Tausend Rosen fuer Grace
steckst du voller Überraschungen, stimmt’s?”
Er zuckte die Schultern. „Ich möchte, dass du glücklich bist.”
„Das bin ich auch.” Sie merkte selbst, dass es nicht ganz überzeugend klang.
„Aber?”
„Mein Vater”, erwiderte sie mit einem verächtlichen Unterton. Mittlerweile machte sie sich keine Hoffnungen mehr, dass ihr Vater irgendwann zur Vernunft kam, denn er hatte keinen Versuch unternommen, die immer tiefer werdende Kluft zwischen ihnen zu überbrücken. Er konnte ihr nicht verzeihen, dass sie Ford geheiratet hatte.
„Ich finde die Vorstellung schrecklich, dass er nicht am Leben seines Enkelkinds teilnimmt.”
Geistesabwesend strich sie sich über den Bauch. „Er weiß sehr genau, wie viel mir dieses Baby bedeutet, weil ich immer dachte, ich könnte keine Kinder bekommen.”
„Aber es ist auch mein Kind”, erklärte Ford.
„Das sollte eigentlich keine Rolle spielen.” Sie war frustriert, weil ihr Vater unfähig war, seinen Hass auf Ford zu überwinden.
„Ich bin froh, dass du so denkst.”
Seine leisen Worte gingen ihr sehr nahe und führten ihr vor Augen, wie viel ihm dieses Kind und auch ihre Einstellung zu ihm als Vater bedeuteten.
Die Kehle war ihr wie zugeschnürt, und Grace schluckte. „Ford … ich weiß, wir haben dem Baby zuliebe geheiratet, und ich war zuerst schockiert über die Schwangerschaft, aber ich bereue nichts.”
Ford lächelte schief, und prompt erschien wieder eines seiner Grübchen. „Nicht einmal, dass ich dich gezwungen habe, mich zu heiraten?”
„Ich verstehe deine Beweggründe”, erwiderte sie. „Du wolltest nicht, dass dein Kind ohne Vater aufwächst, und ich will es, ehrlich gesagt, auch nicht.”
Er nickte langsam. „Das ist ein Grund.”
„Und der andere?”
Schweigend betrachtete er sie eine ganze Weile. „Wenn du es immer noch nicht weißt, wirst du es bald herausfinden”, meinte er schließlich.
Grace war verwirrt. Er hatte nie gesagt, dass er sie liebte, nie angedeutet, dass er mehr als freundschaftliche Gefühle für sie empfand. Sie fragte sich, ob es ihm genauso schwer fiel, seine Gefühle zu zeigen, wie ihr. Man war sehr verletzlich, wenn man jemanden liebte und nicht wusste, ob diese Liebe erwidert wurde.
„Also, warum hast du David geheiratet?” wechselte Ford unvermittelt das Thema.
Die logische Antwort darauf wäre gewesen, dass sie David geliebt hatte, doch das war nicht der Fall gewesen. Da sie, Grace, Ford inzwischen vertraute, wollte sie ehrlich zu ihm sein.
„Ich habe David geheiratet, um meinen Ruf zu retten. Und er hat mich geheiratet, weil er schon immer für mich geschwärmt hatte.” Sie rang sich ein Lächeln ab. „Keine besonders gute Basis für eine Ehe.”
Er ruderte mit gleichmäßigen Schlägen weiter und sah sie durchdringend an. „Was meinst du damit, um deinen Ruf zu retten?”
Grace blickte ans Ufer. Sie kannte die Gegend und schätzte, dass sie etwa zwei Kilometer von ihrem Cottage entfernt waren. Dennoch kam es ihr vor, als wären sie in einem fremden Land.
„Nachdem du Whitaker Falls verlassen hattest, hat sich herumgesprochen, dass ich mich mit dir eingelassen hatte.” Als Grace sah, wie Ford die Stirn runzelte, fuhr sie fort: „Offenbar hatte uns jemand zusammen gesehen. Da meine Tugend angezweifelt wurde, hat mein Vater mich gedrängt, David zu heiraten. Er wollte unseren Namen und meinen Ruf retten. Als David mir einen Heiratsantrag gemacht hat, habe ich ihn angenommen.” Wie immer hatte sie das Richtige getan und ihrem Vater bewiesen, dass sie ein „braves Mädchen” war.
Sie befanden sich jetzt im Schatten eines großen Baumes, und Ford hörte auf zu rudern, so dass das Boot langsam übers Wasser trieb. „Hast du David geliebt?”
Nicht so, wie ich dich geliebt habe. „Ich mochte ihn”, gestand Grace. „Aber wir haben aus den falschen Gründen geheiratet, und dass ich nicht schwanger werden konnte, hat unsere Beziehung zusätzlich belastet. Fünf Jahre haben wir versucht, eine gute Ehe zu führen, und uns dann scheiden lassen. Seiner Mutter zufolge ist er in Norfolk glücklich mit seiner Familie, und das freut mich für ihn.”
Er nickte ernst. „Es tut mir Leid, dass du das durchmachen musstest.”
Sie lächelte, denn sie fühlte sich ihm sehr nahe. „Es hat sich ja doch noch alles zum Guten gewendet.”
„Ja, du hast Recht.” Er lächelte ebenfalls und streckte sich, um die verspannten Muskeln zu lockern. „Wenn du von mir erwartest, dass ich den ganzen Weg
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