Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tastenfieber und Liebeslust

Titel: Tastenfieber und Liebeslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Mascha Blankenburg
Vom Netzwerk:
zuwandte.
    Schnurstracks ging ich auf ihn zu, würdigte die Dame keines Blickes und forderte in schärfstem Ton, er solle mich nach Hause bringen, ich wolle sofort gehen! Max sah mich entgeistert an und erkannte, dass er keine andere Wahl hatte. Es war noch nicht einmal Mitternacht. Im Taxi sprachen wir kein Wort miteinander.
    Du siehst, Verliebtsein treibt nicht nur schöne Blüten! Ich muss mich schnell bei ihm entschuldigen, denn heute Morgen rief er nicht an.
     
    Hoffentlich kannst Du die Zeit mit Robert trotz seiner Ehelast genießen!
    Kuss
    Deine Eva
     
     
     
    6. Mai – 12:32 Uhr
    Lieber Max,
    mein gestriges Verhalten tut mir schrecklich leid, ich möchte mich von Herzen dafür entschuldigen. Du hattest Dich so auf den Abend gefreut!
    Auch wenn es für Dich keinen Anlass dafür gab, alles was wir tun, hat immer einen Grund. Schon im Orgelkonzert am Nachmittag fühlte ich eine große Fremdheit zwischen uns, denn ich spürte, dass Dich diese Musik, die mich ganz und gar erfüllte, kaum berührte.
    Am Abend hat sich dieses Gefühl der Entfernung zu Dir noch verstärkt. Der viele Wein spielte natürlich die entscheidende Rolle bei meinem abrupten Coup! Er wirkte schnell, denn wir hatten eine lange Liebesnacht hinter uns und nur wenig geschlafen. Es kam plötzlich eine rasende Eifersucht über mich, und dann war es einfach stärker als ich (più forte di me – wie die Italiener sagen)!
     
    Wir leben in so verschiedenen Welten! Manchmal, wie gestern, scheinen sie mir unvereinbar zu sein. Wenn ich das bisher benannte, mit Dir darüber reden wollte, gingst Du nie darauf ein, machtest Späße, und da die meistens gut waren, lachten wir gemeinsam alles weg. Aber der Konflikt blieb natürlich latent da.
    Vielleicht sind wir uns auch viel zu schnell viel zu nahegekommen. Dein totales Auf-mich-Zugehen war ja von Anfang an verwirrend und nicht wirklich glaubwürdig für mich. (›Det isse‹!) Und dann standen die Rollen fest: Ich, die Skeptikerin, Du der nicht Zweifelnde. – Ich weiß es auch nicht.
    Ich wollte nicht so abfahren, ohne wenigstens ein bisschen etwas zu sagen. Wenn Du möchtest, könntest Du nach der Abgabe des Autos vorbeikommen. Dann könnte ich Dich wenigstens noch einmal umarmen.
    Deine traurige Eva
     
     
    6. Mai – 13:12 Uhr
    Mein liebes Evachen,
    der gestrige Abend endete recht irritierend, Dein provokatives Wesen ist mir doch ziemlich fremd. Aber warum sollen wir ›Konflikte‹ nicht weglachen? Die großen, wie Hungersnöte und Krieg, können wir nicht per Diskussion beeinflussen. Die kleinen Konflikte erschaffen wir uns mit Vorurteilen, Egozentrik und fehlendem Einfühlungsvermögen; unsere ›Konflikte‹ sind nicht per se da.
    Gut, wir sind verschieden. Ein Glück, denn sonst wäre alles doch recht langweilig. Mir sind aber die Bereiche, in denen wir uns ergänzen und befruchten wichtiger, ich denke eben positiv!
    Du hast mir auf der Fahrt nach Schwerin doch den interessanten Artikel über die Tagung der Neurobiologen vorgelesen. Sind wir also bestimmt von der Biologie oder können wir frei entscheiden? Wenn man daran glaubt, dass Körper, Wille und Gefühl nur von chemischen und physikalischen Prozessen der Hirnzellen abhängig sind, dann kann man sich sehr schön mit ›più forte di me‹ herausreden. Is halt nun mal so! Kann man nichts machen. Wenn dann noch einige Planeten im falschen Haus dazukommen, ist alles zu spät.
    Wenn wir aber in unseren Entscheidungen frei sein sollten, dann darf es eigentlich keine bewusste Verletzung des geliebten Partners geben.
    Das Auto kann ich nur zwischen 17 und 19 Uhr abgeben. Da wirst Du schon auf dem Weg nach Frankfurt sein. Sag mir, ob ich schon vorher kommen kann (darf). Du brauchst auch nichts vorzubereiten und zu kochen!
    Dein Dich liebender Max
     
     
    6. Mai – 13:18 Uhr
    Ach, Amore, Du bist einfach himmlisch!
    Sie könnten eigentlich gleich vorbeikommen, geliebter Barone!
    Ihr Aetna
     
     
    6. Mai – 13:31 Uhr
    Bin jetzt mit meinem Sohn kurz verabredet. Um 14 Uhr wird der Aetna mich und den kleinen Stromboli empfangen können.
    Dein Amore, Amooore, Amooooooore!
     
     
    7. Mai – 09:42 Uhr
    Mein Liebling,
    ich hoffe, Du bist gut in Frankfurt angekommen und kannst jetzt alle Termine wahrnehmen. Ich drücke Dir die Daumen, dass Dir Dein Orthopäde helfen kann.
    Claudio, mir und dem Stromboli geht es gut. Allerdings scheint Claudio sehr bedrückt zu sein, denn er bellt nicht und springt nicht an mir hoch. Vielleicht braucht Dein

Weitere Kostenlose Bücher