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Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Titel: Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jury , S.E. Fine
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ertönen, als ich über die Abgrenzung in den Kampfbereich steige. Ich konzentriere mich ausschließlich auf den Typ vor mir. Die Menschenmenge hinter dem weißen Gitter, das die Zuschauer von den Sportlern trennt, ist bloß eine chaotische Masse ohne Gesicht. Überhaupt gibt es nur wenige Gesichter, die ich jetzt gern sehen würde, und keins davon ist hier.
    Der Schiri verkündet laut noch einmal die Regeln – ich habe sie alle schon tausendmal gehört – und tritt dann zurück. Jetzt stehe ich nur noch meinem kuhäugigen Herausforderer gegenüber. Seine Beine sind einige Zentimeter länger als meine, aber dafür sind meine Schultern breiter, und ich weiß ganz genau, wie ich das zu meinem Vorteil einsetze. Wir lehnen uns nach vorne, um uns flüchtig die Hände zu schütteln, und dann geht es los.
    Eine Weile führen wir unseren kleinen Zirkeltanz auf, bei dem keiner von uns viel tut, sondern wir beide nur darauf warten, dass der andere etwas Dummes macht. Ich bluffe zwei Mal, und beide Male fällt mein Gegner darauf herein, bevor er sich wieder fängt. Und dann macht mich das Warten einfach müde. Meine Welt ist auf die Größe dieser Matte reduziert, und es ist jetzt an der Zeit, mein Reich aufzubauen. Ich packe seinen schweißnassen Ärmel und seinen Kragen, während ich einen Fuß gegen seine Hüfte stemme. Dann lasse ich mich auf den Rücken fallen und ziehe ihn mit hinunter. Er verliert das Gleichgewicht und kippt vornüber. Er versucht, sich zu befreien, und macht sich mit den Fingern an meinem Bein zu schaffen, aber ich habe ihn zu fest im Griff.
    Ich reiße seinen Körper zur Seite, und als er nach hinten fällt, klemme ich eines seiner Beine zwischen meinen ein und schnappe mir dann seinen anderen Fuß, den ich wie eine schöne weiche Brezel an seinem Körper aufrolle. Die Explosion des Atems aus seinen Lungen, als ich ihn blockiere, ist das befriedigendste Geräusch, das ich den ganzen Tag gehört habe.
    Chicão ruft mir von der Seitenlinie aus Anweisungen zu, aber ich blende ihn aus. Es gibt nur mich und Kuhauge und er gehört ganz mir. Ich schleudere seine Beine in Richtung Himmel und befördere ihn flach auf den Rücken. Der Typ ist noch einen Shoulder Lock davon entfernt, nach seiner Mama zu weinen. Mich trennen noch dreißig Sekunden vom Einzug ins Finale. Ich wirbele herum, bekomme ihn ganz unter Kontrolle …
    Und dann verliere ich die Kontrolle. Kuhauge packt die Enden meiner Ärmel und zieht sie über meine Hände, sodass ich ihn nicht mehr greifen kann. Ich springe auf die Füße, um wieder die Oberhand zu gewinnen, aber bevor ich auch nur Luft holen kann, schnellt sein Fuß zwischen meine Beine, und er tritt mir buchstäblich in den Arsch. Ich stolpere vorwärts und falle beinahe auf ihn.
    Chicão ruft: »Caramba! Luta direito porra!«
    Ich gehe in die Hocke, versuche das Gleichgewicht zu halten, aber Kuhauge lässt mir keine Chance. So, wie er sich dreht und wendet, ganz sehnig und stark, ist er wie ein Scheißalligator. Er liegt neben meinen Füßen auf dem Rücken, umfängt mit einem Arm meinen einen Knöchel und drückt mit dem Fuß gegen den anderen. Das Geräusch, das aus meinem Mund dringt, als er mich praktisch zum Spagat zwingt, kann ich mir nicht verkneifen. Ohne jede Hebelkraft kann ich nicht gegen ihn kämpfen; es ist traurig, wie mühelos er mich plattmacht.
    Ich lande auf der Seite und versuche, sein Hosenbein oder seinen verdammten Ärmel oder irgendetwas zu erwischen, aber er bewegt sich zu schnell. Als ich merke, dass sich seine langen Beine wie eine Anakonda um meine Taille schlingen, weiß ich, dass ich in Schwierigkeiten stecke. Denn eines meiner Beine hält er fest gegen seine Brust gepresst.
    Wie eine leuchtend weiße Explosion sprengt der Schmerz mein rechtes Bein, als mein Gegner seine Knöchel hinter meiner Hüfte verschränkt und sich nach hinten biegt. Meine Gelenke schreien geradezu auf, weil sie sich auf eine Art und Weise biegen, für die sie einfach nicht gemacht sind. Chicão kreischt jetzt, und es kommt mir vor, als befände sich seine Stimme in meinem Kopf. Vai tomar no cú porra meu caralho. Du bist nicht gut genug, Tate Archer, nicht einmal annähernd .
    Ich versuche verzweifelt, mich zu befreien, doch es hat keinen Zweck. Ich knirsche mit den Zähnen, als der Schmerz anhält – Chicãos Gekreische hält ebenfalls an und die Rufe der Menschenmenge halten auch an –, und alle wissen, was ich zu tun habe, bloß ich nicht. Ich kann nicht. Ich tu’s

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