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Tausend und eine Nacht, Band 4

Tausend und eine Nacht, Band 4

Titel: Tausend und eine Nacht, Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Weil
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angeführt. Als Ich dies hörte, fing ich an zu zittern, wurde blaß und fiel in Ohnmacht. Da stürzte ein furchtbarer Geist herein, vor dem alle meine Wachen erbebten, und trug mich vor Sintbest, bei dem auch Hindmar zugegen war. Sintbest wollte mich ins Meer werfen lassen, aber Hindmar sagte ihm: Gib sie lieber mir, ich will sie in meinem Schloß so lange peinigen, bis sie vor Gram stirbt. Sintbest willigte ein, und so schmachte ich seither in diesem Gemach in schweren Fesseln; aber nichts drückte mich so schwer, als die Trennung von dir, mein Geliebter, denn seitdem ich dich in der Adlerschlucht gesehen, ist mein Herz nur mit dir beschäftigt. – Auch ich, versetzte ich, habe keinen anderen Zweck bei allen meinen Unternehmungen, als dich zu erlangen; nun hat uns Gott vereinigt, wir wären am Ziel unserer Wünsche, wenn ich nicht Mahmud geschworen hätte, nicht eher mich dem Genuß meines Glückes hinzugeben, bis ich ihm die Töchter des Königs Numan zugeführt, die er ebenso leidenschaftlich liebt, als ich dich. Da sagte sie: Laß uns wenigstens einige Tage hier beisammen bleiben, dann erfülle du deine Pflicht gegen Mahmud, und ich erwarte dich hier mit Sakirsad, bis du wiederkehrst. Ich rief Misram und fragte ihn, was ich tun sollte? Bleibe drei Tage hier in diesem Schloß, wo du Überfluß an allen Annehmlichkeiten des Lebens findest und niemanden zu fürchten hast, und erlaube mir inzwischen, meine Söhne zu besuchen, die ich schon so lange nicht wiedergesehen. Ich überreichte Misram ein Urlaubsblatt, und brachte drei Tage bei Heifa und Sakirsad so angenehm zu, daß mir dieses Mal Misrams Wiederkehr am vierten Morgen höchst unerwünscht war. Doch ich dachte an das, was ich Mahmud verdankte, und nahm Abschied von den beiden Mädchen. Misram führte mich zehn Tage lang durch ein wüstes Land, bis wir in eine Seestadt kamen. Hier schifften wir uns ein, und sobald wir uns eingeschifft hatten, erhob sich ein so günstiger Wind, daß der Hauptmann uns umarmte und sagte: Wir warten schon zehn Tage hier im Hafen vergebens auf günstigen Wind, es scheint, daß ihr uns eine glückliche Reise bringt. Er ließ schnell die Anker lichten und die Segel spannen, und das Schiff flog davon wie ein Pfeil oder Blitz; aber der Wind wurde bald so heftig, daß der Steuermann das Schiff nicht mehr zu lenken vermochte, und da er nicht immer von derselben Seite herwehte, wußte der Hauptmann nach einigen Tagen nicht mehr, wo er sich befand. Da hieß er einen Matrosen auf den Mastbaum klettern, um zu sehen, ob das Schiff sich nicht in der Nähe eines bekannten Landes befinde. Der Matrose stieg bis auf die höchste Spitze des großen Mastbaumes, und als er wieder auf das Verdeck kam, sagte er: Ich habe einen roten und einen schwarzen Berg gesehen, die einander gegenüber liegen.
    »Sobald der Hauptmann dies hörte, stieß er ein jämmerliches Geschrei aus, schlug sich ins Gesicht und rief: Wehe uns, wir sind ohne Rettung verloren, wir können nichts mehr tun, als unser Sterbegebet hersagen. Da liefen alle Kaufleute zum Hauptmann hin, auch ich und Misram traten immer näher und fragten ihn, warum er uns in solche Todesangst versetze? Weil es für uns kein Rettungsmittel mehr gibt, erwiderte der Hauptmann; der rote Berg, den mein Matrose gesehen, ist der Affenberg, auf dem zweihundert verzauberte Affen seit langer Zeit hausen, die keinen Menschen verschonen, der in ihre Hände fällt; was aber mein Matrose für den schwarzen Berg hält, ist nichts anderes, als der eiserne Baum mit eisernen Blättern und Früchten, den der Magier Bahram zum Verderben der Reisenden durch allerlei Zauberkünste hierher gepflanzt hat. Einst war hier nämlich ein trockenes Land, in dessen Mitte ein sehr hoher Berg sich erhob, von dem die Geographen behaupten, er stehe in unterirdischer Verzweigung mit dem Berg Kaf. Dieses Land war von Feueranbetern bewohnt, welche in festen Burgen hausten, aus denen sie die Reisenden überfielen und mißhandelten. Auch Bahram wurde auf einer Reise durch dieses Land von den Bewohnern dieser Burgen beschimpft; um sich zu rächen, bestieg er den hohen Berg, öffnete sein Zauberbuch und beschwor Geister herbei, welche von dem Fuß des Berges her bis ans Meer einen Kanal gruben, und so viel Wasser herbeileiteten, daß jene ganze Gegend überschwemmt wurde. Hierauf pflanzte er einen großen eisernen Baum mit magnetischer Kraft, der alle Schiffe in einer Entfernung von vierundzwanzig Stunden an sich zieht. Es bleibt dann den

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