Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris
hinaus auf den Parkplatz. Mike stand ein paar Meter weiter weg in der Nähe der Mülltonnen und hatte ihnen den Rücken zugedreht. Leise schlichen Marie, Franzi und Kim hinüber zu den Mülltonnen und versteckten sich dahinter. Kim holte das Aufnahmegerät aus ihrem Rucksack heraus.
Mike rauchte in hastigen Zügen und hing schon wieder am Handy. Da hellte sich sein Gesicht plötzlich auf. »Na, endlich!«
Er war durchgekommen. Schnell richtete Kim das Mikrofon aus und drückte auf die Starttaste.
»Hallo?«, rief Mike und warf die Zigarette auf den Boden. »Ja, Mike hier. Bei dir kommt man ja überhaupt nicht durch!« Er schwieg eine Weile. »Ach so, ja … Wie es mir geht? Das kann ich dir sagen, Karsten: Beschissen geht es mir! … Nein, ich bin total ruhig. … Nein, es ist nichts passiert, alles glatt gelaufen. … Warum ich mich dann aufrege? Ich rege mich nicht auf, ich bin fertig mit den Nerven. Weißt du, was los war? Bei der Übergabe der Dosen tauchen doch glatt zwei Bullen auf. Ich hab gedacht, jetzt ist alles aus, irgendjemand hat mich verpfiffen. … Nein, sie wollten mir nur sagen, dass ich das Rücklicht anhab … Hahaha, sehr witzig! Du, mir ist das Lachen vergangen. Nee, jetzt im Ernst. Ich mach das nicht mehr länger mit. … Karsten, hör mir zu! … Nein, du hörst jetzt mir zu. Ich kann das nicht mehr. Ich bin zu alt für diese Schmuggeldinger.«
Marie hielt sich die Hand vor den Mund. Beinahe hätte sie laut etwas herausgerufen. Schmuggel! Darum ging es also, nicht um Drogen!
Mike hörte inzwischen Karsten zu und trat dabei von einem Bein aufs andere. »Nee … aber … doch, schon … nein, vergiss es … nee, das mach ich nicht. Hör mal, mir war die ganze Sache von Anfang an viel zu gefährlich. Ich bin da reingerutscht und dann … Nee, du weißt doch, ich wollte schon mal aussteigen und jetzt mein ich es wirklich ernst. Ich steig aus! … Karsten … Karsten!!«
Seine Stimme wurde immer lauter, überschlug sich fast. Doch dann kippte sie plötzlich. »Was? … Ja, Karsten … schon …« Der Busfahrer räusperte sich, klemmte sich den Hörer unter das Kinn und suchte mit zitternden Händen nach seinen Zigaretten. Da fiel ihm das Päckchen auf den Boden.
»Mist!«, murmelte er. »Nee, ich hab nicht dich gemeint, Karsten. Was sagst du? Ich soll es mir noch mal überlegen? Ey, das hat doch keinen Sinn, ich bin mir hundertprozentig sicher, Mann! Karsten? Karsten?? Karsten???« Perplex nahm er das Handy runter. »Einfach aufgelegt!«
Wütend steckte er das Handy in seine Jackentasche und rauschte an den drei !!! vorbei zur Seitentür. Mit einem lauten Knall ließ er sie hinter sich zufallen.
Marie zuckte zusammen. Die Sache war so schnell gegangen, dass sie sich erst mal wieder sortieren musste.
Kim schaltete das Aufnahmegerät aus und rief triumphierend: »Jetzt haben wir es im Kasten. Er hat zugegeben, dass er schmuggelt, und den Vornamen seines Auftraggebers wissen wir auch.«
»Ja, schon«, sagte Franzi. »Trotzdem haben wir ein Riesenproblem, nein, eigentlich gleich zwei Riesenprobleme: Erstens: Das Ganze ist eine Nummer zu groß für uns und zweitens: Wir fahren morgen schon wieder nach Hause. Wie sollen wir es da schaffen, den Fall zu lösen und Mike zu überführen?«
Marie seufzte. »Franzi hat Recht. Wir stecken ganz schön in der Klemme.«
Langsam packte Kim das Aufnahmegerät in ihren Rucksack. »Hmm … So was Ähnliches hab ich schon am Anfang befürchtet, Ermittlungen im Ausland sind echt nicht so einfach. Aber ich weiß, was wir jetzt machen: Wir rufen Kommissar Peters an! Bestimmt kann er uns helfen.«
»Okay«, sagte Franzi.
Marie rieb sich die eiskalten Finger. »Gute Idee, aber wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich gern die Telefonaktion mit dem Kommissar auf unser Zimmer verlegen. Da ist es wenigstens warm, und die Mülltonnen haben wir auch nicht direkt vor der Nase. Die stinken echt wie die Pest.«
»Geht klar«, sagte Kim.
Fünf Minuten später rückten Marie, Franzi und Kim auf Maries Bett eng zusammen. Nach einer kleinen Auseinandersetzung hatten sie sich darauf geeinigt, dass Marie mit dem Kommissar sprechen durfte. Schließlich hatte sie die ältesten Vorrechte, weil Kommissar Peters ein Freund ihres Vaters war und sie damals den ersten Kontakt zu ihm und dem Präsidium vermittelt hatte.
Aufgeregt stellte sie auf laut, damit die anderen mithören konnten, und wählte die eingespeicherte Nummer. Hoffentlich war er am Freitag um die Zeit überhaupt
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