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Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Titel: Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jury , S.E. Fine
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und ihre gezackten Flügel in meinem Hirn ausbreitet.
    Sie wirft mir aus dem Augenwinkel einen Blick zu, während sie auf den Highway einbiegt. »Du hörst gar nicht zu, wie ich dir dummes Zeug erzähle, Tate Archer.«
    »Bring mich raus aus Jersey und ich höre mir deinen Blödsinn den ganzen Tag an, Baby.« Ich schenke ihr mein schönstes Lächeln, doch damit kann ich sie nicht täuschen.
    Ihre schlanken Finger bewegen sich zu meinem Oberschenkel, den sie sacht drückt, genau oberhalb der Stelle, die vor ein paar Stunden noch wie Feuer gebrannt hat – vor Schmerz und wegen der bevorstehenden Niederlage. »Es war nur ein Wettkampf, Tate«, sagt sie ruhig. »Ein Haufen Baumdiagramme und Schiedsrichter und Anzeigetafeln. Das war nicht das wahre Leben. Das weißt du doch, oder?«
    Ich verschränke die Arme vor der Brust, dankbar für den Anker, den ihre kleine Hand auf meinem Bein darstellt, denn sie ist das Einzige, was mich jetzt davon abhält, auf der Stelle aus dem fahrenden Auto zu springen.
    »Ja, genau«, sage ich. »Nur ein Wettkampf. Aber versuch das mal meinem Vater zu erklären.«

ZWEI
    Fünf Blocks … drei Blocks … ein Block … Mein Magen rumort, als Christina ihr Auto in eine Parklücke quetscht, die so groß ist wie eine Konservendose. Genau vor meinem Haus.
    Sie hetzt mich nicht, obwohl ich weiß, dass sie nach Hause muss. Ihre Eltern haben angerufen. Sie gehen heute Abend aus. Offenbar ist der Babysitter ausgefallen und deshalb muss Christina auf ihre kleine Schwester Livia aufpassen. Doch Christina zieht den Schlüssel aus dem Zündschloss und lehnt sich zurück. Ihre Hand fährt meinen Arm hoch, ihre Fingerspitzen streichen über meinen Nacken und lassen mich erschaudern. Auf die gute Art. Und ich brauche jetzt auch ein gutes Gefühl. Ich brauche es so dringend.
    In wenigen Minuten muss ich ihm gegenübertreten. Er ist dadrin, wartet auf mich. Heute Morgen musste er arbeiten, aber er meinte, am späten Nachmittag käme er nach Hause, und dann könnten wir die Trophäe feiern, die ich mitbringen würde. Dabei zeigte er auf die Stelle in seiner Vitrine, an der sie stehen sollte. Er hatte extra zwei Pokale zur Seite geschoben, ein schweres pyramidenförmiges Teil aus Kristall mit einer Art Ball auf der Spitze, das er vor ein paar Jahren im Dreiländerturnier der Männer im Kampf um den schwarzen Gürtel gewonnen hatte, und eine Art Obelisk, den er bei einem nationalen Teamkampf bekommen hatte. Klar, ein paar von meinen Medaillen und kleineren Trophäen hat er schon hineingestellt, aber das wäre die erste große gewesen, die erste, die dort hineingehört hätte, in das Zentrum der ganzen verdammten Vitrine. Das hätte bedeutet, dass ich auf Nationallevel antreten könnte, dass ich es wert wäre. Mit klopfendem Herzen hatte ich auf die leere Stelle gestarrt und sie in Gedanken bereits mit meinen Plänen zur Herrschaft gefüllt.
    Jetzt starre ich auf meine leeren Hände.
    Christina legt ihre Hände in meine. »Ich könnte mit reingehen, wenn du willst. Du weißt schon, ein bisschen die Spannung rausnehmen.« Sie grinst, ihre blauen Augen funkeln vor Vergnügen. Und da ist mehr als nur ein bisschen Hoffnung. Ich habe sie meinem Dad nie vorgestellt und weiß, dass sie sich fragt, wieso.
    Ich lege meine Finger um ihre und drücke sachte zu. Ihr Gesichtsausdruck bereitet mir Schmerzen in der Brust. »Nein, schon gut. Ich weiß ja, dass du losmusst.«
    Ich bringe es nicht übers Herz, ihr zu sagen, dass mein Vater, der sie nicht einmal zwischen ein paar anderen Menschen erkennen würde, schon allein die Vorstellung von ihr verachtet. Er hasst alles, was mich ablenkt , und wenn man auf ihn hört, dann tut Christina nichts anderes. Dabei ist das erstklassiger Bullshit. Das hab ich ihm auch gesagt. Immer und immer wieder. Jetzt meide ich das Thema und halte sie von ihm fern, weil ich den Gedanken nicht ertrage, dass er sie auf seine subtile Ich-bin-der-klügste-Mann-auf-Erden-Art heruntermacht. Er ist nicht annähernd so subtil, wie er glaubt, und Christina ist clever.
    Anscheinend weiß sie auch jetzt, was ich denke. Sie lässt ihren Blick einen Moment lang sinken. Das genügt, damit der Schmerz in meiner Brust stechend wird. Aber dann zwingt sie sich wieder zu einem Lächeln. Sie lässt mich damit durchkommen, obwohl uns beiden bewusst ist, dass ich ihr etwas Besseres schuldig wäre. Dankbarkeit erfüllt mich und zugleich triefe ich vor Schuldgefühlen. Sie beugt sich vor, um mich auf die Wange zu küssen,

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