Taxi 503 (German Edition)
ihr fröhlich zu.
Markus wich von ihr zurück und verzog sich mit seinem Kaffee ins Wohnzimmer.
„Ich hab‘ dich gestern nicht nach Hause kommen hören“, sagte ihre Mutter leise, auch sie sah furchtbar aus, sie brauchte dringend eine Dusche.
„Nein, hast du nicht“, antwortete Abby zynisch.
„Ist… ist gestern etwas vorgefallen?“, ihre Mutter sah sie ein wenig zerknirscht an.
„Nein, Mama. Ich hab‘ dich ins Bett gebracht und bin dann noch etwas essen gefahren“, lächelte Abby ihr zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Magst du dich frischmachen? Ich hole in der Zeit Brötchen und mache dir ein Frühstück“, schlug Abby ihr vor.
„Ja, danke“, ihre Mutter nickte ihr zu.
Abby war froh, aus der Wohnung rauszukommen.Sie brauchte dringend frische Luft, außerdem musste sie sich erstmal beruhigen, die Sache mit Markus hing ihr noch nach.
Sie war ja die Sprüche von den Kerlen gewohnt, aber manchmal ging es einfach mit ihr durch, dann konnte sie das nicht so leicht hinunterschlucken. Und jetzt hoffte sie einfach nur, dass die Typen nicht so schnell wieder bei ihnen aufschlugen.
Sie radelte zum Bäcker und kaufte Aufschnitt ein. Als sie zurückkam, war ihre Mutter umgezogen und wirkte jetzt auch frischer als eben noch. Sie war eigentlich eine hübsche Frau, doch der übermäßige Alkoholkonsum hatte seine Spuren hinterlassen. Sie pflegte sich nicht mehr und ließ sich gehen. Abby wünschte sich so sehr, dass sie die Kraft finden würde, diesen Kerl vor die Tür zu setzen. Vielleicht ginge es dann wieder aufwärts mit ihr, doch sie wusste auch selbst, dass das nicht so einfach war.
Er war unberechenbar und konnte unangenehm werden. Sehr unangenehm. Doch wenn sie Abby nur ein Zeichen geben würde, dass sie auch weg von ihm wollte, würde Abby alles dafür in Kauf nehmen.
„Hier, Mama“, lächelnd betrat Abby die Küche. Der Kerl und seine Freunde saßen jetzt alle versammelt am Küchentisch. Sofort verfinsterte sich Abbys Miene wieder.
„Frühstück“, sagte sie nur leise und legte die Sachen auf den Tisch.
„Isst du nichts?“, fragte ihre Mutter sie.
„Nein“, Abby hauchte ihr noch einen Kuss auf die Stirn. „Ich geh schon mal los.“
„Krieg‘ ich keinen?“, lachte es ihr dröhnend entgegen, er spitzte seine Lippen.
Abby drehte sich um und machte, dass sie weg kam.
„Na, du bist ja früh hier.“
Frau Winter begrüßte Abby freundlich. „Das Taxi ist jetzt natürlich noch nicht da.“
„Ich weiß“, nickte Abby ihr zu. „Ich dachte, ich setze mich noch ein bisschen in die Sonne, wenn Sie nichts dagegen haben.“
„Natürlich nicht“, die Frau des Chefs rückte die Plastikstühle zurecht, die draußen im Hof bei den Garagen standen. „Ich habe Kuchen gebacken. Möchtest du ein Stück?“
„Danke, gern“, freute sich Abby. Sie hatte zwar auf dem Weg kurz Stopp gemacht bei einem Bäcker, um sich ein Brötchen zu kaufen, doch sie musste zugeben, dass sie immer noch Hunger hatte.
„Kommt sofort“, Frau Winter ging ins Haus und Abby setzte sich auf einen Stuhl in die Sonne. Hier ließ es sich aushalten, sie war gerne auf dem Firmengelände. Viel lieber als zuhause, wie sie sich immer wieder eingestehen musste.
Sie hatte zwar ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Mutter, vor allem jetzt, wo die Kerle da waren, aber sie wusste auch, dass sie sie nicht so behelligen würden, wie sie es bei Abby taten.
„Hier, Kleines“, Frau Winter reichte ihr lächelnd ein Stück Käsekuchen.
„Oh, der sieht lecker aus“, Abby steckte sich genüsslich den ersten Bissen in den Mund.
„Wie geht es zuhause?“, erkundigte Frau Winter sich einfühlsam, Abby senkte sofort den Blick.
Es war ihr unangenehm, darüber zu sprechen. Es war ihr überhaupt peinlich, dass die Winters die ungefähren Familienverhältnisse von ihr kannten. Aber nach dem zweiten Überfall hatte es Herr Winter sich nicht nehmen lassen, sie nach Hause zu bringen.
Abby wollte ihn gerne unten vor der Haustüre abwimmeln, doch er bestand darauf, sie die drei Etagen nach oben zu begleiten, wohl weil er fürchtete, dass ihr Kreislauf zusammensackte.
Aus der Wohnung war Gegröle zu hören gewesen, Abby wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. Sie hatte rasch die Türe aufgeschlossen und sich hastig bedankt, doch ihr Chef hatte schon geklingelt.
Er kam an die Türe. Betrunken. Natürlich betrunken.
„Was hat die kleine Schlampe ausgefressen?“, Abby hatte seine Worte immer
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