Tauchstation
schepperten und klirrten bei jedem Schritt.
»Sie sehen zum Totlachen aus«, prustete Perry.
»Wir haben Sie nicht um Ihre Meinung gebeten«, wies ihn Richard beleidigt zurecht.
Als sie den offenen Bereich von Suzannes Bungalow um rundeten, sahen sie Donald, Suzanne und Harvey. Sie hatten die Stühle an den Pool gerückt. Allem Anschein nach herrschte Krisenstimmung.
»Was ist los?«, fragte Perry.
»Wir haben ein Problem«, erklärte Donald. »Suzanne hat Bedenken, was unseren Plan angeht.«
»Aber warum?«, fragte Perry an Suzanne gewandt.
»Mord ist ein Verbrechen«, erwiderte sie. »Wenn wir Geiseln zur Erdoberfläche entführen, ohne ihnen die Möglichkeit zu geben, sich an unser Klima zu gewöhnen, sterben sie unweigerlich. Daran besteht kein Zweifel. Wir ha ben Gewalt und Tod nach Interterra gebracht, und jetzt wollen wir unter Anwendung von Gewalt von hier fliehen. Ich empfinde das als zutiefst verachtenswert.«
»Darf ich Sie vielleicht daran erinnern, dass die Inter terraner uns nicht gefragt haben, ob wir hierher kommen und hier bleiben wollen«, ereiferte sich Perry. »Ich will wirklich nicht wie eine hängen gebliebene Schallplatte klingen, aber Sie sollten bedenken, dass wir gegen unseren Wil len festgehalten werden. Ich finde sehr wohl, dass un gerechtfertigte Freiheitsberaubung die Anwendung von Gewalt rechtfertigt.«
»Das heißt mit anderen Worten, Sie stehen dazu, dass der Zweck die Mittel heiligt«, stellte Suzanne fest. »Mir widerstrebt diese Denkweise zutiefst.«
»Ich weiß nur, dass ich eine Familie habe, die ich vermis se«, entgegnete Perry. »Und ich werde alles tun, sie so schnell wie möglich wiederzusehen.«
»Sie haben ja Recht!«, seufzte Suzanne. »Und ich fühle mich schrecklich, weil ich mir die Schuld an Ihrem Schicksal gebe. Sie haben auch Recht, wenn Sie feststellen, wir seien entführt worden. Aber ich möchte weder weitere Tote hin terlassen noch Interterra zerstören. Wir sind ethisch dazu verpflichtet, mit den Interterranern zu verhandeln. Diese Menschen sind so unglaublich friedliebend.«
»Friedliebend?«, meldete sich Richard zu Wort. »Ich würde eher sagen, sie sind stinklangweilig.«
»Da kann ich Ihnen nur beipflichten«, warf Harvey ein.
»Darf ich vorstellen?«, wandte sich Donald an Perry. »Harvey Goldfarb.« Perry und Harvey schüttelten sich zur Begrüßung die Hände.
»Ich wüsste nicht, auf welcher Basis wir mit den Inter terranern verhandeln sollten«, grübelte Donald. »Arak hat doch wohl unmissverständlich klar gemacht, dass wir dazu verdammt sind, für immer und ewig hier zu bleiben. Eine derartige Äußerung erstickt meiner Meinung nach jeglichen Verhandlungsversuch im Keim.«
»Ich glaube, wir sollten uns noch eine Weile gedulden«, schlug Suzanne vor. »Was spricht dagegen? Vielleicht än dern wir in der Zwischenzeit unsere Meinung, oder es ge lingt uns, die Interterraner umzustimmen. Außerdem soll ten wir nicht vergessen, dass wir uns ausschließlich an den Werten der Erdoberfläche orientieren. Wir haben neben unseren jeweiligen Persönlichkeiten auch unseren gesamten psychologischen Ballast mit hier runtergebracht, und wir sind es gewohnt, uns immer als die Guten zu betrachten. Da kann es einem ziemlich schwer fallen einzusehen, dass in Wahrheit wir die Monster sind.«
»Ich empfinde mich nicht als Monster«, stellte Perry klar. »Ich gehöre nicht hierher.«
»Ich auch nicht«, pflichtete Michael ihm bei.
»Ich würde gern noch etwas wissen«, fuhr Suzanne fort. »Mal angenommen, wir schafften es tatsächlich, von hier wegzukommen – enthüllen wir dann das Geheimnis von der Existenz Interterras?«
»Das lässt sich wohl kaum vermeiden«, erwiderte Do nald. »Wie sollten wir sonst unsere mehr als einmonatige Abwesenheit begründen – oder wie viel Zeit auch immer verstrichen sein mag?«
»Und was ist mit mir?«, fragte Harvey. »Ich lebe schon seit fast neunzig Jahren hier.«
»Harvey hat Recht«, stimmte Donald zu. »Das lässt sich noch schwieriger erklären.«
»Und wie sollten wir sonst jemandem begreiflich ma chen, woher all das Gold und die wertvollen Rüstungen stammen?«, warf Richard ein. »Diese Schätzchen nehme ich nämlich auf jeden Fall mit.«
»Ich denke auch an die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die wir ausschöpfen können, wenn wir als Vermittler zwi schen den beiden Welten fungieren«, fügte Perry hinzu. »Wir könnten Millionen und Abermillionen verdienen – und zwar auf beiden Seiten. Allein die
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