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Tatort Oktoberfest (German Edition)

Tatort Oktoberfest (German Edition)

Titel: Tatort Oktoberfest (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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da haben Sie aber Glück gehabt. Heute beim Teufelsrad war der Ochshammer dran, hab ich mitbekommen. Und wie ist es für ihn gelaufen?“
    „Er hat sich gut geschlagen, finde ich.“
    „Meine Mutter schwärmt nämlich für ihn, und wäre mein Vater nicht, dann würde sie …“
    Claudia lacht, und ihre Blicke schwenken immer mal wieder zu Ludwig. „Wenn ihr wollt, kommt mit zu mir ins Restaurant, ich lasse euch eine Pizza machen. Gehört zwar nicht unbedingt zum Standard bei uns, aber wir können auch das, und zurzeit ist tote Hose, und wenn nicht, können wir auch oben bei mir etwas essen. Ich bin noch so aufgedreht, dass ich so schnell nicht ins Bett kann, und hier möchte ich lieber verschwinden.“
    „Wenn Patrick, mein Freund, auch mitkommen kann? Er müsste gleich hier sein, um mich abzuholen.“
    „Ja klar, kein Problem.“
    „Aber Nadine, du weißt, was Sache ist, oder?“
    „Ja, Mutter, ist schon in Ordnung, ich kümmere mich.“
    „Ruf Julia an und gib ihr Bescheid, damit sie sich keine Sorgen macht.“
    „Wir ziehen uns nur noch schnell um, du zuerst, Ludwig?“
    Traudl reicht ihm seinen Rucksack, und er verschwindet hinter dem Wagen. Als er wiederkommt, erkennt ihn Claudia kaum wieder. Mein Gott, er ist noch so jung, geht ihr durch den Kopf, aber in Gedanken gleiten ihre Finger schon über seinen schlanken Oberkörper, und sie malt sich aus, wie sie ihn … Sie wird Nadine versprechen, ihn in eine Taxe zu setzen oder wird ihn mit dem Auto selbst nach Hause bringen, wenn das ein Problem sein sollte.
    Immer wenn Ludwig einen Blick auf ihr Mieder wirft, schießt ihm die Röte ins Gesicht, und sie schmunzelt in sich hinein. Als ihr Handy läutet, geht sie einen Schritt zur Seite. „Eine halbe Stunde, um kurz nach elf? Mhm. Ach, weißt du, ich bin ziemlich müde auf einmal. Vertagen wir das, ja?“ Dann klappt sie das Teil zu. Sie schenkt Ludwig ein strahlendes Lächeln, als sie sieht, dass jetzt auch Nadine umgezogen und Patrick angekommen ist, und meint: „Starten wir?“
    Nadine geht mit Patrick vor. Ludwig reagiert auf ihre Fragen einsilbig, also schweigt sie. Wenn der Durchgang schmal wird, drückt sie sich an ihn. Seine Hände sind schweißnass. Nach dem Wiesn-Ausgang erreichen sie im Westend freie Straßen. Hier löst sie sich, um ihn ab und an von der Seite anzuschauen. „Mein Restaurant ist nur ein paar Straßenecken entfernt. Früher war das Westend ein richtiges Glasscherbenviertel, aber die Messe brachte mir viele Gäste. Die Miete war preiswert, und so konnte ich ganz gute Geschäfte machen. Heute ist das anders. Die Messe ist jetzt da, wo der alte Flughafen war, und hier sind Geschäftshäuser. Das Viertel ist jetzt vornehmer, aber immer noch recht gemütlich. Das Publikum ist anders. Es hat sich herumgesprochen, dass bei mir gut gekocht wird, und ich habe eine Menge Stammkunden aus der sogenannten guten Gesellschaft. Es läuft alles recht gut.“ Claudia wundert sich, was sie diesem stummen Burschen alles auf die Nase bindet. Sein Schweigen lockt sie, Sachen preiszugeben, die sie in dieser Form kaum noch jemandem erzählen würde. Sie fühlt sich wohl mit ihm, sogar kleine, ganz winzige Schmetterlinge fangen an, in ihrer Bauchgegend auszuschwirren.
    Wie erwartet ist das Restaurant leer, nur ein einzelner Gast sitzt an einem der Tische. Ein Mann in den Fünfzigern, um die Mitte herum etwas füllig, mit dunkelblondem Haar, in einem dunkelblauen Poloshirt und einer dunkelblauen Jeans, eine schwarze Lederjacke hängt über der Lehne. Anscheinend ist er bereits beim Kaffee, denn eine Espressotasse steht vor ihm. Sie weist den jungen Leuten einen Platz in der hinteren Ecke am Personaltisch zu und wendet sich an ihren Chefkellner. „Alles gut gelaufen heute?“
    „Wenig Geschäft, Claudia. Wir haben alle die Liveübertragung gesehen. Dann kommt wohl doch erst morgen dein großer Auftritt. Der Gast dort drüben“, er zeigt unauffällig auf den Mann am Fenster, „will dich unbedingt sprechen. Ich weiß nicht genau weshalb, aber ich konnte ihn ja schlecht rausschmeißen. Er ist Italiener.“
    „Gut, ich kümmere mich darum. Für die jungen Leute dahinten – können wir da noch schnell Pizza zaubern? Fragst du in der Küche?“ Mit raschen Schritten tritt sie zu dem Gast. „Hat es Ihnen geschmeckt? Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit?“ Sie lächelt dem Mann zu. Er ist nicht unattraktiv, findet sie, als er ebenfalls verhalten lächelt und in seinen graugrünen Augen irgendwie ein gewisses

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