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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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lösen sich auf.
Ein Name: Sabina, ein Ort: Tropea, ein Land: Kalabrien.
Ein Felsen, eine Kirche, ein Kreuz.
Ein Abgrund, das Meer, Ruhe ...
Verborgene Kammern brechen auf,
Körper und Geist finden ihren Einklang.
Alles in ihr ist warm, hell, wohlig,
erfüllt sie mit tiefer Zufriedenheit.
    Sofort wünscht sie sich zurückzukehren, in die Woge des Wohlbehagens, des Einsseins mit der Schöpfung. Wut auf den Meister steigt in ihr auf, weil er ihr ein weiteres Verweilen streitig machte. Gönnte er ihr diesen überirdischen Zustand nicht? Befürchtete er einen Machtverlust, wenn sie ...? Ihre Lippen pressen sich zu einem schmalen Spalt zusammen.
    Die Landschaft am Autofenster huscht vorbei, ohne dass sie die Bäume, die Felder und die Häuser wahrnimmt. Sie fängt Rebekkas besorgten Blick auf. „Ist alles okay?“
    „Ja, danke“, flüstert Gwen und versucht zaghaft zu lächeln. Ich werde mich zusammenreißen und den Kongress nicht gefährden. Meine Verantwortung übernehmen und mich um alles Erforderliche kümmern, betet sie sich vor, und der angenehme Schwebezustand verflüchtigt sich mit jedem Meter mehr, den der Bus Richtung Hotel zurücklegt.
    Als der Minivan vor dem Hotel hält, wackeln ihre Knie noch immer bedenklich, und Rebekka hilft ihr erneut, aus dem Wagen zu klettern. „Warte, Gwen. Ich bringe dich in dein Zimmer.“
    Gwen nickt. Sie versucht die Schwäche in den Beinen und den sich jetzt ausbreitenden, unangenehmen Nebel im Gehirn zu ignorieren. Mechanisch, wie ferngelenkt, verabschiedet sie sich von den Gästen der Gruppe Schambala. Margo umarmt sie überschwänglich und flüstert ihr zu: „Gwen, ich gratuliere, du bist jetzt auf dem richtigen Weg.“
    Gwen wehrt ab und stammelt: „Ist doch nichts Besonderes ...“ Margos demonstrative Aufmerksamkeit schmeichelt ihr. Ihr Kinn reckt sich. Sie versucht, dem Gefühlschaos in ihrem Inneren zu entrinnen, indem sie, zwar mit brüchiger Stimme, aber doch nach außen nüchtern und streng letzte Anweisungen für die Zeit bis zum Beginn des Kongresses erteilt.
    Rebekka steht an ihrer Seite und hält ihren Arm.
    „Ziemlich blöd, dass der Meister noch ins Landhaus fahren musste. Ich finde, er hätte Anja mit der Aufgabe betrauen können, diese Ulla zu begleiten“, stichelt Rebekka, als sie allein sind. Gwen nickt. Der Gedanke löst Wut aus, und sie kämpft dagegen an.
    Sie schleppt sich mit Rebekkas Unterstützung zum Hotelzimmer. Als die Tür sich hinter ihnen schließt, tanzt Rebekka vor Freude um sie herum, umarmt sie, hebt sie hoch und wirbelt sie wie eine Puppe herum. Als sie Gwen nach einer Weile etwas außer Atem wieder zu Boden setzt, ruft sie begeistert: „Du warst ein wundervolles Medium, Gwen, ich gratuliere“, und umarmt sie im Sturm ihrer Gefühle erneut, wiegt sie in den Armen. Während Rebekka sie in ruhigem Rhythmus hin- und herschaukelt, überkommt Gwen ein tiefes Wonnegefühl. Als sie sich plötzlich wünscht, sich noch stärker an die andere zu schmiegen und ihr dies bewusst wird, windet Gwen sich verlegen frei. „Ja“, sagt sie nur und macht sich an der Wasserkaraffe, die auf der Anrichte steht, zu schaffen.
    „Freust du dich nicht? Schade, dass diese dumme Schnepfe, diese Ulla, alles zunichte gemacht hat. Sie ist wirklich unmöglich, igitt“, meint Rebekka. Sie schaut zu Gwen, und ihr Gesicht zieht sich in Sorgenfalten „Ich dachte, du hüpfst vor Freude, lachst, tanzt.“
    „Ach, Rebekka, du kennst mich doch“, wehrt Gwen müde ab. „Ich bin nicht so spontan wie du.“ Doch dann kann sie nicht umhin, etwas weicher und mit stolzer Stimmer hinzuzufügen: „Es ist wie tausend Tode sterben und wie tausendmal wiedergeboren zu werden, umwerfend, traumhaft, unbeschreiblich erfüllend. Das erste Mal in meinem Leben hat der Kosmos mich als Medium auserwählt und mir die Aura und Kraft verliehen, zu sprechen. Die Worte flossen aus mir heraus wie ein klarer Bergquell. In der Nacht vorher habe ich von dieser Sabina geträumt. Gesehen, wie sie auf dem Felsen tanzte.“
    „Und hat sie dir ihr Geheimnis anvertraut? Was konntest du im Traum erkennen? Erzähl, spann mich nicht auf die Folter.“
    Gwen wehrt ab. „Rebekka, du weißt doch, dass es gegen unsere Regeln verstößt, Träume zu erzählen. Es bringt Unglück. Dring bitte nicht in mich.“ Sie lächelt Rebekka zu und möchte die Augen schließen, um nochmals in die Bilder zu schlüpfen: Zwei Frauen, ein großer Tisch, in der Mitte ein Häufchen Kräuter, die Frauen binden sie zu

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