Tauchstation
ausgestellt waren. Er schnappte sich hastig ein paar Schwerter, Dolche und Schilde und packte noch Helme, Beinschienen und Brustharnische dazu. Die eingearbeiteten Goldverzierungen und Schmuckstücke, die er trotz der Dunkelheit erkennen konn te, faszinierten ihn. Schwer bepackt trottete er zurück zu der Tür, durch die sie gekommen waren.
»Haben Sie die Luger gefunden?«, rief er Perry zu.
»Noch nicht!«, tönte Perrys Stimme aus der Ferne. »Nur ein paar verrottete Gewehre.«
»Ich schleppe mein Waffenarsenal schon mal zum Fens ter.«
»Okay. Ich komme nach, sobald ich die Pistole habe.«
Michael packte die Armbrust zu seiner Beute und kämpf te mit der Tür. Als er es endlich geschafft hatte, sie zu öff nen, betrat er den Flur und stieß prompt mit Richard zu sammen.
Vor Schreck ließ er alles fallen. Die schweren Gold- und Bronzewaffen und Rüstungen schepperten auf den Mar morboden und verursachten einen Höllenlärm.
»Bist du verrückt geworden!«, zischte Richard. Er hatte sich mindestens genauso erschrocken wie Michael, und das ohrenbetäubende Geschepper, das durch das dunkle, verlas sene Museum hallte, ließ ihm das Blut in den Adern ge frieren.
»Kannst du mir mal sagen, warum du dich hier herein schleichst und mich zu Tode erschreckst?«, schrie Michael ihn an.
»Wieso braucht ihr denn so lange?«, brüllte Richard zu rück.
»Wir haben den Raum nicht gefunden, kapiert?«
In diesem Augenblick erschien Perry in der Tür. »Was ist denn hier los? Wollen Sie die ganze Stadt aufwecken?«
»Ich bin unschuldig«, verteidigte Michael sich, während er sich bückte und seine Beute aufsammelte.
»Haben Sie die Luger gefunden?«, fragte Richard.
»Immer noch nicht«, erwiderte Perry. »Wo ist Donald?«
»Er ist schon unterwegs zum Besucherpalast. Wir haben unseren Plan geändert. Der alte Goldfarb hatte sich in der Oceanus versteckt. Er hat eine bessere Idee, wie wir von hier wegkommen können.«
»Tatsächlich?«, fragte Perry. »Was schlägt er denn vor?«
»Wir nehmen Geiseln«, erklärte Richard. »Seiner Mei nung nach fürchten die Interterraner nichts mehr als einen gewaltsamen Tod, sodass sie angeblich auf all unsere Forde rungen eingehen, wenn wir damit drohen, ein paar von ihnen umzulegen. Laut Harvey lassen sie uns sogar mit dem U-Boot entkommen, wenn dafür niemand von ihnen ster ben muss.«
»Klingt gut«, stellte Perry fest. »Und warum hat Donald nicht auf uns gewartet?«
»Er macht sich Sorgen wegen Suzanne, erst recht, wo jetzt alles so gut aussieht. Er hat mir aufgetragen, Ihnen ein bisschen Dampf unterm Hintern zu machen. Sobald Sie fertig sind, bestelle ich ein Lufttaxi.«
»Okay«, entgegnete Perry. »Am besten kommen Sie bei de mit und helfen mir. Wenn wir zu dritt suchen, müssten wir die verdammte Pistole ja wohl bald finden.«
Das Lufttaxi stoppte, und die Luke glitt auf. Es schwebte direkt vor dem Speiseraum des Besucherpalasts, Richard und Michael zwängten sich mit einiger Mühe nach draußen. Die schweren antiken Waffen, mit denen sie sich beladen hatten, zwangen sie in die Knie. Perry trug lediglich die Luger, die er schließlich tatsächlich noch aufgespürt hatte.
Erschöpft marschierten sie auf den Eingang zu. Anstatt die gesamte Ausrüstung zu schleppen, hatten die beiden Taucher sich die Brustharnische, die Helme und die Beinschienen angelegt. Mehr als die Schilde, Schwerter und die Armbrust hätten sie sowieso nicht tragen können. Perry hatte mit Engelszungen auf sie eingeredet, die antiken Waffen an Ort und Stelle zu lassen, doch sie hatten sich partout nicht überzeugen lassen. Schließlich, so hatten sie argumen tiert, seien die Stücke auf der Erdoberfläche ein Vermögen wert.
Zu ihrer Überraschung war der Speiseraum leer.
»Wie seltsam«, stellte Richard fest. »Dabei hat Donald gesagt, dass er hier auf uns warten würde.«
»Er wird es ja wohl nicht wagen, uns auszutricksen und ohne uns von hier verschwinden?«, warf Michael in den Raum.
»Keine Ahnung«, grunzte Richard. »Darauf bin ich noch gar nicht gekommen.«
»Das würde er nie und nimmer tun«, versicherte Perry den beiden. »Außerdem stand die Oceanus vor ein paar Mi nuten noch unangetastet im Museumshof, und ohne das U- Boot kann er nirgendwohin entkommen.«
»Vielleicht ist er bei Suzanne«, vermutete Michael.
»Das kann gut sein«, entgegnete Perry.
Den Weg über die ausgedehnte Rasenfläche legten sie al les andere als geräuschlos zurück. Die antiken Rüstungen
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