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sorgfältig durch. Fast alle bekannten Betrugsfälle beim chipTAN-Verfahren basieren darauf, dass Kunden die Empfängerdaten nicht kontrolliert haben! Führen Sie soweit möglich ausschließlich Einzelüberweisungen mit diesen beiden Verfahren durch.
2. Nutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand
Lassen Sie sich von Betrügern nicht „veräppeln“. Häufig versuchen Kriminelle, Sie mit einfachen Tricks hereinzulegen. Beispielsweise häuften sich im ersten Halbjahr 2013 Onlinebanking-Betrügereien, bei denen Kriminelle dieOpfer anriefen und sich als Bankmitarbeiter ausgaben. Zum besseren Verständnis habe ich Ihnen ein solches Telefongespräch aufgeschrieben, welches genau in dieser Form im Dezember 2012 stattgefunden hat. Die Namen der beteiligten Personen und der Bank habe ich natürlich geändert.
Anrufer:
Guten Tag, Herr Franz, mein Name ist Konrad Meyer, Abteilung Onlinebanking von der XY-Bank. Herr Franz, Sie haben ein Konto bei uns mit der Nummer 720697368, ist das richtig?
Opfer-Franz:
Äh ja, warum?
Anrufer:
Leider hat es einen Betrugsversuch mit Ihrem Bankkonto gegeben. Ein Krimineller hat versucht, 5.500 Euro von Ihrem Bankkonto zu stehlen. Machen Sie sich aber keine Gedanken. Wir haben diese betrügerische Überweisung sofort entdeckt und vorläufig gestoppt.
Opfer-Franz:
Gott sei Dank. Dann ist alles in Ordnung?
Anrufer:
Nicht ganz. Wir sind vom Gesetzgeber verpflichtet, jegliche Überweisungen innerhalb von vierundzwanzig Stunden durchzuführen. Deshalb haben wir jetzt zwei Möglichkeiten. Gleich vorweg, ich empfehle Ihnen, die erste Variante zu nehmen. Also die erste Variante wäre, dass wir jetzt Ihr Konto sperren. Sie kommen dann bitte zu uns nach Mainz und bringen Ihren Personalausweis mit. Sie stellen bei uns einen Stornierungsantrag für die betrügerische Überweisung und einen Antrag auf Entsperrung Ihres Bankkontos. Der Antrag auf Entsperrung wird leider in unser Zentrale in Frankfurt bearbeitet, daher dauert es circa vierzehn Tage, bis Ihr Konto wieder freigeschaltet sein wird. Selbstverständlich übernehmen wir alle Kosten für mögliche Rücküberweisungen oder fehlgeschlagene Abbuchungen, solange Ihr Bankkonto gesperrt ist.
Die zweite Variante wäre, dass wir jetzt gemeinsam online die einzelne betrügerische Überweisung stornieren.
Herr Franz, welche Variante wäre Ihnen lieber?
Opfer-Franz:
Natürlich die zweite Variante.
Anrufer:
Na gut, wie Sie wollen. Dann bräuchte ich bitte Ihre Login-ID und PIN für das Onlinebanking.
Opfer-Franz:
Entschuldigen Sie bitte, Herr Meyer, aber die PIN darf ich doch an niemanden weitergeben, auch nicht an Mitarbeiter Ihrer Bank!
Anrufer:
Das ist richtig. Deshalb empfehle ich Ihnen ja auch die erste Variante, damit Sie die Identitätsdaten nicht weitergeben müssen. Also, dann nehmen Sie die Variante eins. Ich werde dann das Konto sperren. Wann darf ich Sie in Mainz erwarten, Herr Franz?
Opfer-Franz:
Nein, sperren Sie das Konto bitte nicht. Ich gebe Ihnen die angeforderten Daten ja. Einen kleinen Augenblick bitte.
Anrufer:
Gerne, ich warte.
Opfer-Franz:
Also, die Login-ID lautet 5939439443 und die PIN 6549.
Anrufer:
Vielen Dank, bitte warten Sie kurz, ich muss mir schnell die betrügerische Überweisung aufrufen.
Aha, da haben wir sie. Gut, Herr Franz, Sie machen bei uns Onlinebanking per mobileTAN. Sie erhalten jetzt eine SMS mit den Empfängerdaten der betrügerischen Überweisung auf Ihr Handy.
Opfer-Franz:
Moment, ich hole schnell mein Handy.
Zwei Minuten später
Opfer-Franz:
Herr Meyer, die SMS ist eingegangen.
Anrufer:
Gut, dann lassen Sie uns bitte die Daten vergleichen. Die Zielkontonummer sollte 3055502431 mit der Bankleitzahl 96010043 sein. Der Betrag wie gesagt 5.500 Euro. Stimmt das mit den Daten in der SMS überein?
Opfer-Franz:
Ja, das stimmt.
Anrufer:
Gut, dann geben Sie mir bitte die TAN, die in der SMS steht.
Opfer-Franz:
Die TAN lautet 649322.
Anrufer: Einen kleinen Augenblick bitte. Okay, die betrügerische Überweisung ist jetzt storniert. Herr Franz, die betrügerische Überweisung wird für rund achtundvierzig Stunden noch auf Ihren Kontoauszügen zu sehen sein. Aber machen Sie sich bitte keine Gedanken. Ich werde morgen früh gleich ein Bestätigungsschreiben für die Stornierung der betrügerischen Überweisung an Sie versenden. Haben Sie jetzt noch Fragen, Herr Franz?
Mit solchen Methoden kann natürlich die Sicherheit eines jeden Onlinebanking-Verfahrens umgangen werden. Seien Sie misstrauisch und
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