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Tastenfieber und Liebeslust

Titel: Tastenfieber und Liebeslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Mascha Blankenburg
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Das Kleingeld dafür fehlt mir leider zurzeit noch, selbst für einen Billigflug! Im nächsten Jahr wird es wohl besser aussehen. In diesem muss ich nach meinem Flop vor zwei Jahren durchstarten, bei Dir und beruflich! Aber ich habe nie einen Bezug zu Geld gehabt. Familie, Bücher, Musik reichen mir.
    Ich habe zwar auch den Materialismus der Wirtschaftswunderzeit erlebt, aber statt von großen politischen und radikalen Ideen fühlte ich mich mehr von den Gedanken des Musicals ›Hair‹ angesprochen. Dort heißt es:
    ›Ich bin so reich, Mutter, weil ich das Leben liebe, Schwester, und das Leben, Bruder, meint es gut mit mir.
    Ich habe zwar kein Geld, Onkel, aber unverschämt viel Charme, Tante, und verrückte Ideen habe ich auch.
    Ich bin so arm, und doch so reich!
    Ich hab’ mein Haar auf einer Stirn und Ohren dran,
    Ich hab’ ein Kinn mit Zähnen drin, und alles, was ein Mann so braucht …‹
     
    Die Blumen, die Du mir geschenkt hast, strahlen und duften noch so wie am Samstag.
    Dein Cameriere
     
     
    16. April – 21:10 Uhr
    Amore,
    die Worte aus ›Hair‹ kenne ich und finde sie wunderschön und goldrichtig. Haar auf der Stirn und Charme reichen aber leider nicht, um viele schöne Dinge des Lebens gestalten zu können.
    Manchmal bin ich traurig darüber, dass ich, obwohl ich nun einen Freund habe, trotzdem alleine reisen und Konzerte besuchen muss und fast nie mit Dir ausgehen kann. Du lässt Dich ja nicht gerne von mir einladen. So bin ich zusätzlich auch noch Opfer von ›Männerstolz‹!
    Ganz im Gegenteil zu dem, was Du postulierst:»Geld interessiert mich nicht«, musste ich des Öfteren erleben, dass Du, wenn Du eine Möglichkeit sahst, an Geld zu kommen, sehr massiv auf dieses Ziel losgingst. Wie glücklich wärst Du, wenn Du Geld hättest! So wie wir alle. Wie viel Geschenke könntest Du machen, etwas, was Du so gerne tust. Also lassen wir das mal mit ›Hair‹.
    Heute sah ich mich im Scheunenviertel um, und war von den Hackeschen Höfen ganz begeistert. Dein Versprechen, mir Berlin zu zeigen, hast Du bis heute nicht in die Tat umgesetzt! Ich muss aber schließlich und endlich mal wissen, wo ich wohne und kann nicht immer nur maxen. Mein Bein ist nach Deiner medizinischen Behandlung wesentlich besser geworden. Also, Du bist ein guter Arzt. Ich musste nicht hinken.
    Gruß und Kuss
    EvaNuss
     
     
    17. April – 00:49 Uhr
    Meine Geliebte,
    wollen wir nicht nach unserer Rückkehr aus Mecklenburg einen netten Abend bei Dir arrangieren mit Sybille und Heinrich? Ich möchte doch gern ein zivilisiertes Verhältnis mit Deinem Freund Heinrich erreichen. Dafür, dass er alt, unbeherrscht und dann noch 68er ist, kann er doch nichts! Ich übernehme die Arbeit, no problem! Denke darüber nach!
    Wenn an diesem Abend der schlecht erzogene und immer aufmüpfige Max zu heftig wird, müssen wir die Gäste eben rausschmeißen und uns devot den Wünschen und der geilen Gier dieses Kerls beugen. Ich habe schon öfter im Leben zurückgesteckt! Mein Schatz, träume und schlaf schön!
     
    Ich wünsche Dir von Herzen gute Besserung!
     
     
    17. April – 01:12 Uhr
    Lieber Max,
    es ist wirklich nicht unterhaltsam, Deine platten Sexbeschreibungen lesen zu müssen. »… geile Gier dieses Kerls« – findest Du, dass Du mir so einen Primitivkram schreiben musst?
    Ich sagte Dir doch, dass ich das abstoßend finde. Gute Nacht.
    Eva
     
     
    17. April – 10:00 Uhr
    Meine Geliebte,
    Du weißt doch, dass ich Dich liebe und anbete. Warum nimmst Du denn meine Sätze, in denen ich humorvoll sein will, so wichtig und tragisch? Vergiss bitte nicht eins: Fast 20 Jahre (zwei kleine Zwischenepisoden ausgenommen) hatte ich keinen Kontakt mit Frauen! 20 Jahre! Mein bester Freund war in dieser Zeit gut erzogen oder bedeutungslos! So – und jetzt bist Du da! Jetzt geht alles drunter und drüber! Kannst Du dies nicht verstehen und alles ein bisschen leichter sehen und nehmen?
    Dein Liebster! – Immer noch?
     
     
    17. April – 12:21 Uhr
    Evachen,
    was ist mit Dir, mein Liebes? Ich vermisse den Morgengruß, der immer eine Aufmunterung für den ganzen Tag war! Geht es Dir schlecht? Hast Du Schmerzen? Oder liegt Dir die gestrige Mail noch schwer im Magen? Ein kleines Lebenszeichen würde mich sehr erfreuen!
    Dein Cavaliere
     
     
    17. April – 12:56 Uhr
    Lieber Max,
    »Fast zwanzig Jahre (Zwei kleine Zwischenepisoden ausgenommen) hatte ich keinen Kontakt mit Frauen! Zwanzig Jahre!« – Das tut mir leid für Dich. Verbalerotiker

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