Taumel der Gefuehle - Roman
und nur die größte Bewunderung für Euch hege. Auch Lady Battenburn erzählte mir, Ihr seid eine vollendete Reiterin.«
»Ihr spracht mit ihr über mich?«, fragte Elizabeth ungläubig.
Northam blieb unbeeindruckt. »Ihrer Ladyschaft fiel mein Interesse auf und machte eine Bemerkung darüber.«
Elizabeth bezweifelte, dass sich die Baronin auf eine bloße Bemerkung beschränkt hatte, und begriff, dass Northams Einladung auf Louises Einmischung zurückzuführen war. »Louise versucht ihr Glück als Ehestifterin«, sagte Elizabeth seufzend.
»Ich weiß. Sie malte mir Eure Vorzüge in allen erdenklichen Farben aus.« Northam musterte Elizabeth eingehend, die amüsiert zu sein schien. »Es könnte nicht schaden, wenn wir sie in dem Glauben beließen, sie hätte ihr Ziel erreicht, nicht wahr? Ich könnte mir vorstellen, dass sie ihr Augenmerk in eine andere Richtung lenken wird, wenn wir so tun, als gingen wir auf ihren Plan ein.«
Elizabeths glänzende Augen verengten sich zu Schlitzen. »Ich muss feststellen, dass Ihr ebenso leicht zu beeinflussen seid wie Louise.«
»Was sagt Ihr, Lady Elizabeth? Seid Ihr nicht im Geringsten entzückt, dass Lady Battenburn glaubt, ich würde Euch den Hof machen?« Northam machte keine Anstalten, sein dreistes Lächeln zu verbergen.
Entzückt? Nein. Das passendere Wort war entsetzt. »Euch wäre sicher mehr damit gedient, Eure Aufmerksamkeit einer anderen Dame zu bekunden«, entgegnete sie. »Auch wenn Ihr sie vielleicht weniger unterhaltsam finden mögt, wäre sie jedoch gleichzeitig weniger anstrengend.« Sein nachsichtiger Blick deutete darauf hin, dass Elizabeth ihn nicht von seinem Vorhaben abbringen konnte. »Na gut, Mylord. Ich werde Euch auf
die Jagd begleiten. Was jedoch Euren noch verbleibenden Aufenthalt auf Battenburn angeht, werden wir weitersehen.«
Northam nahm seine Bücher und die Kerze. »Gute Nacht«, sagte er sanft.
Elizabeth Penrose gab keine Antwort, sondern senkte langsam und bedächtig den Kopf und gab ihm somit das Zeichen zum Gehen. Sie hörte Northam leise lachen, als er den Raum verließ. Nachdem sich die Tür geschlossen hatte und Elizabeth wieder aufsah, hatte sie Tränen in den Augen, und ihre Hände zitterten.
Brendan David Hampton, Earl von Northam, schreckte aus dem Schlaf hoch. Er öffnete die Augen und erblickte Southerton, der die Tür laut hinter sich ins Schloss fallen ließ und ohne weitere Einladung ins Zimmer trat. Verschlafen legte North sich ein Kissen aufs Gesicht. Es kümmerte ihn nicht, ob er ersticken würde, solange er nur im Schlaf verstarb. »Geh weg«, fauchte er für den Fall, dass Southerton seine Geste falsch interpretiert hatte.
Dieser setzte sich allerdings ungeniert über den Wunsch seines Freundes hinweg. »Ich habe ein Frühstückstablett von einem der Hausmädchen stibitzt.«
North seufzte und hob das Kissen ein wenig. »Was willst du, South?« Im selben Augenblick bereute er seine Frage bereits.
»Jemandem einen Gefallen tun«, entgegnete Southerton grinsend.
»Was machst du hier? Wo ist Brill?«
»Dein Kammerdiener ist ungemein unzufrieden mit dir«, meinte South. »Alle anderen Gäste sind bereits vor
Stunden aufgestanden, und er konnte dir noch nicht einmal beim Ankleiden behilflich sein. Er schmollt und hat mich zu dir geschickt, damit ich dich aus deinen süßen Träumen reiße.« Er goss eine Tasse Tee ein, fügte ein Stück Zucker hinzu und trug sie ans Bett. »Hier. Nimm sie. Du wirst dich besser fühlen, sobald du etwas getrunken hast.« Sein Blick fiel auf die Bücher, die auf dem Nachttisch lagen. »Du willst mir doch nicht weismachen, dass du gerade erst eingenickt bist.«
Langsam setzte sich Northam auf, strich sich das Haar zurück, um dann die dargebotene Tasse anzunehmen. »Ich habe gelesen.«
Southerton zog verwundert eine Braue hoch, als er eines der Bücher hochhob. » Castle Rackrent. Das also hat dich wach gehalten?«
»Ich muss zu meiner Schande zugeben, dass es äußerst fesselnd war.«
Der Viscount lachte. Er legte das Buch zur Seite, um den Titel des Aufsatzes zu lesen. »Nun, wenn das keine perfekte Gutenachtgeschichte ist. Ich nehme an, du hast es absichtlich ausgeliehen, um besser einschlafen zu können.«
»Ganz genau.«
»Vielleicht klappt es heute Nacht besser.«
»Ich muss Rackrent zu Ende lesen.«
Southerton lachte wieder, dann ging er zu dem Sessel, auf dem er am Vorabend gesessen hatte und ließ den Blick im Zimmer umherschweifen.
»Was suchst du?«
»Meine
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