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Tausendundeine Wuestennacht

Tausendundeine Wuestennacht

Titel: Tausendundeine Wuestennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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nachdem sie ihren Rundgang durch das Camp beendet hatten.
    „Ich sterbe vor Hunger“, gestand Casey.
    „Wollen wir uns etwas kochen?“
    Belustigt lächelte sie, dann merkte sie, dass er es ernst meinte. „Na gut … aber keine Schafaugen.“ Inzwischen kannte sie Raffas Humor und wollte kein Risiko eingehen.
    „Keine Schafaugen“, versprach er ihr trocken und wischte sich das Gesicht mit dem howlis , den er jetzt um den Hals trug.
    Raffa sah einfach fantastisch aus! Während er sie zu einem größeren Pavillon führte, bewunderte sie sein glänzendes schwarzes Haar.
    „Ist das Ihr Zelt, Raffa?“
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „In der Wüste gehört mir nichts. Stell dir vor, sie ist wie das Meer“ Geschmeidig zog er den Kopf ein und hielt die Eingangslasche des Zeltes für Casey hoch. „Wie alle Reisenden in dieser Wildnis benutze ich, was ich brauche, und gebe das Übrige weiter. Und soweit ich kann, füge ich etwas für den nächsten Reisenden hinzu.“
    „Klingt wie ein Schutzengelsystem“, bemerkte Casey.
    „Das ist es auch.“
    Und wo ist mein Schutzengel? Casey blieb am Zelteingang stehen. Sie wollte alles über A’Qaban und seine Menschen erfahren –, vor allem über Raffa. Jetzt waren sie allein. Und wenn er mit ihr …
    Hilflos seufzte sie. Wahrscheinlich würde sie alles falsch machen. Wie konnte sie eine Nacht mit einem Mann wie Raffa verbringen und dann weitermachen, als wäre nichts gewesen?
    Und wenn er sich ihr gar nicht zu nähern versuchte?
    „Casey?“, drängte er. „Kommen Sie?“
    „Geben Sie mir einen Moment … ich möchte das alles in mich aufnehmen.“
    Und mich mit meinen zweifelnden Dämonen auseinandersetzen .
    Während Raffa im Zeltinneren verschwand, sah sie wieder vor sich, wie liebevoll er mit dem kleinen Mädchen umgegangen war und dessen Märchen gelauscht hatte, wie viel Spaß sie mit den Kindern gehabt hatten. Raffa war kein gefühlloser Flegel, der sie auf die Kissen drücken und sein Verlangen stillen würde, sondern ein kultivierter, vertrauenswürdiger, einfühlsamer Mann.
    Was sollte sie tun? Da kein Schutzengel einsprang, musste sie sich entscheiden.
    „Kommen Sie!“, hörte sie Raffa im Pavillon rufen.
    Als er neben ihr erschien, stand sie immer noch unschlüssig da. Ein Nein würde er nicht hinnehmen …
    Fasziniert blickte Casey sich im Inneren des Beduinenzeltes um. Hier war es sehr viel gemütlicher als in manchem Hotelzimmer. Bergeweise handgewebte Kissen in leuchtenden Farben sprachen von monatelanger hingebungsvoller Arbeit, Boden und Zeltwände schmückten Läufer und Teppiche in gedämpften Farben. Eine Messinglampe an einem Pfahl mitten im Zelt erhellte den Raum, und verlockender Kaffeeduft, gemischt mit einem Hauch Weihrauch, erfüllte die Luft. Die Wände des Pavillons bestanden aus einem schweren, dunklen lederähnlichen Material.
    „Kamelhäute“, erklärte Raffa, als Casey die Finger prüfend darübergleiten ließ. „Hier wird nichts vergeudet.“
    „Das sehe ich.“ Interessiert betrachtete sie zwei Hornpokale auf einem polierten Messingtisch. „Das alles ist wie im Märchen … wie in Aladins Höhle.“
    „Ach ja, Aladin. Das Märchen gibt es in zwei Fassungen.“
    „Sie kennen beide?“ Sie hatte eine große dekorative Vase bewundert und sah Raffa an, begierig, mehr über ihn zu erfahren.
    „Ich bin in England aufgewachsen und dort erzogen worden.
    Mein Kindermädchen hat dafür gesorgt, dass ich in beiden Kulturen zu Hause bin.“
    Wieder eine kostbare Information, die Casey in ihrem Herzen verschloss. Neulich hatte Raffa angedeutet, auch in seinem Leben habe es Tragödien gegeben.
    „Was halten Sie jetzt von A’Qaban –, nachdem Sie das glanzvolle Stadtleben hinter sich gelassen haben?“, fragte er.
    „Es gefällt mir hier. Ständig gibt es neue Überraschungen.“
    „Wenn Sie mit uns leben, können Sie uns besser beurteilen.“ Er warf ihr einen belustigten Blick zu. „Wir sagen: Ashirna wa akhbirna .“
    Casey versuchte, die fremden Worte nachzusprechen.
    Unvermittelt wandte Raffa sich ab und lauschte auf die Stimmen von Eltern, die auf ihre schreienden Kinder einredeten. Er vergewisserte sich, dass alles in Ordnung war, und entspannte sich wieder. Wo war der Luxusscheich, der Playboy, als den die Skandalblätter ihn hinstellten? Hier hatte sie Raffa vor sich, den Privatmann, den geborenen Führer und Beschützer. Trotz seiner Macht und seines unermesslichen Reichtums war er ein Mann mit einfachen

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