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Tausend und eine Nacht, Band 4

Tausend und eine Nacht, Band 4

Titel: Tausend und eine Nacht, Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Weil
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Wer mich kennt, dem brauche ich nichts zu sagen, wer mich aber nicht kennt, der wisse, ich bin Misram, der Sohn Akus, der weder vor Schwarzen noch vor Weißen, weder vor Menschen noch vor Genien sich fürchtet. Auf diese Herausforderung trat ein Krieger aus Mudsils Reihen, der so groß war, wie der höchste Dattelbaum, und eine dicke eiserne Stange auf der Schulter trug, stellte sich Misram gegenüber und sagte ihm: Wie wagst du es, einen König mit solcher Geringschätzung zu behandeln? Er drang dann auf ihn ein und schlug ihn mit seiner Stange, sie fügte ihm aber nicht mehr Leid zu, als wenn ein Zephyr ihn anwehte. Indessen glaubten alle Zuschauer, Misram werde unterliegen, als ein einziger Feuerhauch aus seinem Mund seinen Gegner leblos zu Boden streckte. Als Mudsil dies sah, wendete er sich zu seinen Leuten und sagte ihnen: Wer will den gefallenen Krieger rächen! Sogleich trat ein zweiter Ritter aus ihrer Mitte und drang auf Misram ein. Aber kaum war er auf der Rennbahn, als Misram mit ihm wie mit seinem Vorgänger verfuhr. Diesem folgten noch achtzehn andere, welche ebenso von Misram in Asche verwandelt wurden. Mudsil schlug sich vor Ärger mit solcher Heftigkeit ins Gesicht, daß ihm fast die Augen heraussprangen, dann wendete er sich zu einem schwarzen Sklaven, der es schon oft mit tausend Reitern aufgenommen hatte, und forderte ihn auf, gegen Misram zu kämpfen, die Schmach, welche seine Brüder erlitten, zu tilgen, und ihrem Götzen Genugtuung zu verschaffen. Djamus (Büffel), so hieß nämlich dieser schwarze Sklave, sagte zu Mudsil: Es ist wohl Zeit, daß ich aufhöre, als bloßer Zuschauer hier zu stehen – aber ich will deinen Rachedurst kühlen und dir Misram lebendig überliefern, daß du ihn deinem Gott zum Opfer bringen kannst. Er drang hierauf auf Misram ein und hob eine Stange gegen ihn auf, die einen Elefanten zertrümmert hätte. Aber Misram wich nicht von der Stelle, sondern hauchte bloß Djamus' rechten Arm an und er fiel sogleich zu Boden. Djamus ergriff sein Schwert mit der linken Hand und stürzte abermals auf Misram los; aber dieser hauchte auch den linken Arm an, und auch er fiel zu Boden, Jetzt entfloh Djamus, und Mudsils Truppen, welche diesem Kampf zugesehen hatten, riefen insgesamt: Gegen einen Helden wie Misram können wir nicht länger kämpfen. Da sagte Mudsil: Wenn es niemand mehr wagt, sich mit Misram zu messen, so will ich es versuchen, doch will ich zuvor meinen Götzen befragen. Während er aber vor seinem Götzen auf den Knieen lag und ihn um Hilfe anflehte, ließ ihn Misram von zwei Geistern ergreifen und unter den Baum bringen, wo ich mit Hatem saß. Was hältst du von der Macht deines Götzen? fragte ihn Misram lachend. Ich glaube, er zürnt mir, antwortete Mudsil. Misram sagte dann zu Hatem: Hier ist dein Feind, verfahre mit ihm, wie es dir gut dünkt. – Gestehest du mir die Wahrheit, redete ihn Hatem an, so soll dir alles verziehen werden; lügst du aber, so bist du des Todes, Was ist aus meiner Braut Turaja geworden? – Sie ist geehrt und geliebt in meinem Schloß, aber sie seufzt fortwährend nach dir und weint unaufhörlich. – So laß sie hierher kommen, versetzte Hatem, daß wir uns von der Wahrheit deiner Worte überzeugen. Mudsil wollte aufstehen und in sein Schloß gehen, aber Misram sagte: Du weichst nicht von hier, bis du bekennst, daß dein Götze ein lebloses Ding ist, das weder nützen noch schaden kann, und daß es nur einen einzigen Gott gibt. Als Mudsil dies hörte, rief er: O du mein kristallener Gott, jetzt ist es Zeit, deine Macht zu zeigen, bedenke, daß ich dich schon fünfzig Jahre anbete und dir jedes Jahr ein großes Fest feiere, an dem ich dir Fürsten und Könige opfere, errette mich nun in diesem Augenblick der Gefahr! Aber schon hatte Misram einen Geist abgesandt, der, noch ehe Mudsil sein Gebet vollendet hatte, den Götzen herbeibrachte, den Kopf gegen die Erde und die Füße in die Höhe gestreckt. Misram schlug ihn zusammen und fragte nochmals Mudsil: Was hältst du jetzt von deinem Götzen? – Ich sehe ein, antwortete Mudsil, daß er weder mir noch sich selbst helfen kann, darum bitte ich euch, lehret mich einen besseren Glauben. – So bekenne, wiederholte Misram, daß es nur einen Gott gibt und daß Mohammed sein Gesandter ist. Nachdem Mudsil dieses Glaubensbekenntnis zu unserer großen Freude abgelegt hatte, gingen wir mit ihm ins Schloß. Er ließ alle seine Leute zusammenkommen und erzählte ihnen, was zwischen ihm und Misram

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