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aufbewahrt?“
    Martin holte die Papiere und übergab sie den Polizisten.
    „Herr Saarländer, Sie sind einer Geldwäscherbande aufgesessen. Die Nadja, die Sie zu kennen glauben, existiert nicht.“
    Martin sah die Polizistin ungläubig an: „Sie irren sich bestimmt. Mit Sicherheit gibt es eine einfache Erklärung und das Ganze ist nur ein Irrtum. Wissen Sie, Nadja hat mein Leben wieder lebenswert gemacht. Bitte lachen Sie nicht. Dabei geht es nicht bloß um die Fotos und Sex.“
    Mitleidig sah die Polizistin Martin an und erklärte Martin dann, was wirklich passiert war. „Herr Saarländer, die zwanzigtausendfünfhundert Euro stammen von Herrn Sven Wohlfahrt aus Mannheim. Herr Wohlfahrt wollte das Geld an eine Bank überweisen, um eine Anzahlung für eine Autofinanzierung zu leisten. Allerdings hatten Kriminelle zuvor eine Manipulationssoftware auf seinen Computer gespielt. Mithilfe dieser Manipulationssoftware sind Kriminelle in der Lage, Überweisungen beim Onlinebanking heimlich zu manipulieren. Manipulieren bedeutet in diesem Fall, dass sie beispielsweise den Empfänger einer Überweisung austauschen können oder auch andere Geldbeträge einsetzen. Das Opfer merkt davon zuerst nichts. Die Kriminellen haben nur ein Problem: Gelder beim Onlinebanking können nur überwiesen werden, nicht in bar an Geldautomaten ausbezahlt werden. Selbstverständlich überweisen Kriminelle gestohlene Gelder nicht auf ihre eigenen Konten, sonst könnten wir sie sofort identifizieren und festnehmen. Also versuchen die Kriminellen, den Weg der gestohlenen Gelder zu verschleiern.
    Hierfür werden sogenannte Mittelsmänner – von uns auch „Geldboten“ genannt – gesucht. Die Kriminellen überweisen die Gelder von den Konten der Opfer auf die Konten der Geldboten. Die Geldboten heben diese Gelder meist in bar ab und bringen diese zu Geldtransfer-Anbieternwie Western Union. Selbstverständlich wissen diese Geldboten nicht, dass die Gelder gestohlen sind. Den Geldboten wird weisgemacht, dass die Gelder aus legalen Quellen stammen. Den meisten wird eine lukrative Entlohnung angeboten, sodass die Gier über den Verstand siegt. Eine andere Methode ist die, die bei Ihnen angewendet wurde. Dabei wird in Chat-Foren deutschen alleinstehenden Männern vorgegaukelt, dass sich junge, meist osteuropäische Frauen für sie interessieren. Über Wochen wird eine Internetbeziehung aufgebaut. Dann täuschen die Frauen einen Notfall vor und bitten den Mann, sein Konto für eine Geldtransaktion bereitzustellen.
    Genau das ist bei Ihnen passiert. Nadja existiert nicht. Die Dame, die sich Nadja nennt, ist nur eine fiktive Figur einer kriminellen Organisation, die Geldwäsche für Onlinebanking-Betrüger durchführt. Die ‚Dame’ wird von den Kriminellen in Chat-Rooms aufgebaut, um täglich mit Dutzenden Männern zu chatten, zu flirten, Fotos zu versenden, alles mit einem Ziel: Gestohlene Gelder mithilfe der ahnungslosen Männer zu waschen. Das Problem ist, dass sich auch die Geldboten strafbar machen, selbst wenn sie nicht wissen, dass sie gestohlene Gelder transferieren. Aus diesem Grund sind wir hier. Sie haben für eine kriminelle Gruppierung Gelder gewaschen. Wir werden Ihren Computer und die Einzahlungsbelege mitnehmen.“ Die Polizisten verabschiedeten sich einige Minuten später und verließen Martins Wohnung. Martin blieb fassungslos zurück.

Kommentar
    Das Strafverfahren gegen Martin Saarländer wurde eingestellt. Martins Rechtsanwalt einigte sich mit dem Anwalt von Sven Wohlfahrt und dessen Bank. Martin muss insgesamt 12.500 Euro an Sven Wohlfahrt zurückzahlen. Die Bank erstattet Sven Wohlfahrt 5.000 Euro. Auf den restlichen 3.000 Euro bleibt das Phishing-Opfer Sven Wohlfahrt sitzen. Von Nadja hat Martin bis zum heutigen Tag nichts mehr gehört
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    Haben Sie beim Lesen dieses Kapitels Angst bekommen, Onlinebanking zu machen? Dann sind Sie auf dem richtigen Weg. Allerdings brauchen Sie nicht wirklich „Angst“ zu haben: Onlinebanking kann genauso sicher sein, wenn nicht sogar sicherer, als der beleghafte Zahlungsverkehr auf Papier. Vielmehr ist die Voraussetzung für sicheres Onlinebanking, dass Sie aufmerksam und behutsam vorgehen und einige wenige grundlegende Regeln beachten. Hinzu kommt, dass ein einfaches Basiswissen über die Stärken und Schwächen des von Ihnen genutzten Onlinebanking-Verfahrens vorhanden sein muss
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    Sicherheit im Onlinebanking setzt voraus, dass Sie in der Lage sind, die von Ihnen durchgeführten Überweisungen