Tattoo
doch …“, ehe er zu Ende sprechen konnte, floss die ätzende Säure über sein Handgelenk und ein Schrei erfüllte den Raum. Sam zitterte am ganzen Leib, selbst als man ihn losließ, verflüchtigte sich der Schmerz nicht und er sackte in sich zusammen. Sean saß neben ihm, reichte Sam einen Kühlbeutel und versuchte dem Kellner einen aufmunternden Blick zuzuwerfen. Dieser half Sam nicht, sein Handgelenk brannte als hätte er es im Feuer liegen, während schon die Wundheilung einsetzte. Es würde Tage dauern, auch wenn die Heilung des Körpers der Vitae essentia schneller heilte, für eine solche Wunde brauchten selbst sie länger. Das unterschied sie von Vampiren. Vitae essentia konnten wie jeder Mensch sterben, es brauchte keine spezielle Methode. Und in dem Moment wünschte sich Sam nichts sehnlicher, als in einen todesähnlichen Schlaf zu fallen, ohne Schmerzen.
Frederik ließ sich abermals vor ihm nieder und griff wieder nach seinem Handgelenk. William grinste, war sich seiner Vermutung scheinbar sicher, was Sam sehen konnte. Der Arzt entfernte den Eisbeutel und brauchte nur einen Blick, bevor er das Handgelenk zu dem Anführer der Krieger hielt. Dem verging das Grinsen, geschockt sah er auf das feuerrote Tattoo, das sich immer mehr abzeichnete.
„Es ist ein Tattoo einer Seherin, deiner Seherin. Ich hoffe das ist dir Beweis genug. Wie es sein kann weiß ich nicht, aber du weißt, wer es dir sagen kann!“ Mit diesen Worten trug der Arzt Sam noch eine Salbe auf, verband ihm das Handgelenk und verabschiedete sich mit einer Entschuldigung an den Gepeinigten.
Langsam erhob sich Sam als Sean ihn aufforderte, traute seinen Beinen nicht und doch folgte er den zwei Kriegern. Zwei Mal musste man ihn stützen, damit er nicht die Treppe wieder hinabfiel, die aus dem Keller führte.
Lächelnd stellte eine recht jung aussehende Frau Sam eine Tasse mit Tee vor die Nase und wechselte den Kühlbeutel aus. „Willst du ein Schmerzmittel?“
Sam schüttelte erschöpft den Kopf. „Danke, aber so schlimm ist es nicht mehr. Ich bin einfach müde. Danke Sarah!“ Sarah war seit gestern unheimlich freundlich zu ihm, was nach Seans Erläuterung typisch für seine Partnerin war.
„Kein Problem. William hat wirklich übertrieben, was ist nur in ihn gefahren? Sonst ist er beherrscht und nicht so impulsiv.“
„Tja, es ist aber auch eine merkwürdige Situation.“
Sarah nickte und sah zur Tür, wo William den kompletten Rahmen einnahm und schwer die Luft in seine Lungen sog, um sie kurz darauf wieder zu entlassen. „Wenn ihr fertig getratscht habt, würde ich Sam gerne mitnehmen. Wir haben einen Termin beim König!“
Geschockt blickten Sams grüne Augen zu dem Krieger. „Beim … König?“
„Richtig. Auch wenn Fred gestern sagte, dass das Tattoo echt sei, will ich es nun ganz genau wissen“, mit diesen Worten verließ William die Küche.
Sam hatte schon viel vom König gehört, doch ihn noch nie gesehen. Man sagte über den Herrscher, dass er eine Gabe hätte. Die Vergangenheit würde er sehen, doch genau wusste er es nicht.
Kaum betraten sie den Saal zum König, erhob sich dieser hinter seinem Schreibtisch und trat auf die zwei Männer zu. Immer näher tretend, erschien eine steile Falte auf seiner Stirn. „William MacDermont, was verschafft mir die Ehre?“
William kniete nieder und zog Sam mit sich. „Mein König, es wäre ein Problem zu lösen. Ich hoffe ihr habt Zeit.“
„Steht auf. Wer ist euer Begleiter?“
„Samuel Callaghan, Herr!“, deutete Sam eine Verbeugung an.
„Callaghan, euer Vater ist Bernhard Callaghan, er sitzt im Aufsichtsrat, nicht wahr?“ Ein simples Nicken war ihm Antwort genug, doch dann änderte sich seine Mimik. „William, das habt ihr nicht getan, oder?“ Leonard wies auf dem Arm von Sam und funkelte den Krieger an.
„Ich wollte sichergehen, es kann nicht sein!“
„Ihr wagt es hierher zu kommen, obwohl ihr die Antwort kennt und nachdem ihr Samuel das angetan habt?“
William senkte seine Augen, was Sam ein Schmunzeln auf die Lippen brachte. „Herr ich wollte sichergehen“, wiederholte der Krieger.
„Und ihr hättet nicht bis heute warten können? Selbst wenn dieses Tattoo gefälscht wäre, hättet ihr hierher kommen müssen. Diese Tortur ist eine reine Qual. Ihr kennt die Antwort, William. Es ist euer Tattoo, was sich auf ihn übertragen hat!“
Natürlich hatte es Sam gewusst, war sich über den Ausgang des Ganzen bewusst gewesen und doch fühlte er sich
Weitere Kostenlose Bücher