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Tatort Oktoberfest (German Edition)

Tatort Oktoberfest (German Edition)

Titel: Tatort Oktoberfest (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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Die anderen gehen noch härter in die Bandage und stellen sie richtiggehend an den Pranger. Ein kalter, nach Nässe riechender, staubiger Luftzug erfasst ihr Inneres und nistet sich in ihrem Herzen ein. Vor ihren feucht gewordenen Augen verschwimmt das Wort Mafiosi-Braut auf groteske Weise und füllt die sich auftuende Leere. Plötzlich beginnt sie spitzbübisch in sich hinein zu kichern. Ein trotziges Ego wagt es, gegen die Resignation anzukämpfen. Vielleicht sollte sie es mal als Schauspielerin versuchen? Irgendeine Rolle als Mafiosi-Braut wird doch sicher frei sein. Sie rafft die Zeitungen mit einem Ruck zusammen.
    Immerhin noch ein Blatt steht zu ihr: „Wir glauben an dich, Claudia.“ Sie registriert es gerührt. Tut mir leid, ich werde euch enttäuschen müssen, ich steige aus. In ein paar Minuten werde ich dem Sender meine Entscheidung mitteilen und mich entspannen. Ich werde eine Rotbarbe im Salzkrustenmantel für heute Abend vorbereiten, Champagner kaltstellen, eine Mousse au Chocolat mit Rosenblättersoße anrichten, werde Ludwig heute Nacht bitten, bei mir zu bleiben und … Sie prüft mit einem Blick die Uhrzeit und wählt die Nummer des Senders. „Verbinden Sie mich bitte mit dem Chef der Sendung, Herrn von Ronstedt. Hier ist Claudia Fioretti.“
    Eine Weile schwappt Warteschleifenmusik an ihr Ohr, immer wieder unterbrochen von: „Bleiben Sie bitte in der Leitung, please hold the line. Sie werden sofort verbunden.“
    Dann meldet sich eine Männerstimme: „Hallo Claudia, bitte?“
    „Herr von Ronstedt, aufgrund der Ereignisse möchte ich heute Abend meinen Rücktritt erklären.“ Sie hört eine Weile nichts, anscheinend wird die Hörmuschel zugehalten, dann: „Entschuldigen Sie, kann ich Sie gleich zurückrufen?“
    Nach etwa zehn Minuten klingelt ihr Telefon. „Claudia, die Sache ist …“, kommt es gedehnt, „… nicht so einfach, wie Sie es sich vorstellen. Wir haben eine Stange Geld in die Sendung und die Senderechte investiert. Ich fürchte, Sie werden durchhalten müssen. Die PR ist zwar für Sie im Moment nicht günstig, aber dafür können wir ja nichts.“
    „Ist das Ihr Ernst?“
    „Unsere Rechtsabteilung meinte, man könnte über einen Vergleich nachdenken, der sich allerdings in einer Höhe nahe der Million bewegt. Wenn Sie das wollen …“
    Claudia schluckt, dann presst sie raus: „Okay. Ich werde dies von meinem Anwalt prüfen lassen. Sie hören von mir.“ Sie legt auf und wählt sofort die Nummer des Anwalts. Die Sorgenfalten über ihrer Stirn ziehen sich gefährlich zusammen, als sie immer wieder nickt und sagt: „Mhm, ja. Gut, dann werde ich heute Abend beim letzten Wettbewerb noch antreten, die Abschlussveranstaltung durchziehen und die Quotenentscheidung abwarten. Bitte teilen Sie dem Sender dies offiziell mit. Danke.“
    Ochshammers erster Weg führt ihn in die Auslieferung. Sein Gang ist beschwingt und siegessicher. Das war gestern Abend eine Bewährung in seinem Sinne. Hau den Lukas. Da konnte er den Jüngelchen zeigen, dass ein gstandenes Mannsbuid in ihm steckt.
    „Sie haben sich super geschlagen, Chef“, strahlt ihn seine Buchhalterin an.
    Er wirft ihr zwischen Tür und Angel gutgelaunt ein: „Grüß Gott, Frau Huber“ zu.
    „Ihnen auch, Chef. Wir werden die Italienerin schlagen. Hätten Sie nachher einen Moment Zeit für mich?“
    „Danke, Frau Huber, bin gleich bei Ihnen“, antwortet er, und ein stolzes Lächeln gibt seinem Gesicht Auftrieb und fast jugendliche Frische. Die Anerkennung freut ihn. Seine Buchhalterin ist normalerweise sparsam mit ihren Komplimenten. Gisela behauptete stets: „Die Huber ist sachlich und verlässlich, so wie man sich eine gute Buchhalterin wünscht.“ Das Fehlen seines neuesten Fahrzeugs irritiert ihn. Er beobachtet eine Weile die auslaufenden Lieferwagen, dann tritt er an die Rampe. „Grüß Gott, Herr Angermüller. Wissen Sie, warum Karl noch nicht eingetrudelt ist? Habe ich den Wagen übersehen? Ist Karl krank?“ fragt er den Mann, der gerade mit einem Lieferschein in der Hand eine Sendung abgleicht.
    „Ist mir auch aufgefallen, Chef. Wahrscheinlich hat er sich bei der Huber entschuldigt.“
    „Danke, ich werde sie fragen. Sind die Lieferungen aus der Oberpfalz gestern alle ordnungsgemäß gekommen? Wie laufen die Zulieferungen für das Oktoberfest?“
    „Bislang bestens, Chef. Sonntag mussten wir zweimal nachliefern, gestern drei Lieferungen. Heute könnte es ebenfalls eng werden, zwei sind schon raus.“
    „Gut,

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