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Tastenfieber und Liebeslust

Titel: Tastenfieber und Liebeslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Mascha Blankenburg
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Sensibelchen noch etwas Eingewöhnungszeit. Beeindruckend sind für ihn die vielen neuen Gerüche. Alle Bäume und Hausecken riechen anders als in seiner Gegend. Ich muss beim Joggen dauernd haltmachen, da er sich von den hinreißenden Duftmarken nicht trennen kann!
    Beim Joggen dachte ich wieder einmal daran, wie dick und bewegungsreduziert ich noch vor zwei Jahren war!!! Es war schrecklich! Ich fühlte mich so alt!
    Meine koronare Herzkrankheit beschränkte mich auf eine Gehstrecke von 50 Metern! Die Operation mit dem Herzkatheter war erfolgreich, denn die drei fast verschlossenen Arterien konnten wieder geöffnet werden. Danach fühlte ich mich wie neu geboren, joggte täglich, begann mit dem Radfahren und nahm innerhalb eines Jahres fast zehn Kilo ab. Und jetzt jogge ich wie ein Weltmeister!
    Dein Max
     
     
    8. Mai – 22:48 Uhr
    Meine Amora – vielleicht amaretta?,
    ich habe mich nach einem mehr eleganten als effektivem tête à tête mit meinem Staubsauger endlich an das Programmheft Deines Klavier-Festivals in Stuttgart gemacht. Wirklich sehr interessant. War ja eine riesige Veranstaltung! Chapeau!
    Dein Max
     
     
    9. Mai – 01:57 Uhr
    Amore,
    heute denke ich nicht an Klaviere, sondern nur mit ganz viel Sehnsucht an Dich. Es geht mir einfach wunderbar, wenn ich in Deinen Armen liege, wenn ich Deine männliche Kraft spüre. Das ist ein Riesengeschenk und gar nicht selbstverständlich. Und doch ganz natürlich und leicht. Alles wie vom Himmel.
     
    Deshalb schenke ich Dir heute Nacht dieses wunderbare, göttliche Gedicht von Francois Villon:
     
    Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund,
    ich schrie mir schon die Lungen wund
    nach deinem weißen Leib, du Weib.
    Im Klee, da hat der Mai ein Bett gemacht,
    da blüht ein schöner Zeitvertreib
    mit deinem Leib die lange Nacht.
    Da will ich sein im tiefen Tal.
    Dein Nachtgebet und auch dein Sterngemahl.
     
    Im tiefen Erdbeertal, im schwarzen Haar,
    da schlief ich manches Sommerjahr
    bei dir und schlief doch nie zu viel.
    Ich habe jetzt ein rotes Tier im Blut,
    das macht mir wieder frohen Mut.
    Komm her, ich weiß ein schönes Spiel
    im dunklen Tal, im Muschelgrund …
    Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund!
     
    Die graue Welt macht keine Freude mehr,
    ich gab den schönsten Sommer her,
    und dir hat’s auch kein Glück gebracht;
    hast nur den roten Mund noch aufgespart,
    für mich so tief im Haar verwahrt …
    Ich such ihn schon die lange Nacht
    im Wintertal, im Aschengrund …
    Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund.
    Im Wintertal, im schwarzen Erdbeerkraut,
    da hat der Schnee sein Nest gebaut
    und fragt nicht, wo die Liebe sei.
    Und habe doch das rote Tier so tief
    erfahren, als ich bei dir schlief.
    Wär nur der Winter erst vorbei
    und wieder grün der Wiesengrund!
    Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund!
     
    Und dabei dachte ich an Dich, nur an Dich, Amore.
    Schlafe weiter, ich freue mich, dass es Dich gibt.
     
    Deine Eva
     
     
    Aber das ist auch schön:
     
    Ein Weib (Heinrich Heine)
     
    Sie hatten sich beide so herzlich lieb,
    Spitzbübin war sie, er war ein Dieb.
    Wenn er Schelmenstreiche machte,
    Sie warf sich aufs Bett und lachte.
     
    Der Tag verging in Freud und Lust,
    Des Nachts lag sie an seiner Brust.
    Als man ins Gefängnis ihn brachte,
    Sie stand am Fenster und lachte.
     
    Er ließ ihr sagen: O komm zu mir,
    Ich sehne mich so sehr nach dir,
    Ich rufe nach dir, ich schmachte –
    Sie schüttelt’ das Haupt und lachte.
    Um sechse des Morgens ward er gehenkt,
    Um sieben ward er ins Grab gesenkt;
    Sie aber schon um achte
    Trank roten Wein und lachte.
    9. Mai – 10:18 Uhr
    Mein Liebling,
    die Gedichte sind sehr schön! Endlich habe ich sie schriftlich.
     
    Ich bin im Moment sehr unzufrieden mit mir. Ich bin so müde und träge. Körperlich wie geistig. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich jogge kaum, jedenfalls sind die Strecken deutlich kürzer als vor unserer Reise und in Rauchzeiten. Ich muss mich fast mit Gewalt zwingen, mich an den Computer zu setzen. Mediziner nennen das: antriebsarm! Ich sage nur: Scheiße! Kein Feuer, kein Dampf, keine Energie!
    Bis gleich!
     
     
    9. Mai – 10:30 Uhr
    Amore, man hat manchmal solche Tage. Ich werde Dir nachher etwas Feuer schenken. Ich verspreche es.
    Deine Eva
     
     
    9. Mai – 12:06 Uhr
    Mon dieu, mon dieu!!!
    Ich habe fast 20 Jahre mit keiner Frau geschlafen, und mir hat in all der Zeit nichts gefehlt! Seit ich Dich kenne, denke ich nur noch daran. Es ist doch verrückt. Hast Du eine

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