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Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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schnell fort und die übrigen Kisten kamen nach. Da hörte ich auf einmal rufen: »Wehe, wehe! der Kalif!« Als ich dies hörte, starb ich fast in meiner Haut. Ich hörte dann, wie der Kalif fragte: »Was ist in diesen Kisten?« »Kleider für meine Gebieterin Zubeida«, antwortete das Mädchen. Da sagte der Kalif: »Öffne sie einmal, daß ich sie sehe.« Als ich dies hörte, war ich schon vollkommen gestorben. Ich hörte dann wieder, wie das Mädchen antwortete: »O Fürst der Gläubigen! in diesen Kisten sind Kleider und andere Sachen für die Herrscherin Zubeida, sie hat nicht gern, daß sie jemand sehe.« Der Kalif aber befahl: »Die Kisten müssen nun einmal geöffnet werden, ich will sehen, was darin ist; bringt sie nur näher!« Wie er diese Worte sagte; vergingen mir die Sinne. Man brachte dann eine Kiste nach der anderen vor den Kalifen; er sah die Stoffe, die darin waren, es wurde eine nach der anderen geöffnet. Nun blieb nur noch meine Kiste, man trug sie endlich auch vor ihn hin; ich nahm vom Leben Abschied, denn ich zweifelte nicht mehr, daß man mir den Hals abschlagen werde. Der Kalif sagte: »Öffnet, damit ich auch noch sehe, was in dieser Kiste ist!« Die Diener eilten schon auf die Kiste zu.
    Da kam das Mädchen herbei und rief: »Du kannst in Gegenwart Zubeidas sehen, was in dieser Kiste ist, denn sie enthält etwas besonderes; nicht gewöhnliche Waren, wie die übrigen.« Als der Kalif dies hörte, sprach er zu den Dienern: »Tragt denn diese Kiste hinein!« Die Diener taten es, und ich glaubte schon an keine Rettung mehr. Als aber meine Kiste im Zimmer des Mädchens, meiner Freundin, war, da eilte sie schnell herbei, öffnete den Deckel und sagte: »Eile schnell die Treppe hinauf!« Ich erhob mich, ging hinauf und hatte kaum den Fuß aus der Kiste, da schloß das Mädchen sie wieder zu. Nun kamen auch die Diener mit den übrigen Kisten und der Kalif. Er setzte sich auf die Kiste, in der ich gewesen war; es wurden auch alle übrigen Kisten noch einmal geöffnet, er stand dann auf und ging in seinen Harem. Ich erholte mich indessen wieder; das Mädchen kam auch bald zu mir herauf und sprach: »Nun, mein Herr! hast du nichts mehr zu befürchten, atme nur frei und bleibe hier, bis Zubeida dich sieht, vielleicht machst du dein Glück bei uns.« Ich ging dann hinunter und setzte mich in einen kleinen Saal; da kamen zehn Sklavinnen, schön wie der Mond und stellten sich in die Reihe; dann kamen 20 jüngere Jungfrauen und in ihrer Mitte ging Zubeida, die vor vielem Schmucke kaum zu gehen vermochte; man brachte ihr einen Stuhl, sie setzte sich darauf, die Sklavinnen fingen an zu singen. Ich näherte mich dann Zubeida und küßte die Erde vor ihr, sie unterhielt sich mit mir und fragte mich nach meiner Familie; ich antwortete ihr auf alles, was sie mich fragte, sie freute sich darüber und sagte: Bei Gott! er ist unseres Zöglings nicht unwürdig; nun sei das Mädchen, das wir wie ein eigenes Kind betrachten, als ein göttliches Unterpfand bei dir!« Hierauf befahl sie mir sogleich, zehn Tage bei ihr zuzubringen.
    Nachdem ich zehn Tage und Nächte bei ihnen zugebracht, ohne das Mädchen zu sehen, bat Zubeida den Kalifen um Erlaubnis, das Mädchen zu verheiraten; er erlaubte es und bestimmte ihr 10.000 Dinare. Zubeida ließ dann die Schreiber holen; man schrieb unseren Ehe-Kontrakt, feierte die Verlobung und bereitete eine herrliche Mahlzeit und allerlei Süßigkeiten zu; dies dauerte wieder zehn Tage lang. Nach den 20 Tagen ging das Mädchen ins Bad, mir brachte man in jeder Nacht unter anderen Speisen auch eine Schüssel voll Sirbadj, mit geschälten Pistazien, Julep und Zucker vermischt; ich machte mich ohne Säumen darüber her, aß, bis ich genug hatte, und trocknete meine Hand ab. Nun ließ mich aber der erhabene Gott vergessen, sie zu waschen. Ich blieb sitzen, bis es dunkel ward; da zündete man die Wachskerzen an, es kamen die Sängerinnen vom Schlosse mit ihren Tamburinen, sie sangen und schlugen das Tamburin; indessen schmückte man die Braut und bedeckte sie mit Seidenstoffen und Gold. Als sie den Umgang um das Schloß gemacht und in den kleinen Saal kam, wo ich mich befand, entkleidete man sie und ließ sie allein bei mir; kaum aber wollte ich sie jetzt umarmen, da roch sie an meiner Hand Sirbadj und schrie so laut, daß die Sklavinnen von allen Seiten herbeigelaufen kamen und sie umringten. Ich erschrak, fing an zu beben und zu zittern: denn ich wußte nicht, warum sie so schrie. Die

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