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Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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und sie erheitern. Sie ist schon lange betrübt und hat mich schon einige Male gebeten, daß ich sie mitnehme und bei mir übernachten lasse.« Ich antwortete: »Recht gerne, bei Gott!« Des Morgens gab sie mir fünfzehn Dinare; dann sagte sie: »Ich bringe noch jemanden mit, du hast also mehr Ausgaben; die Zusammenkunft bleibt aber wie gewöhnlich.« Sie ging, und am dritten Tage traf ich alle Anstalten in meinem Hause.
    Gegen Sonnenuntergang kam sie mit noch einem Mädchen, wie sie gesagt hatte; ich stand auf, zündete Lichter an und ging ihnen freudig entgegen. Das neue Mädchen entschleierte sich und gepriesen sei Gott, der beste Schöpfer 2 . Wir setzten uns und aßen, ich gab dem noch unbekannten Mädchen zu essen; sie sah mich an und lachte. Als wir gegessen hatten, brachte ich Getränke und Früchte, und meine alte Freundin merkte, daß ich ein Auge auf das neue Mädchen geworfen und ebenso sie auf mich; sie scherzte und sagte lachend: »Sage, mein Teurer! ist das Mädchen, das ich gebracht, nicht schöner und liebenswürdiger, als ich?« Ich sagte: »Ja, bei Gott!« Sie fragte dann: »Willst du bei ihr schlafen?« Ich sagte: »Ja, bei Gott!« Sie sagte: »Bei meinem Leben, so bleibe sie diese Nacht als unser Gast bei uns hier.« Sie stand auf, umgürtete sich und legte das Bett zurecht, ich umarmte das junge Mädchen und schlief die ganze Nacht bei ihr. Als ich des Morgens erwachte, fühlte ich mich ganz naß; ich glaubte, es wäre Schweiß, als ich aber das Mädchen an den Schultern schüttelte, um es aufzuwecken, da rollte ihr Kopf herunter, und ich sah, daß der Hals abgeschnitten war; ich verlor die Besinnung, schrie: »O schöner Beschützer!« (Gott) und stand schnell auf; die Welt war ganz schwarz in meinen Augen, ich suchte meine Freundin, fand sie aber nicht; so dachte ich wohl, daß sie aus Eifersucht dem Mädchen den Hals abgeschnitten; ich sagte: »Es gibt keinen Schutz und keine Macht, außer bei Gott, dem Erhabenen! Was ist nun zu tun? Ich dachte eine Weile nach, denn zog ich meine Kleider aus, denn ich dachte: gewiß wird die Freundin die Verwandten der Erschlagenen gegen mich aufhetzen; denn wer ist gegen Frauenlist sicher? und grub dann mitten im Saal ein Loch, nahm das Mädchen mit ihrem Schmuck und legte es hinein, bedeckte es dann wieder mit Erde und Marmorplatten, wie es war. Ich zog reine Kleider an, legte alles, was ich hatte, in die Kiste, ging aus meiner Wohnung, schloß sie und suchte mir Mut einzureden. Ich gab dem Eigentümer die Miete für ein Jahr und sagte ihm, ich werde zu meinen Oheimen nach Ägypten reisen. Ich mietete Kamele aus dem Chan Sultan und ging fort.
    Da mir Gott eine glückliche Reise bestimmt hatte, fuhr der junge Mann fort, kam ich zu meinen Verwandten nach Kahirah und sah, daß sie ihre Waren auf bestimmte Termine verkauft hatten; sie waren erstaunt mich zu sehen, und freuten sich mit mir; ich sagte ihnen, daß ich Verlangen nach ihnen hatte, weil so lange keine Nachricht kam, sagte ihnen aber nicht, daß ich mein Vermögen mitgenommen. Ich blieb bei ihnen, vergnügte mich in Kahirah, aß und trank und verschleuderte mein übriges Geld. Als meine Oheime abreisen wollten, verbarg ich mich; sie suchten mich, fanden mich aber nicht. Da dachten sie, er wird wieder nach Damaskus zurückgekehrt sein, und reisten ab. Ich blieb nach ihnen noch drei Jahre in Kahirah, bis ich gar nichts mehr übrig hatte. Ich hatte jedes Jahr mein Mietgeld nach Damaskus geschickt, nun aber konnte ich dies nicht, denn es blieb mir nur noch das Nötige zur Reise. Ich mietete Kamele, reiste ab, und Gott ließ mich glücklich nach Damaskus kommen; ich ging in meine Wohnung; der Hausherr, ein Juwelenhändler, freute sich mit mir; als ich das Zimmer öffnete und die Siegel aufriß, auskehrte und abstaubte, da fand ich unter den Gegenständen, auf welchen ich mit dem Mädchen geschlafen, eine goldene Kette mit einem Schlosse aus zehn Edelsteinen von solcher Pracht, um den Verstand zu verlieren; als ich es sah, nahm ich es, und bewahrte es auf und weinte eine Weile. Ich reinigte dann das Zimmer und richtete es wieder so her, wie es früher war. Nach zwei oder drei Tagen ging ich ins Bad und ruhte aus, wechselte meine Kleider, aber es blieb mir gar nichts mehr zu leben übrig. Als ich dann auf den Bazar kam, reizte mich der Teufel und das Schicksal und die Bestimmung, bis ich den Halsschmuck mit den Edelsteinen nachher in ein Tuch wickelte, wieder auf den Bazar ging und ihn dem Makler gab. Als er

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