Du bist eben sehr verliebt und ich nicht. Er ist irgendwie trivial, banal, hat Freude an dieser primitiven Sexsprache. Er ist so ›gestrickt‹ und wer weiß? – Vielleicht hat er zu viele Pornos gelesen? Könnte doch sein. Entweder Du gewöhnst

Weitere Kostenlose Bücher