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Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris

Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris

Titel: Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henriette Wich
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eine Zigarette an.
    Marie musste an die DVD-Sammlung ihres Vaters denken. Jetzt sah Mike genauso aus wie einer dieser lässigen Verbrecher aus den französischen Krimis. Die hatten auch immer die Ruhe weg.
    Aber als Marie den Busfahrer genauer beobachtete, merkte sie, dass seine Finger, die die Zigarette hielten, zitterten. Also war er in Wirklichkeit doch nicht so cool und machte sich wahrscheinlich vor Angst fast in die Hosen.
    Auch die Art zu rauchen, verriet Mikes Unruhe. Hastig zog er an der Zigarette und warf sie weg, obwohl er sie erst halb aufgeraucht hatte. Er ging ein paar Schritte auf und ab und starrte dabei auf die andere Straßenseite. Jetzt starrte er direkt zum Kleinbus hinüber!
    Marie, Franzi und Kim stockte der Atem. Hatte er sie etwa entdeckt? Doch da drehte Mike schon wieder den Kopf herum und schaute in die andere Richtung. Das war ja gerade noch mal gut gegangen!
    In dem Moment bog ein schlanker, großer Mann um die Ecke. Das musste Philippe sein! Kim prägte sich die Personenbeschreibung ein, gestern im Keller hatten sie ihn ja nur als Schatten wahrnehmen können. Philippe war ca. 1,72 Meter groß, hatte volles, schwarzes Haar, trug eine silberne Designerbrille, blaue Jeans und ein weißes Hemd. Wenn Kim nicht gewusst hätte, dass er ein Verbrecher war, hätte sie es garantiert nicht vermutet. Er sah eher aus wie ein Typ, der bei der Bank oder bei einer Versicherung arbeitete.
    Mit großen Schritten ging Philippe auf Mike zu. »Bonjour! Wie du siehst, hab isch es gefunden.«
    »Ja, sehr schön«, sagte Mike. »Die Luft ist rein? Keiner ist dir gefolgt?«
    Philippe schüttelte den Kopf. »Niemand. Aber jetzt mach schon, ich kann es kaum noch erwarten.«
    »Gleich«, sagte Mike. »Erst brauche ich was von dir.«
    »Natürlisch.« Philippe griff in seine Hosentasche und holte ein Kuvert heraus.
    Mike nahm es, schaute kurz hinein, nickte und steckte es in die Innentasche seiner Jacke. Danach setzte er den Rucksack ab und holte eine weiße Plastiktüte heraus, auf der ein ausladender Schriftzug stand.
    Schnell holte Marie das Fernglas aus ihrer Tasche und fokussierte die Tüte. Die Buchstaben des Schriftzugs sahen merkwürdig aus. Es waren keine normalen arabischen, sondern fremdartige, verschlungene Buchstaben. Ratlos gab sie das Fernglas an Kim und Franzi weiter.
    Philippe griff gierig nach der Tüte und warf einen Blick hinein. Halblaut zählte er: »Eins, zwei, drei, vier … zehn … zwölf. Perfekt, genau wie ausgemacht, danke dir!«
    »Nichts zu danken«, sagte Mike.
    »Doch, doch«, meinte Philippe, »du bist der Größte!«
    Marie spürte einen leichten Knuff in den Rippen. Kim hatte sie angestoßen und zeigte auf den gegenüberliegenden Gehsteig. Da kamen zwei französische Polizisten näher, sie gingen direkt auf Mike und Philippe zu.
    Wenige Sekunden später hatten die beiden die Polizisten auch entdeckt. Mikes Augen weiteten sich vor Panik, instinktiv wollte er weglaufen. Im letzten Moment hielt ihn Philippe zurück und zischte: »Bist du wahnsinnig?«
    Mike riss sich zusammen und blieb stehen. Er versuchte zu lächeln, aber es kam nur eine verzerrte Grimasse dabei heraus. Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen. Philippe nahm das Ganze viel gelassener. Er strich sich die schwarzen Haare zurück und sah den Polizisten ruhig entgegen.
    Jetzt waren die Polizisten genau vor ihnen. Sie sprachen die beiden an: »Bonjour ….« Den Rest konnten die drei !!! leider nicht verstehen.
    Mike wischte sich die feuchten Hände an seiner Hose ab und hörte aufmerksam zu. Nach einer Weile entspannten sich seine Gesichtszüge. »Oui, oui«, sagte er.
    Dann ging er mit den Polizisten zu seinem Bus. Die Polizisten zeigten auf seine Rückleuchten. Erst jetzt merkten auch Marie, Franzi und Kim, dass die Leuchten brannten, obwohl es noch längst nicht dunkel war.
    Mike stieg in den Bus und schaltete die Rückleuchten aus. Dann sprang er wieder auf den Gehsteig und bedankte sich bei den Polizisten: »Merci, merci!« Auch Philippe bedankte sich und erzählte irgendetwas von »oublieux«, wahrscheinlich wollte er damit sagen, dass sein Freund immer so vergesslich sei.
    Die Polizisten tippten mit den Fingern an ihre Mützen, und einer von ihnen antwortete: »Il n’y a pas de quoi!« Dann verabschiedeten sie sich von Mike und Philippe und gingen weiter.
    Als sie um die Ecke gebogen waren, stöhnte Mike auf. »Ich wäre fast gestorben!«
    Philippe lachte. »Das ist auch wieder typisch Deutsch. Entspann

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