Tauchstation
vergessen, dass wir die Oberfläche der Erde seit vielen Millionen Jahren beob achten.«
»Dann ist das Museum also gar nicht ausschließlich der Kultur der Menschen der zweiten Generation gewidmet?«, hakte Suzanne nach.
»Aber nein«, erwiderte Arak. »Die verschiedenen Ausstel lungen präsentieren das gesamte Spektrum der Entwicklung der Erde. Aus einleuchtenden Gründen interessieren wir uns natürlich am meisten für die vergangenen zehntausend Jah re. Auch wenn dieser Zeitabschnitt im Hinblick auf das Alter der Erde allenfalls einem einzigen Atemzug entspricht, haben wir unsere Sammlung auf diese Zeit konzentriert.«
»Haben Sie auch etwas über die Dinosaurier?«, fragte Perry.
»Ja«, erwiderte Arak. »Die Sammlung ist zwar nicht be sonders groß, aber immerhin haben wir eine repräsentative Auswahl an erhaltenen Exemplaren.« Mehr zu sich selbst fügte er hinzu: »Was für entsetzliche, brutale Kreaturen!« Er schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht, als ob ihm übel wurde.
»Die Ausstellung würde ich gerne sehen«, begeisterte sich Perry. »Ich wollte schon immer wissen, welche Farbe die Dinosaurier hatten.«
»Die meisten waren unauffällig grau-grün gesprenkelt«, erklärte Arak. »Ziemlich hässliche Tiere, wenn Sie mich fra gen.«
»Lassen Sie uns doch einfach hineingehen«, schlug Sufa vor.
Die Eingangshalle war äußerst geräumig, die Wände wa ren mit dem gleichen schwarzen Basalt verkleidet wie die Außenmauern. In der hohen Decke gab es mehrere Licht schächte, durch die, Miniaturscheinwerfern gleich, helle Lichtstrahlen in den Raum fielen und die in der ansonsten eher schummrigen Halle ausgestellten einzelnen Objekte auf dramatische Weise beleuchteten. Vom Foyer zweigten diverse Gänge ab.
»Warum sind denn außer uns gar keine Besucher hier?«, fragte Suzanne. Egal wohin sie auch blickte, sah sie nichts als leere Marmorflure. In der Grabesstille erzeugte ihre Stimme ein mehrfaches Echo.
»So ist es immer«, erklärte Arak. »Dieses Museum ist zwar sehr bedeutend, aber es ist nicht besonders beliebt. Die meis ten unserer Mitmenschen möchten lieber nicht daran erin nert werden, welche Bedrohung Ihre Welt für uns darstellt.«
»Reden Sie von Ihrer Angst, entdeckt zu werden?«, frag te Suzanne.
»So ist es«, erwiderte Sufa.
»Sieht so aus, als könnte man sich hier leicht verlaufen«, stellte Perry fest, während er die langen, halbdunklen, totenstillen Flure in Augenschein nahm.
»Eigentlich ist es nicht schwer, sich zurechtzufinden«, entgegnete Arak und zeigte nach links. »Dieser Bereich ist der Entwicklung der Erde gewidmet und beginnt mit den blaugrünen Algen. Alle evolutionären Exponate sind in chronologischer Reihenfolge ausgestellt.« Dann zeigte er nach rechts. »Und diese Seite ist der Kultur der Menschen der zweiten Generation gewidmet. Die Ausstellung beginnt mit den frühesten afrikanischen Hominiden und reicht bis in die Gegenwart. Egal an welcher Stelle Sie sich in dem Museum befinden – wenn Sie zur Eingangshalle zurück wollen, müssen Sie immer nur in die Richtung gehen, in der die Exponate älter werden.«
»Mich interessiert vor allem der Bereich mit den Ausstel lungsstücken aus der Moderne«, verkündete Donald.
»Kein Problem«, entgegnete Arak. »Bitte folgen Sie mir. Ich schlage vor, wir bringen die ersten fünf oder sechs Mil lionen Jahre im Schnelldurchgang hinter uns.«
Sie folgten Arak und Sufa wie Kinder während eines Schulausflugs. Suzanne und Perry wären am liebsten bei je dem Ausstellungsstück stehen geblieben, erst recht, als sie die Hallen erreichten, die der Geschichte der Ägypter, Grie chen und Römer gewidmet waren. Weder Suzanne noch Perry hatten je etwas Vergleichbares gesehen. Es war, als hätte sich jemand in die Vergangenheit zurückversetzen las sen und die erlesensten Objekte auswählen dürfen. Suzanne interessierte sich am meisten für die Kleidung der jeweiligen Epochen, die geschmackvoll an lebensgroßen Mannequins ausgestellt war.
»Wie Sie sehen, sind unsere Sammlungen unterschiedlich umfangreich«, erklärte Arak. Er war bei Suzanne und Perry geblieben und hatte die anderen vorgehen lassen. »Aus der Neuzeit haben wir verhältnismäßig wenige Exponate. Je weiter Sie in der Geschichte zurückgehen, desto umfangrei cher sind unsere Sammlungen. Vor langer Zeit haben wir sogar noch in Schutzanzügen spezielle Exkursionen unter nommen, um Exponate für unser Museum zusammenzutra gen. Als Ihre Vorfahren dann die ersten
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