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Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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verlor, er irrte eine Weile in der Wüste umher, ohne zu wissen, wohin er sich wenden sollte. Da sah er mit einem Male ein weinendes Mädchen, ging auf sie zu und fragte sie, woher sie komme. Das Mädchen antwortete: »Ich bin die Tochter eines Königs von Indien und reiste mit einer zahlreichen Gesellschaft. Auf einmal schlief ich ein, meine Gesellschaft ließ mich allein; ich kannte den Ort nicht, wo ich war, irrte in diesem abgelegenen Lande umher und wußte nicht, wohin ich mich wenden sollte. Als der Jüngling dies hörte, bemitleidete er sie, ließ sie hinter sich auf sein Pferd steigen und ritt mit ihr, bis er zu einer Ruine kam. Da sagte das Mädchen: »Ich habe hier ein Geschäft.« Er ließ sie absteigen, sie trat in die Ruine und blieb eine Weile darin; der Prinz ging ihr nach, und siehe da, es war auf einmal ein Werwolf, 1 der zu seinen Jungen sagte: »Ich habe euch einen schönen fetten Jüngling gebracht;« und sie antworteten darauf: »Bring ihn uns herein, o Mutter, daß wir uns an seinem Fleisch weiden.«
    Es sagt der Erzähler: Als nun der Prinz dies hörte, fürchtete er sich sehr, seine Achseln bebten, er war für sein Leben besorgt und verließ schnell den Ort; aber der Werwolf ging ihm nach und fragte ihn: »Was fürchtest du?« Der Prinz sagte: »Ich habe mich verirrt, und fürchte mich vor einem Feind.« Da versetzte der Werwolf: »Wenn du doch, wie du mir gesagt hast, ein Prinz bist, warum suchst du ihn nicht durch Geld zu versöhnen?« »Er will kein Geld«, antwortete der Prinz, »er trachtet mir nach dem Leben, obgleich ich ihm kein Unrecht getan.« Jener antwortete ihm: »Fasse nur Mut, fürchte nichts!« Der Jüngling erhob dann seine Augen zum Himmel und sagte: »O Gott! hilf mir gegen meinen Feind, du bist ja allmächtig.« Als der Werwolf dies Gebet hörte, lief er davon, und der Prinz konnte unbeschädigt zu seinem Vater zurückkehren; auch erzählte er diesem alles, was ihm widerfahren, und daß der Vezier ihn geheißen, dem Wild nachzujagen und dann zurückgeblieben sei, so daß ihm dann das Abenteuer mit dem Werwolf begegnet. Der König ließ sogleich den Vezier rufen und hinrichten. Ebenso du, o König! Sobald der Arzt hierher gekommen war, hattest du ihm viel Gutes erzeigt und dich ihm genähert, jetzt geht er damit um, dich zu töten; denn wisse, o König, er ist ein Spion, der von einem entfernten Lande zu deinem Untergang hierher gekommen ist. Hast du nicht erfahren, wie er deinen Körper durch etwas, das er dir in die Hand gegeben, geheilt hat?« »Das ist wahr, o Vezier«, sagte der König zornig. »Nun«, versetzte der Vezier, »es wäre leicht möglich, daß er dir etwas in die Hand gäbe, wovon du sterben müßtest.« Der König antwortete wieder zornig: »Du hast ganz recht, o Vezier, es ist so, wie du sagst! Er ist gekommen, mich zu töten, denn wer mich durch etwas heilen konnte, das ich in die Hand nahm, kann mich auch leicht durch irgend ein Gift auf solche Weise töten. Aber«, fügte er noch hinzu: »o du ratgebender Vezier, was soll ich nun mit ihm anfangen?« »Schicke zu ihm«, antwortete der Vezier, »laß ihn herkommen, und wenn er erscheint, so laß ihm den Kopf abschlagen, dann bist du am Ziel deiner Wünsche und hast deinen Zweck erreicht.« »Dies wird wohl das Beste sein«, sagte der König, »so kann’s nicht fehlen.« Er schickte sogleich zum Arzt Duban, welcher ganz freudig erschien, weil ihm der König so viele Gnade erwiesen und so viele Geschenke gemacht, und sprach beim Hereintreten folgende Verse:
    »Wenn ich nicht jeden Tag deine Verdienste lobte, so sage mir, wem würde ich wohl meine Verse und meine Prosa weihen? Noch ehe ich um etwas bat, kamst du, fern von allen Ausreden und Entschuldigungen, mir mit deiner Gnade zuvor. Warum sollte ich dich nicht, wie du es verdienst, loben, und deine Huld, so wie ich sie im Herzen fühle, öffentlich verkünden? Ich will die Wohltaten, die du an mir ausgeübt, preisen, sie sind meiner Zunge leicht, wenn sie auch meinen Rücken beschweren 2 .«
    »Weißt du, o Arzt, warum ich dich hierher rufen ließ?« »Nein, o König«, antwortete der Arzt. »Nun«, sagte der König, »ich ließ dich rufen, um dich zu töten.« Der Arzt fragte ganz erstaunt: »Warum? Was habe ich verbrochen?« »Ich habe gehört«, sagte der König, »du seiest ein Spion und hierher gekommen, um mich zu töten, darum will ich dir zuvorkommen, ehe deine List gegen mich gelingt.« Hierauf schrie er sogleich dem Scharfrichter zu: »Schlage

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