Tattoo
nicht, dass ihr euch rausnehmen dürft, euch ein Urteil über Samuel zu bilden, ohne die Vorgeschichte zu kennen.“
Sam sah von William zu den zwei Männern, die sich nun anblickten.
„Das wird nix!“, meinte Manuel und fuhr sich durch sein schwarzes Haar.
Kevin nickte bestätigend. „Auf keinen Fall, das war es!“
Mit finsterer Miene stand William auf, ergriff Sams Hand, der gebannt auf dessen Gesicht sah und darauf wartete, dass dieser einen Schrei abließ.
Doch es kam nichts. Stattdessen zog er Sam mit sich aus dem Haus. Als Sam sich umdrehte, sah er die zwei Gastgeber grinsen. *Das war ein Trick!*, schoss ihm durch den Kopf und als Manuel ihm noch ein Zeichen machte, dass er seine Hand auf Williams Auge legen sollte, damit es schneller heilte, ratterte es in seinem Kopf. Konnte es sein, dass Manuel und Kevin sie mit Absicht provoziert hatten? Aber wieso?
William öffnete die Autotüren als Kevin aus dem Haus trat. „Hey ihr zwei!“ Beide sahen zu ihm, der nun zu ihnen trat. „Diese Partnerschaft heißt nicht, dass ihr zwangsläufig eine intime Beziehung eingehen müsst. Jedoch werdet ihr immer zusammen sein. Es gibt einige, die es versucht haben, nebenbei Frauen hatten, aber das ist so eine Sache. Euer Band wird enger werden und ihr solltet da wirklich entspannt dran gehen. Eine Freundschaft ist auch nicht zu verachten.“ Mit diesen Worten wandte er sich ab und verschwand wieder im Haus.
Sam ließ sich auf das Polster des Sitzes gleiten und nahm neben sich William wahr. Er wandte sich zu ihm und legte wortlos seine Hand auf dessen Auge. Ein Gefühl der Wärme machte sich in Sams Körper breit, ließ ihn die Augen schließen. Es war ein Genuss sich dem hinzugeben. „Was machst du da?“, durchbrach William diese für ihn absurd erscheinende Situation.
„Manuel meinte, es hilft gegen dein blaues Auge!“
Mit gerunzelter Stirn, entfernte der Krieger die Hand seines Partners und sah in den Spiegel. Sein blaues Auge verblasste tatsächlich. Er hätte es maximal zwei Tage gehabt, aber das war angenehmer. „Praktisch, danke.“
„Ich wollte das wirklich nicht“, stellte Sam beim Anschnallen klar, es war ihm mehr als peinlich.
„Ist passiert und wenn wir ehrlich sind, ich hab es verdient.“
Sam konnte dem nicht widersprechen und wollte es auch nicht. Stattdessen genoss er noch etwas die Wärme in seinem Inneren, die ihn ausfüllte.
„Ich hätte gerne gewusst, was sie mit der Aktion bezwecken wollten. Ganz sauber scheinen die beiden nicht zu sein. Und dann eben das noch. Entspannt dran gehen, der ist lustig. Ich brauche Fakten um damit umgehen zu können. Aber der Tipp mit dem Heilen ist gut zu wissen, nicht wahr? … Schläfst du?“ Die Irritation war in Williams Stimme zu hören.
„Nein ich genieße.“ Sam hatte kein Interesse das Gespräch weiter zu führen, genoss einfach was sich in seinem Körper ausbreitete und zu schnell zu verschwinden drohte. Als sich die Wärme aus seinem Inneren zurückzog, öffnete er die Augen. Sie hatten die Hälfte der Strecke schon zurückgelegt und William bog auf eine Landstraße ab, die durch den Wald zu seinem Haus führte.
„Fertig mit genießen?“, sah dieser nun schmunzelnd zu Sam. „Würdest du mir vielleicht mal sagen, was es zu genießen gab?“
Sam biss sich auf die Unterlippe, überlegte wie er es ausdrücken sollte und gerade als sie in den Wald fuhren, bat er William zu halten. „Hast du das noch nicht gemerkt? Wenn wir uns berühren, diese Wärme?“
„Jeder gibt Körperwärme ab, natürlich merke ich das.“
„Nein nicht einfache Körperwärme.“ Mutiger als Sam sich fühlte, beugte er sich zu William und legte ihm die Hände auf die Wangen. Der im ersten Moment skeptische Blick entspannte sich.
***
Es durchströmte William, ein Gefühl, das er nicht in Worte fassen konnte, geschweige denn mochte. Der Wunsch einfach die Augen schließen zu wollen, war übermächtig. Als Sam zuvor die Hand auf sein Auge gelegt hatte, war das Gefühl nicht so stark gewesen, obwohl er es auch da wahrgenommen hatte. Selbst als sie Hand in Hand gegangen waren, schien es nicht so intensiv gewesen zu sein wie jetzt, wo kam das her?
Mühsam öffnete er die Augen und sah in Sams grüne. „Entspannend!“ Es war nur ein Hauch, was seine Stimme hergab, William war sprachlos.
„Besser als jede Massage, ich wüsste gerne wieso das so ist!“, mit diesem Satz verflüchtigte sich das Gefühl auf Williams Haut, weil Sam seine Hände
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