Tausend Rosen fuer Grace
nichts. Nur das zornige Funkeln in seinen Augen verriet, wie sehr er dieses Etablissement hasste, in dem seine Mutter sich zu Tode getrunken hatte.
Als sie schließlich das Cafe betraten, lächelte er Gertie freundlich an. Abgesehen von einem Teenagerpärchen, das an einem der hinteren Tische saß und sich einen Bananensplit teilte, waren keine Gäste da. Ford führte Grace zu einer Nische am Fenster und nahm ihr gegenüber Platz.
Gertie kam mit Notizblock und Stift in der Hand zu ihnen und lächelte. „Was kann ich meinen liebsten Frisch vermählten bringen?”
Grace errötete und bestellte wie immer Hähnchensalat auf Roggenbrot mit frischem Obst und eine Limonade, außerdem das Sandwich und den Kartoffelsalat für Dora, und Ford wählte einen Cheeseburger mit Pommes frites und dazu ein Sodawasser.
Gertie gab die Bestellung an ihren Mann Frank weiter, der hinter dem Tresen stand, und kehrte einige Minuten später mit den Getränken zurück. Da Grace wusste, dass Gertie sich um die Zukunft des Cafes sorgte, weil der Besitzer des Gebäudes gestorben war und sein Sohn Hank es verkauft hatte, erkundigte sie sich: „Hast du schon etwas von dem neuen Besitzer gehört?”
„Nein.” Gertie seufzte frustriert. „Als ich das letzte Mal mit Hank gesprochen habe, hat er gesagt, der Verkauf sei noch nicht über die Bühne gegangen und bis dahin würde er mir auch keine Informationen über den neuen Besitzer geben.” Besorgt runzelte sie die Stirn. „Er meinte, vielleicht würde der neue Besitzer die alten Gebäude abreißen, um ein Kino und neue, modernere Geschäfte zu bauen.”
„O nein!” Bestürzt fasste Grace sich an die Brust. Gertie und Frank verdienten ihren Lebensunterhalt mit dem Cafe, genau wie die anderen älteren Inhaber, die ihre Geschäfte in dieser Ladenzeile bereits seit über dreißig Jahren führten. Sie mochte gar nicht daran denken, was aus ihnen wurde, wenn sie schließen mussten.
„Es ist kaum zu fassen”, sagte Gertie ärgerlich und resigniert zugleich, „aber wir Geschäftsleute haben in dieser Angelegenheit offenbar nicht viel zu sagen.”
„Deine Bestellung ist fertig, Gertie”, rief Frank.
Als Gertie ihnen das Essen servierte, stellte Grace fest, dass ihr der Appetit inzwischen vergangen war. Sie konnte nur noch an die Leute denken, die durch jenen geheimnisvollen Bauunternehmer ihre Existenzgrundlage verlieren würden.
„He, ich dachte, du hättest Hunger”, meinte Ford, bevor er von seinem Burger abbiss.
Grace schob ihren Teller weg. „Mir ist der Appetit vergangen.”
Er schob ihr den Teller wieder hin. „Iss für mein Baby”, forderte er sie sanft, aber entschlossen auf.
Grace seufzte resigniert, weil sie wusste, dass er Recht hatte. Sie musste auch an ihr Baby denken. Daher nahm sie ihre Gabel und begann zu essen. Allerdings war sie so aufgewühlt, dass sie ihren Gefühlen Luft machen musste. „Ich kann einfach nicht glauben, dass jemand diese Gebäude kauft und abreißt. Sie gehören genauso nach Whitaker Falls wie ich.”
„Die Zeiten ändern sich, Grace, und auch die Bedürfnisse der Menschen.” Ford nahm sein Glas und trank einen Schluck Sodawasser. „Ich finde auch, dass diese Ladenzeile im Vergleich zu den anderen Gebäuden etwas heruntergekommen aussieht.”
Grace verzog den Mund, weil er das Ganze so nüchtern betrachtete. „Dir ist es also egal, dass dadurch viele gute, ehrliche und fleißige Leute ihre Existenzgrundlage verlieren?”
„So darfst du das nicht sehen. Die neuen Geschäfte und das Kino wären eine große Bereicherung für die Stadt und würden auch neue Arbeitsplätze schaffen. Außerdem würde endlich die After Hours Bar verschwinden, die die ganze Ladenzeile herabmindert.” Er machte keinen Hehl aus seiner Missbilligung.
„Das ist das Einzige, worin ich dir zustimme.” Sie aß noch eine Gabel Hähnchensalat. „Das Publikum ist geschäftsschädigend für die benachbarten Läden. Aber warum sollen die Inhaber dieser Läden dafür bestraft werden?”
„So ist es nun mal im Geschäftsleben, Grace”, erklärte er ungewöhnlich kompromisslos.
„Ach ja?” meinte sie ungläubig. „Man beraubt Menschen einfach ihrer Existenzgrundlage?
Die meisten dieser Leute führen ihr Geschäft schon seit Jahren und kennen überhaupt nichts anderes. Was ist mit ihnen?”
Ford tauchte ein Pommes frites in Ketchup. Seine Miene war undurchdringlich. „Vielleicht sollten sie es als Anlass nehmen, in den Ruhestand zu gehen.”
„Einige
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