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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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Anwesenheit verbringen wollte. In den letzten vier Tagen hatten sie es bewerkstelligt, unterschiedlichen Interessen nachzugehen. Während sie im Musikzimmer den Klängen des Pianofortes lauschte, ritt er aus, und sobald er mit Lord Battenburn und dessen Freunden Karten spielte, ging Elizabeth im Garten spazieren.
    Immer wieder ertappte sie sich dabei, sich zu fragen, was er in einem bestimmten Augenblick denken mochte. Sie hatte gehofft, dass er nicht derart viel Platz in ihren Gedanken einnehmen würde, doch es war nur ein frommer Wunsch gewesen. Wenn sie wählen müsste, ob sie atmen oder über Northam nachdenken wollte, so würden
wahrscheinlich ihre Lungen versagen, vermutete Elizabeth.
    Ihre unkontrollierbare Reaktion auf ihn blieb ihr weiterhin ein Geheimnis. Sie hätte niemals gedacht, dass sie so empfänglich für die Annäherungen eines anderen Mannes sein könnte. Seit Jahren hatte sie geglaubt, sie sei immun gegen jegliches sinnliche Verlangen und könnte nie mehr etwas Derartiges empfinden. Jetzt fragte sie sich, ob sie vielleicht nur Angst gehabt hatte.
    Doch auch diese Erklärung traf es nicht wirklich, denn sie fürchtete sich noch immer. Trotzdem hatte sie es zugelassen, sich einem Mann hinzugeben und hemmungslose Leidenschaft zu verspüren, diesmal allerdings ohne die Verstrickungen der Liebe. Sie konnte nicht sagen, ob es dadurch besser oder schlechter für sie war. Es war ein anderes Gefühl.
    Northam faszinierte sie, hatte es vom ersten Augenblick an getan. Würde sie ihn weniger mögen, hätte sie vielleicht sogar zugestimmt, seine Geliebte zu werden. Seine Ehefrau hingegen hätte sie nur werden können, wenn sie überhaupt keine Achtung vor ihm hätte. Er konnte sich glücklich schätzen, dass sie so viel von ihm hielt.
    Sein Angebot, ihr zu helfen – auch wenn er keine Ahnung von ihren Schwierigkeiten hatte -, war nicht völlig überraschend gekommen. Das Interesse des Obersts hatte Northam empfänglich gemacht. Northams fortwährende Versuche, sich in ihr Leben einzumischen, waren weitaus lästiger gewesen. Elizabeth war erleichtert, dass die Zeit des Abschieds nahte. Am nächsten Morgen würde Northam abreisen. Und sie wusste, dass sie ein zweites Aufeinandertreffen mit ihm vermeiden konnte. Die Oberschicht mochte ein endloser Reigen sein, aber er
würde ihr dennoch kein weiteres Mal begegnen. Das würde sie zu verhindern wissen.
    » Vertrau mir, Elizabeth .« Das war das Letzte gewesen, was North ihr gesagt hatte, bevor er ihr Zimmer verlassen hatte. Und da er dem Satz derart viel Nachdruck verliehen hatte, hatte sie ihm keine andere Antwort geben können als diejenige, die sie für die Wahrheit hielt.
    » Das tue ich .« Sie hätte es dabei belassen können, doch sie brachte es nicht über sich, ihn einfach so ziehen zu lassen. Sie hatte geglaubt, es ihm schuldig zu sein, ob er es nun hören wollte oder nicht. » Du darfst mir niemals vertrauen .«
    Er hatte sie angesehen, als wollte er sich mit ihr streiten, aber Elizabeth hatte ihm die Tür vor der Nase zugeworfen und sicherheitshalber abgeschlossen. Seit jenen Abschiedsworten hatten sie weniger als ein Dutzend Sätze miteinander gewechselt. Elizabeth hatte nicht damit gerechnet, eine solche innere Leere zu spüren, obwohl diese Beziehung von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen war.
    Sie schreckte hoch, da Lady Heathering und Lady Powell über Southerton sprachen, der geradewegs auf sie zusteuerte. Elizabeth lächelte warmherzig, doch nur sie allein wusste, dass in diesem Augenblick nicht einmal eine geladene Pistole sie zum Sprechen hätte bringen können; derart groß war der Kloß in ihrer Kehle.
     
    Am Abend versammelten sich die Gäste in dem großen Salon im ersten Stock zu der Überraschungsveranstaltung. Den ganzen Nachmittag über war darüber gerätselt worden, und Lady Battenburn hatte kleine köstliche Hinweise wie Brotkrumen fallen lassen. Einige der Anwesenden
glaubten, es handle sich um einen besonderen Gast, der nur für diesen Abend angereist sei, andere hatten auf eine Charade gewettet, die nächsten nahmen an, man würde Karten spielen.
    Als Lady Battenburn schließlich das Geheimnis lüftete, stellte sich heraus, dass keine der Spekulationen völlig falsch war.
    »Wir sind sehr glücklich«, erklärte Louise den interessierten Gästen, »die Dienste von Madame Fortuna für den heutigen Abend in Anspruch nehmen zu dürfen. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass ihre Vorhersagen ihresgleichen suchen. Sie

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