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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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Schnupftabakdose.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du Schnupftabak schnupfst.«

    »Das tue ich auch nicht, aber ich habe eine sehr schöne Dose. Du musst dich doch an das schwarze Etui mit den Diamanten auf dem Deckel erinnern. Ich trage es immer bei mir, wenn ich Karten spiele. Man könnte sagen, ich sei etwas abergläubisch. Und ich bin mir vollkommen sicher, dass ich es gestern Abend noch hatte.« Er bückte sich und sah gründlich unter dem Sessel und dem Bett nach. »Ich werde meinen Kammerdiener bitten, mein Zimmer gründlich zu durchsuchen. Wahrscheinlich bin ich so daran gewöhnt, das Etui bei mir zu tragen, dass ich mir nun einbilde, es auch gestern beim Spielen noch gesehen zu haben.«
    Northam starrte auf seine Tasse Tee. »Ich bin überzeugt, dass es so ist.«
    Widerwillig gab Southerton seine Suche auf und setzte sich in den Sessel. »Ich habe die Dose von meinem Großvater. Es war ein Hochzeitsgeschenk meiner Großmutter, und ich hänge sehr daran.«
    »Der Deckel ist mit Diamanten besetzt«, ermahnte ihn Northam. »Wie viel ist sie wert, was glaubst du?«
    »Etwa fünfhundert Pfund.« Dann gab er North ein Zeichen, endlich auszutrinken. »Ich glaube, ich kann Brill an deiner Tür kratzen hören. Beeil dich, dann können wir zusammen frühstücken gehen. Allein wage ich mich nicht ins Speisezimmer, da ich sicher bin, dass Lady Powell bereits auf der Lauer liegt. Du wirst mich vor ihr beschützen, nicht wahr?«
    »Du musst nur ein Zeichen geben.«
    Southerton zögerte nur einen Augenblick, bevor er entgegnete: »Ich baue auf dich.«
    Amüsiert musterte Northam seinen Freund. »Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass du heute nicht
mehr ganz so erpicht darauf bist wie gestern, die Witwe zu meiden.«
    »Es war eine lange Nacht.«
    Northams Lippen verzogen sich zu einem vergnügten Grinsen. »Ich könnte dir dafür Castle Rackrent empfehlen!«

Drittes Kapitel
    Auf Grund starker Regenfälle hatte sich die Jagd um mehrere Stunden verzögert. Die männlichen Gäste auf Battenburn ließen den Himmel keine Sekunde aus den Augen, damit ihnen auch nicht das kleinste Anzeichen einer Wetteränderung entginge. Prognosen wurden aufgestellt und Wetten abgeschlossen. Eine Zeit lang wurde darüber gesprochen, die Jagd auf den nächsten Tag zu verschieben. Niemand wollte sein edles Tier mit Schlamm beschmiert oder gar lahmen sehen. Als allerdings am frühen Nachmittag die Sonne hervorkam und die Felder und Baumwipfel des Guts in gleißendes Licht tauchte, wurde einstimmig beschlossen, keine einzige Stunde länger zu warten.
    Die Männer versammelten sich an der Rückseite des Anwesens, jeder in seiner feinsten Reitbekleidung, während ihnen von den Stallburschen die Pferde gebracht wurden. In ihren scharlachroten, doppelreihigen Reitfracks mit nach außen fließendem Abstich und polierten Messingknöpfen, die im Sonnenschein glänzten, waren die Reiter ein Blickfang für jede Dame. Es hätte den Prahlern unter den Männern jedoch einen Dämpfer versetzt, wenn sie gewusst hätten, dass ihre Verehrerinnen sich darin einig seien, zwischen ihnen und aufgeplusterten Pfauen bestehe eine gewisse Ähnlichkeit. Das Auftreten der Männer sorgte in den Reihen der Zuschauerinnen
für viel Heiterkeit und Gekicher, während sie die Reiter mit Attributen aus dem Tierreich versahen.
    Unter den wenigen Frauen, die sich der Fuchsjagd angeschlossen hatten, befand sich Elizabeth Penrose. Es war nicht die Jagd, die sie an dem Sport genoss, sondern die berauschende Freiheit, die sie dabei empfand. Es war eine einzigartige Gelegenheit, mit halsbrecherischem Tempo über Wiesen und Zäune zu galoppieren, über Wasserlöcher zu fliegen und durch Wälder zu preschen, wobei ein einziger Fehltritt tödlich enden konnte.
    Elizabeth hinkte stark, als sie auf ihr Pferd zuging, und war sich der Blicke bewusst, die sie durch ihr langsames, unsicheres Humpeln auf sich zog. Sie war sich darüber im Klaren, wie sie den Ausdruck auf den Gesichtern derjenigen zu deuten hatte, die sie anstarrten. Es gab solche, die sie bemitleideten, und andere, die etwas wie Bewunderung für sie empfanden. Bei den Menschen jedoch, die sie gut kannten, würde sie keinerlei Reaktion hervorrufen. Lady Battenburn würde keine Bemerkung machen, die die Aufmerksamkeit noch stärker auf Elizabeth lenkte. Auch der Baron ging in der Öffentlichkeit nicht auf ihr körperliches Leiden ein. Am Ende der zweiwöchigen Festlichkeiten würde ihr Gebrechen den Gästen ebenso wenige

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