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Tausendundeine Wuestennacht

Tausendundeine Wuestennacht

Titel: Tausendundeine Wuestennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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unvernünftig.“
    „Darüber reden wir später.“
    „Haben wir gewonnen?“
    „Mit Ach und Krach.“ Vor dem Erste-Hilfe-Zelt zügelte Raffa das Pony und warf die Zügel einem wartenden Stallburschen zu, dann glitt er vom Pferd und reichte Casey die Hände. „Kommen Sie“, sagte er sehr viel sanfter. „Ich helfe Ihnen herunter.“
    Behutsam setzte er Casey auf den Boden, doch die Knie gaben unter ihr nach. „Vorsicht!“, rief Raffa und fing sie auf.
    „Entschuldigung …“ Casey stand immer noch unter Schock, doch sie genoss es, als der Herrscher von A’Qaban sie hochhob und ins Ambulanzzelt trug.
    Obwohl die Krankenschwester Casey für unversehrt erklärte, nahm Raffa ihr Schicksal in die Hand.
    „Da ich Sie keine Minute allein lassen kann, bleiben Sie an meiner Seite, solange Sie in A’Qaban sind.“
    Etwas Schöneres hätte sie sich nicht wünschen können –, doch aus Raffas Mund klang es eher wie eine Strafe. Da Casey bereits befürchtet hatte, nach Hause geschickt zu werden, empfand sie seine Entscheidung als Gnadenfrist.
    „Gleich nach der Pokalverleihung reise ich ins Landesinnere“, eröffnete Raffa ihr, als sie das Erste-Hilfe-Zelt verließen.
    Casey reagierte begeistert, doch er dämpfte ihren Überschwang. „Wegen des Zwischenfalls kann ich keine Rücksicht auf Sie nehmen. Das verstehen Sie doch?“
    „Natürlich“, versicherte sie ihm.
    „Im Landesinneren von A’Qaban ist es gefährlich.“
    „Gefährlicher als auf dem Polofeld?“, wagte sie sich vor.
    „Wenn in der Wüste etwas passiert, bleibt keine Zeit“, warnte Raffa sie. „Da gilt es, blitzschnell zu entscheiden, was zu tun ist.“
    Wie jetzt, dachte Casey.
    „Fühlen Sie sich wirklich der Wüstentour gewachsen?“
    „Ich werde Sie nicht enttäuschen. Was immer Sie von mir erwarten, ich tue alles und noch mehr.“
    Er schien zu spüren, dass sie noch etwas auf dem Herzen hatte. „Aber?“
    Casey atmete tief durch. „Eigentlich bin ich hergekommen, um mich bei Ihnen zu entschuldigen … wegen gestern Abend. Heute Morgen habe ich die Zeitungen gelesen …“
    Das schien ihm nicht zu gefallen. „Darüber möchte ich nicht sprechen.“
    „Aber …“
    „Kein Aber. Über meine Entscheidungen diskutiere ich nicht. Was den Posten betrifft, so liegen Sie weiter im Rennen. Das sollte Ihnen genügen. Sie dürfen mich begleiten, aber nur, wenn Sie fit sind und Ihr Hotel in einer Stunde verlassen können.“
    „Das werde ich“, versprach sie ihm.
    Diesmal erschien Raffa vor dem Hotel in einem robusten Jeep – ohne Begleitwagen oder Leibwächter. Wie vereinbart, wartete Casey auf den Portalstufen in ihrem Safarianzug, in dem sie sich jetzt sehr viel wohler fühlte als bei ihrer Ankunft in A’Qaban. Statt der Schirmmütze trug sie den ersteigerten Schal, den sie sich nach einheimischer Sitte um Kopf und Schultern legte. Sie hatte sich aus praktischen Erwägungen für ihn entschieden, weil sie damit Nase und Mund bedecken und sich vor aufwirbelndem Sand schützen konnte.
    Schon schwang Raffa sich vom Fahrersitz und nahm Casey den Rucksack ab. Auch er trug Safarikleidung.
    „Sonnencreme?“, fragte er nur.
    „Klar.“
    „Wie ich sehe, tragen Sie meine atija . Eine vernünftige Wahl.“
    „Ihre …?“
    „ Atija bedeutet Geschenk.“ Er hielt ihr die Jeeptür auf. „Der Schal war mein persönlicher Beitrag zur Auktion. Steigen Sie ein, Casey.“
    Scheu betastete sie das feine Gewebe und überdachte Raffas Erklärung. Der Schal war seine symbolische Gabe für die Auktion gewesen. Außer den kostbaren Juwelen hatte er etwas gespendet, das ihm am Herzen lag und für die traditionelle Handwerkskunst seiner Landsleute stand. Eine solche Geste hatte sie von ihm erwartet und war bitter enttäuscht gewesen, als sie ausblieb.
    „Kommen Sie“, sagte er ungeduldig. „Die Beduinen in der Wüste warten auf niemanden. Sie gehorchen den Gesetzen der Natur, nicht der Menschen.“
    „Sind Sie Beduine?“, fragte Casey und kletterte in den Jeep.
    „Meine Mutter war eine Beduinenprinzessin.“
    Fantastische Bilder stiegen vor Casey auf. Sie wollte mehr darüber hören, aber Raffas Ton riet ihr, sich zurückzuhalten.
    „Hier haben wir einen Erste-Hilfe-Kasten und Wasser.“ Er deutete auf die Behälter, und sie gurteten sich an. „Außerdem haben wir für den Notfall ein Funkgerät und ein Satellitentelefon dabei. Am Jeep befindet sich auch ein Ortungsgerät, damit meine Leute wissen, wo sie uns notfalls finden können.“
    Ein

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