Tattoo
in dem Moment, als der König es aussprach, wackelig auf den Beinen.
„Aber wie kann das sein?“, fragte er sich selbst und bemerkte nicht einmal, dass er die Worte ausgesprochen hatte.
„Ich gebe zu, es ist selten …“, der König wandte sich ab und ging zu seinem Schreibtisch. „… aber kam schon öfter vor. Zwischen zwei männlichen Vitae essentia kann es zu einer Partnerschaft kommen, doch …“ Leonard setzte sich in seinen Stuhl. „… gibt es da eine kleine Schwierigkeit.“ Erwartungsvoll sahen ihn die zwei Männer an. „Soweit wie mir bekannt ist, sterben die meisten in einer solchen Beziehung, weil sie die Verbindung nicht vollständig akzeptieren und eingehen wollen.“
Geschockt sahen Sam und William ihn an, dann einander. „Aber wieso? Gibt es da keine Möglichkeit? Ihr sagtet die meisten.“ Sam stotterte und wollte das nicht gehört haben, er war zu jung zum Sterben.
„Das ist richtig. Mein Neffe lebt mit seinem Partner zusammen, seit über 300 Jahren. Was ihr Geheimnis ist, kann ich euch nicht sagen. Wenn ihr es wünscht, würde ich sie um ein Treffen bitten, auch wenn ich weiß, dass sie nicht jedem helfen, oder es nicht wollen. Sie sind da sehr eigen!“
„Gibt es keine Schriften dazu?“, warf William fragend ein und betrachtete Sam, was diesem nicht entging und ein warmes Gefühl in seinem Körper verbreiten ließ.
Der König verneinte, verwies auf die üblichen Schriften einer Partnerschaft und reichte ihnen eine Kopie.
Jedem Schulkind war bewusst was darin stand. Eine Partnerschaft ist ein Geben und Nehmen. Energieaustausch und eine Verbindung eines ganzen Lebens. Durch Berührungen und Innigkeiten entsteht Energie, die von den Vitae essentia benötigt werden …
***
William musste seinen Blick immer wieder von dem blonden Mann neben sich losreißen, selbst als sie wieder im Haus der Krieger waren, hatte er es nicht unter Kontrolle. Es machte ihn nervös und doch gleichzeitig entspannt. In Sams Nähe fühlte er sich wohl und seine Energie kam zurück. Eine Partnerschaft mit einem Mann, er fasste es immer noch nicht. Sein Leben lang hatte er sich auf eine Frau vorbereitet und nun saß Sam neben ihm, der absolut nicht fraulich war.
Beide hatten eine Größe von gut einem Meter und neunzig. Sam war im Kreuz schmaler als William, aber deshalb nicht weniger Mann. Der Krieger suchte nach dem speziellen Etwas an seinem Partner, doch fand es nicht. Allgemein schien ihn sein Nebenmann anzuziehen, das wärmende Gefühl in ihm zu entfachen.
Sarah saß ihnen gegenüber und sah sie seit einer halben Stunde schweigend an. „Was ist los?“, durchbrach sie dann die Stille.
„Er ist mein Partner!“, antwortete William und sah zu Sarah.
„Das wissen wir doch seit gestern und was sagt der König?“
Sam atmete durch, was William durch einen Seitenblick sehen konnte. „Dass es selten sei und die meisten Partnerschaften nicht lange existieren, weil diejenigen sterben.“ Er klang resigniert.
Sarahs grüne Augen wurden groß. „Was? Aber … und jetzt?“
„Das würde ich auch gerne wissen“, trat Sean in die Küche und nahm neben seiner Frau platz.
William atmete durch. „Leonard versucht ein Treffen mit einem Paar zu vereinbaren, die es seit 300 Jahren schaffen zu überleben, in dieser Konstellation. Vielleicht können sie uns weiter helfen.“
Nickend saß ihm das Paar gegenüber, dann runzelte Sarah die Stirn. „Aber ist es bei euch nicht genau so wie bei uns? Ihr braucht die Nähe zueinander, Berührungen und nun ja ...“ Leicht verlegen blickte sie zu ihrem Mann, der sie lächelnd ansah.
William sah zu Sam, der ebenso schockiert wie er zu sein schien. Das konnte nicht Sarahs ernst sein, beide ahnten, was das „nun ja“ zu bedeuten hatte. Sollte es so einfach sein? Ein normales Paar?
Kopfschüttelnd wandte sich William ab und stand auf. „Ich bin oben!“ Er brauchte Zeit zum Nachdenken, um mit der Situation klarzukommen. Was wenn es so war wie Sarah sagte, konnte er eine Beziehung mit Sam eingehen? Allein der Gedanke wollte in seinem Kopf nicht reifen. Wie sollte das gehen, sie waren schließlich zwei Männer.
Langsam ging die Tür auf und Sam trat ein. „Hey!“ Williams Nicken ließ ihn eintreten und auf einem Stuhl gegenüber des Bettes platz nehmen, auf dem der Krieger normalerweise seine Sachen ablegte. „Ich muss heute Abend arbeiten, ist das okay?“
„Natürlich, es wäre aber gut, wenn du danach wieder herkommst. Wir sollten momentan
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