Tauchstation
Armbandkommunikatoren werden eine technologische Sensation, da bin ich absolut sicher.«
»Lassen Sie mich meine Argumente noch zu Ende brin gen«, bat Suzanne. »Auf die eine oder andere Weise würden wir die Existenz Interterras also unweigerlich offenbaren. Denken Sie bitte einen Moment über unsere Zivilisation nach! Halten Sie sich vor Augen, wie habsüchtig und gierig wir sind und welche Ausbeutung wir betreiben! Natürlich sehen wir uns nicht gern als die Bösen, aber die sind wir in Wirklichkeit. Wir sind durch und durch selbstsüchtig und eigennützig, sowohl als Individuen als auch als Nationen. Es würde ohne jeden Zweifel zu einer Konfrontation kommen, und da die Zivilisation der Interterraner unserer eige nen um Längen überlegen ist und über Macht und Mittel verfügt, die wir gar nicht ermessen können, wird diese Kon frontation unweigerlich in einer Katastrophe enden. Viel leicht bedeutet sie für die Menschen der zweiten Generati on sogar den Untergang.«
Für ein paar Minuten sagte niemand ein Wort.
»Dieser ganze Schwachsinn interessiert mich nicht«, geiferte Richard schließlich. »Ich will nur eins: weg von hier.«
»Das sehe ich genauso«, bildete Michael wie immer das Echo.
»Ich will auch weg«, stellte Perry klar.
»Ich auch«, schloss sich Donald den anderen an. »Sobald wir draußen sind, können wir uns wenigstens auf gleicher Stufe unterhalten, und sie können uns nicht diktieren, was mit uns passieren soll.«
»Was ist mit Ihnen, Harvey?«, fragte Perry.
»Ich träume seit Jahren davon, von hier wegzukommen«, erwiderte Harvey.
»Damit ist die Entscheidung gefallen«, stellte Donald fest. »Wir versuchen unser Glück!«
»Nicht mit mir«, erklärte Suzanne. »Ich will keine weiteren Menschen auf dem Gewissen haben. Vielleicht fällt mir die Entscheidung leichter, weil ich keine eigene Familie ha be. Ich bin bereit, Interterra eine Chance zu geben. Natür lich werde ich mich in vielen Dingen anpassen müssen, aber grundsätzlich habe ich nichts dagegen, im Paradies zu le ben. Ich glaube, es lohnt sich, die Vorzüge dieses Paradieses mal gründlich zu prüfen.«
»Tut mir Leid, Suzanne«, sagte Donald und sah ihr offen in die Augen. »Wenn wir gehen, gehen auch Sie. Wir lassen uns durch Ihre hehren moralischen Ansprüche auf keinen Fall unseren Fluchtplan vermasseln.«
»Was wollen Sie denn tun?«, fuhr Suzanne ihn wütend an. »Wollen Sie mich zwingen mitzukommen?«
»Auf jeden Fall.« Donald nickte. »Vielleicht darf ich Sie daran erinnern, dass Flottenkommandanten in der Vergan genheit sogar ihre eigenen Männer erschossen haben, wenn deren Verhalten eine bevorstehende Operation aufs Spiel zu setzen drohte?«
Statt zu antworten, nahm Suzanne den Rest der Gruppe mit ausdrucksloser Miene einen nach dem anderen ins Vi sier. Niemand ergriff das Wort für sie.
»Kommen wir zurück zum Thema«, sagte Donald schließ lich. »Haben Sie die Luger mitgebracht?«
»Ja«, antwortete Perry. »Ich musste ziemlich lange su chen, aber dann habe ich sie gefunden.«
»Zeigen Sie mal her!«, verlangte Donald.
In der Sekunde, in der Perry die Pistole aus der Tasche seines Gewands zog, rannte Suzanne aus dem Raum. Ri chard reagierte als Erster. Er ließ alles fallen, was er in den Händen hielt. Ohne sich um die Rüstung zu kümmern, die er am Leibe trug, rumpelte er hinaus in die Nacht und folgte ihr. Dank seiner exzellenten körperlichen Verfassung holte er sie ziemlich schnell ein. Er packte sie am Hand gelenk und brachte sie zum Stehen. Sie japsten beide nach Luft.
»Sie geben Donald ja geradezu einen Vorwand, Sie zu bestrafen«, brachte Richard hechelnd hervor.
»Das ist mir egal«, schnaufte sie. »Lassen Sie mich los!«
»Er wird Sie erschießen«, warnte Richard. »Er steht auf diese militaristische Kacke.«
Suzanne versuchte sich loszureißen, doch sie musste schnell einsehen, dass er sie nicht laufen lassen würde. Kurz darauf trafen auch die anderen ein und umringten sie. Do nald hielt die Luger im Anschlag.
»Sie zwingen mich zu handeln«, stellte er in bedrohlichem Ton fest. »Ich hoffe, das ist Ihnen klar.«
»Wer zwingt hier wohl wen?«, keifte Suzanne ihn wütend an.
»Bringen Sie sie ins Haus!«, befahl Donald. »Diese Sache muss ein für alle Mal geklärt werden.« Mit diesen Worten marschierte er wütend auf den Bungalow zu. Die anderen folgten ihm. Richard hielt Suzannes Handgelenk eisern umklammert. Nach einem erneuten Versuch, sich loszureißen, gab sie
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